oder langsam zurück zur Zivilisation
und weiter bis St.Arnaud – dem Lake Rotoiti
10.2.
Wasser in allen Variationen, am Meer langsam anrollende Brandung; an der „Binnenseepfütze“, rauschend,sprudelnd und gurgelnd, es sieht so zahm aus, ist es aber nicht und an den Lakes kräuselt leise der Wind das seichte Wasser.
Mittlerweile kann ich diese Gravel schon sehr gut fahren, weiß um ihre „Schwachstellen“, wenn zuviel Kies drauf ist, die Holperwellen vom Schieben zu stark sind oder die Straße seitlich zu sehr abfällt. Dies ist eine Genußstraße und die Blicke rechts und links sind traumhaft.
Mein erster Halt auf dem Rückweg in die Zivilisation ist der Strand Parahau …. tja, ich hätte schon um 7 da sein sollen, dann hätte ich Zeit genug gehabt, um bei Ebbe bis zu den bizarren Felsen zu laufen. Ich bin erst um 9 da und so reicht es nur bis zu den ersten Felsen am Strand, die ausschauen, wie ein riesiges Gehirn, vielleicht ein altes versteinertes aus uralte Zeiten, in denen noch die Moas und andere Riesenwesen gelebt haben.
Da paßt der kleine Nebel, der die Bucht so geheimnisvoll umwabert und manches bleibt im Verborgenen und erscheint nur schemenhaft. Hier haben die Dinge ihre ganz eigene Zeit, ihren eigenen Rhythmus und so ziehe ich weiter und lasse die Felsen im Verborgenen.
Teile dieses Whanganui Inlets schauen jetzt wirklich aus wie eine Dreckpfütze aus und da, wo noch Wasser ist, sprudelt und gurgelt es gewaltig. Nur bei genauen Hinschauen erkennt man die Strömung. Das ist mir nicht ganz geheuer und so lasse ich trotz sehnsuchtsvoller Blicke, den Wasserplatsch eingepackt.
Mein schlauer Führer hat mir noch die Kaihoka Lakes empfohlen. Also schnurre ich das kleine Sträßchen hinauf, durch ein paar Cattle Stops und nach einem schwierigen Wendemanöver stehe ich auf einem kleinen Stückchen Gras neben der Straße und kann dann zum See hinunter wandern.
Ein kleines Juwelchen in dieser Landschaft. Der Weg – ein kleiner Dschungelpfad endet am zweiten See. Dann fängt mal wieder Privatland an. Von einem Schweizer, der schon viele Jahre hierher kommt erfahre ich, daß man früher bis zu den Sanddünen und dann hinunter ans Meer laufen durfte. Irgendwann waren es dem Besitzer zu viele Leute – schade. Ich geh noch ein bißchen am Ufer entlang und entdecke sie, das kleine Seeungeheuer von Kaihoka. Es ist gerade auf dem Weg zurück in sein Revier und hat mich nicht bemerkt. Wahrscheinlich ist es durch die heiße Sonne ganz träge geworden. Ich schleiche noch ein bißchen umeinander, halte aber gebührenden Abstand, um es nicht zu erschrecken.
Dann wird mir der Uferdschungel zu dicht, ich weiß ja nicht welche anderen kleinen Ungeheuer sich hier noch rumtreiben und so kehre ich um und marschiere brav auf dem Weg zurück, auf dem ich gekommen bin. Am Ende bzw. Anfang gibts ein herrliches Erfrischungsschwimmerli im mindestens 25 Grad warmen Wasser und eine kleine Brotzeit auf der Bank.
Damit verabschiede ich mich von der Golden Bay und mache mich auf den Weg Richtung St.Arnaud zum Lake Rotoiti – das wäre doch mal ein Paddelsee. Um 19 Uhr bin ich da, und habe Glück ein Platz auf dem Doc Camping zu bekommen, sagt man mir. Normalerweise muß man das hier alles vorbuchen. Glück gehabt!
Ich richte mich häuslich ein, futtere draußen noch einen Salat und bevor die Sandflies, diese fiesen kleinen Mücken, mich aufessen, verziehe ich mich nach innen. Ein Hoch auf mein Moskiovorhang! Er hält nämlich auch fast alle dieser kleinen Biester draußen. Ein paar muß ich erschlagen und ein paar saugen noch genüßlich mein Blut. Sie wollen schließlich auch Abendessen. Da hilft dann nur noch Antijucksalbe.
Wieder mal ein intensiver Tag und ich mußte mich richtig losreissen von Golden Bay, Tasman und Marlborough… woanders warten ja auch noch ein paar Abenteuer.
GPS: S 41.7981 E 172.8272