oder bis ans Ende von Dugi Otok
hinter Salin
im Naturpark Telascica
„Alle Schoten dicht“? – alle Schoten dicht, tönt es als Echo aus meinem Kopf. Es blitzt, donnert, kracht und prasselt auf mein Womodach. Mein schlaues Wetter-online hatte ich mich gewarnt und so lasse ich stoisch dieses kroatische Grimm-Lawina über mich ergehen, eingekuschelt in mein Bettchen. Irgendwann schlafe ich ein, begleitet von leisem Regengetrommel.
In der Früh regnet es weiter, mal mehr, mal weniger und ich beschließe, eigentlich habe ich das schon gestern beschlossen, die gesamte Insel zu erkunden.
Das kleine Kircherl Marija Gospa liegt versteckt und ist verriegelt und verrammelt und überhaupt nicht fotogen. Die kleinen Hafenorte, sind wirklich klein und bestehen im wesentlichen aus einer Marina, einem Konoba und vielen Liegeplätze für die Segler. Der hintere Teil von Dugi Otok, bzw. der südöstliche, gehört zu den Kornatis, einem überaus beliebten Seglerrevier. Und die Insel hat sich darauf eingestellt und lebt davon.
Die wenigen Einheimischen selber erlebe ich als „nett ausgedrückt“ sehr zurückhaltend. Vielleicht sind sie jetzt von der Saison ausgepowert und haben einfach keine Lust mehr auf uns Touris. So schlendere ich in einer Regenpause ein wenig herum, gucke hier und da, entdecke aber noch nichts wirklich aufregendes.
Ganz am Ende beginnt der Naturpark Telascica. Eine kleine Schotterstraße führt hinein bis ganz ans Ende. Hier gibt es auch alte Fundstellen von Häusern und Gräbern aus der ilyrischen Zeit. Vor allem ist es aber ein Karstland mit den so typischen Steinmauern und dazwischen einige Pinien.
Unten kaum ein Platz zum Wenden – nur ein paar alte Schrottautos stehen herum. Ich schau nach einem potentiellen Bootsaufplatz. Es ginge, aber unbequem, weil halb auf dem Schotterweg und alles sehr schief und krumm.
Der starke Jugo treibt die dunklen Wolken über den Horizont. Das Regnen hats fast aufgehört. Ich klettere auf alte Ruinen, komm an einer kleinen Finca vorbei und schau den Seglern zu, die froh sind endlich wieder in ruhigere Gewässer zu kommen.
Zurück gehts zu meinem Platz an der Südseite der Insel, der Bucht Mali Voda, was kleines Wasser heißt. Alle Fischerboote sind längst hoch ans Land gezogen, die Saison ist vorbei und so kann ich auch hier in Ruhe stehen. Das ist der Vorteil der Nachsaison – viele Buchten sind jetzt wieder unbewohnt und für uns Womos ein Eldorado.
Ein bißchen Internet, ein bißchen „Oma, die grüßen läßt“ und mich beim Kochen unterhält und dann ist es schon wieder dunkel!
Mein Wetter-online verspricht mir für morgen wieder Sonne und ein paar Wolken und so 22 Grad.
Schöner warmer Sommer – so liebe ich das! Ein Glas Vino und noch ein bißchen im Buch schmökern…. das ist Urlaub pur!
GPS N 44° 05′ 44“ E 14° 55’44“