Ein Vorgeschmack von Göbelik Tepe in Catalhöyük

oder als die Menschen begannen seßhaft zu werden….

27.4.

Aufwachen am Kraterrand von Meke Gölü. Schwarzer Kies grünbewachsen und Blick auf den Kegel in der Mitte. Unten die Salzreste des Wassers. Die Sonne kommt über die wirklich hohen Berge gekrabbelt. Ich bin hier auf der Ebene tausend Meter hoch. Die Vögel zwitschern. Ab und an hört man je nach Wind das Rauschen der großen D-Straße weiter unten. Ein paar Brumms haben sich am offiziellen Parkplatz versammelt und hier weiter oben steht nur noch einer. Ich verzupf mich ins Grün. Wieder mal leisten mir meine gesamten Auffahrkeile, Bretter und Brettchen gute Dienste. Geht doch! Gestern war es noch ziemlich grau mit ein paar dreckerten Regentropfen. Die Reste vom Staub aus Irgendwo. Da ist Fenster- und Solarkollektoren- putzen angesagt. Heute kommt die Sonne ein bißchen mehr durch die Schleier.

 

 

 

 

 

Wie in einem Gral steht der Berg vor mir und erinnert ein bißchen an die Mandalas der Tibeter von Shambala. Der heilige Berg, die Mitte, das Zentrum – umgeben von weißem Wasser und einem hohen Wall. Der nächste „hohe Wall“ ist die hohe Bergkette, die mich umgibt. Könnte ein Symbol für unsere eigene, tief innere Mitte sein, die dann letztendlich erklommen werden muß, wenn man das Wasser durchquert hat.

 

Was hat den Catalhöyük mit Shamballa zu tun? Erstmal nix. Die Menschheit siebentausend Jahren vor Christus, eine sog. primitive Menschheit, begann auf ihrem Weg durch die Welt sich seßhaft zu machen.

Vorher lebten sie als Nomaden von jetzt auf Nu, hausten in Höhlen. Ihr Leben war ausgerichtet auf die Jagd, ein kleines Feuer zum Wärmen und eine Höhle zum Schutz vor Wind, Wetter und den großen Mammuts. Mehr wissen wir nicht. Und wir wissen so vieles nicht.

 

 

 

 

 

In Catalhöyük sind die Reste einer Siedlung auf der Anhöhe. Hier haben sie erste Häuser gebaut mit vier Wänden und einem Dach. Eng an Eng ohne Fenster und Türen. Der Eingang befand sich auf dem Dach. Mir kommt es so vor, als ob sie sich selbst so eine Art Höhle bauten. Jeder hatte seine eigenen vier Wände aus Lehm und Stroh. Und begannen die Wände zu verfallen, so wurden sie bis zu Hälfte abgerissen und neu aufgebaut. So wuchs die Siedlung in die Höhe. Ihre Toten begruben sie in Löchern unter ihrem Haus, also unter dem Boden auf dem das Leben stattfand. Die Ahnen und die Alten waren hochgeehrt. Langsam lernten sie das Leben in einer Gemeinschaft auf Dauer. Man konnte nicht mehr einfach weg. Funde von Frauenskulpturen weisen auf die Entwicklung eines Matriarchats hin. Ackerbau und Viehzucht begannen. Die ersten Siedler!

 

 

 

 

 

Ich wandere durch die gut gemachte Ausstellung, den nachgebauten Häusern und dann zu den wirklichen Maurresten. Beeindruckend! Lange verborgen unter dem Sand der Zeit und jetzt wieder an die Oberfläche gekommen und sichtbar. Was bedeutet das?

Müssen Dinge, Leben, Entwicklungen, die in der Dunkelheit des Vergessens schlummern wieder ans Tageslicht geholt werden? Müssen wir vielleicht erkennen, wo wir wirklich herkommen und welche Entwicklungen wir durchlaufen haben? Hat der Mensch sich in diesen tausenden von Jahren alleine weiter entwickelt, weil das Potential dazu in ihm angelegt ist? Oder gab es irgendwelche Anstöße von außen? Die Entwicklung der Urzeitmenschen zu heute – wie kam diese zustande?

 

 

 

 

 

Gab es schon mal eine viel höher entwickelte Zivilisation, die aus irgendwelchen Gründen zugrunde ging, ausgelöscht wurde und nur ein paar Wenige, das Entwicklungspotential in ihren Genen, trugen Reste oder Ahnungen davon weiter? Das große kollektive Unbewußte, das wir alle irgendwo in uns gespeichert haben, was weiß dieses Unbewußte von damals, der Zeit als die Welt mal unterging. (Sinflut). Ich erinnere mich an einen Traum aus meiner jungen Erwachsenenzeit: Eine Frau in weißem Gewand stand in einem viereckigen Turm mit Fenstern zu allen Seiten. Und sie schaute hinaus und sah das Wasser kommen. Es kam von allen Seiten. Ich vermute es war ein kollektiver Traum. Vielleicht ging etwas in meinem persönlichen Leben mit diesem kollektiven Ereignis der Flut in Resonanz und erlaubte dieses Bild. Ich habe es nie vergessen.

 

Und was hat dies alles mit heute zu tun? Fragen, die ich mir stelle? Was hat die Gen-Therapie, die Genmanipulation und das Eingreifen in die DNA mit damals zu tun? Gab es so etwas schon mal? Die ganzen Atlantis-Stories weisen darauf hin. Hat der Mensch schon einmal durch seine Hybris einen Weltuntergang ausgelöst?Mit diesen Gedanken wandere ich durch die alten Steine. Und mein „Shamballa-Vulkan“, die Mitte , birgt vielleicht das eine oder andere Geheimnis. Spannend was sich da so alles zeigen möchte. Und dazu brauche ich die Stille und Ruhe um in meiner eigenen Tiefe zu forschen, die eigene wirkliche Mitte zu finden.

Dort, wo die Rätsel der Zeit abgelegt sind und ins Bewußtsein kommen dürfen, wenn die Zeit reif dafür ist. Ein Hauch von Göbelik Tepe.