und weiter ins Irgendwo zwischen Zagora und Foum Zguid
5.-6.12
Die Sonne geht hinter Schleiern auf, die den Himmel umwabern. Der blaue Himmel tut sich gerade etwas schwer. Auf rotem festen Sandkies stehe ich neben Stachelgewächsen im gebührendem Abstand zu Anja und Peter mit ihrem Siebentonner. Ich hatte versprochen zu kommen. Vom Sanddünencamp geht es die paar Kilometer weiter hierher.
Mit der Kaffeetasse in der Hand wird geratscht. Sie leben in ihrem großen Vario mit Waschmaschine, Backofen und was man so alles für sein Leben braucht. Der Hund, schon sehr alt, schnarcht neben uns. Fliegen umschwirren mal den einen, dann den anderen. Die beiden haben viel von der Welt gesehen und haben viel zu erzählen. Spannend! Geschichten über Grenzbürokratie, bei korrupten Staaten im Spießhürdenlauf, Geschichten über gutes Essen und die Entspanntheit in Oman oder die Ruhe in Laos. Hunger, bei den langen fast menschenleeren Etappen und das große Loch beim Ankommen. Eineinhalb Jahre auf dem Rad! Heute ärgert man sich eher, wenn sich jemand auf leerem Platz eng neben sie stellt. Sie schwärmen von ihren „Kindern“, einem jungen Paar, das sie kennen lernten und das ihre Erfahrung schätzt. Und jetzt ist es an der Zeit zu faulenzen und nix zu tun, strecken ihre Beine auf dem Stühlchen aus. Nach so vielem Umeinanderfahren kein Wunder.
Das Gespräch plätschert dahin wie ein lustiger Fluß in der ausgetrockneten Wüste.
Eine Dromedarfamilie kommt uns besuchen. Sie kriegen ein bißchen Brot. Bananen- und Apfelsinenschalen verschmähen sie aber. Zeit zu wandern und ein bißchen in die Landschaft zu erforschen. Nach dem ersten Hügel kommt das Schild „Military Zone“. Jetzt verstehe ich auch den Wall, der hier so langsam aufgeschüttet wird. Die Grenze zu Algerien ist zwar noch dreißig Kilometer weg, aber sie bauen hier schon das Grenzrersevat. Und der Wall signalisiert, hier ist Schluß. Ein kleiner Berg hinauf und dann weiter diese „Paßstraße“ an deren Ende man hinüberschaut. Das gleiche in Grün: viel rote Erde, Stachelgewächse und Nix.
Am Abend hocken wir mit unseren gefüllten Gemüsetellern zusammen bis der kühle Wind und die finstere Nacht uns nach innen vertreibt.
Und am Morgen mache ich mich nach unserem Kaffee auf den Weg. Eine neue Gasflasche will besorgt sein. Ich sehe aber keine Orangenen. Macht nix, ich habe einen gefüllten Gastank und weiter südwestlich sind die Orangenen wieder en vogue.
Auf halben Weg zwischen Zagora und Foum Zguid geht eine Schotterpiste nach Irgendwo. Ein paar steile Oueds, für Brummeli kein Problem und dann stehe ich wieder im Nirgendwo. Herrlich!!! Und die Wolkenschleier verziehen sich auch mehr und mehr.