Von den Gewitter-Bergen hinunter ans Meer

oder ein letzter Albanienplatz nahe Ksamil

 

11.6.

Boah ist das schön hier. Auf einem Hügel schaue ich über die Seen und durch eine Berglücke hinüber nach Korfu. Vertrautes Schafsgeläute und eine warme Sonne im Rücken. Unten das kleine Vogelreservat. Nahe Butrint führt eine relativ gute Piste hierher. Nur das letzte steilere Stück ist ausgewaschen und eng. Bei Regen sicherlich schmierig. Ich war schon mal hier. Da war aber der Weg unten überflutet und ich mußte bei den Kühen schlafen. Heute throne ich über allem und der Tag kann Einzug halten.

 

 

 

 

 

Angefangen hatte es gestern auch mit schönem Wetter. Wetterfrosch warnte und sagte bis um elf, dann mußt du weg sein. Wieso? Ein fettes Gewittertief verfängt sich in den Bergen, murmelt er mit seinem breiten Maul und grinst aus seinen Kulleraugen. Ich sag ja nur! Vorsichtshalber suche ich mir schon mal einen Platz ganz unten im Brummelibauch und schwupp ist er verschwunden.

 

Die Gelegenheit ist günstig um TShirts und Kleinkram durchs Wasser zu ziehen. Mit Waschschüssel wandere ich hinunter und eins nach dem anderen landet gut ausgewrungen in der Tasche. Ich schwimme auch noch lang und ausführlich im See Er ist sicherlich 20 Grad warm. Gegenüber auf der anderen Seite steht irgendwer.

Hier hinten habe ich meine absolute Ruhe und genieße die Stille des Morgens. Ein toller Platz. Dich merke ich mir, murmel ich beim Abschied. Danke, das ich hier sein durfte – so mein Satz, wenn ich ein letztes Mal ums Auto gehe und gucke das ich nichts vergessen habe.

 

 

 

 

 

Wohin gehts denn? Rechts oder links? Ich entscheide mich für rechts, obwohl es eigentlich links ist.  Einfach Richtung Meer, Richtung Griechenland, Richtung blauer Himmel und weg vom Regengrau. Durch die Berge? Bei diesen doofen fetten schwarzen Wolken lockt meine ursprüngliche Route nicht. Also mehr oder weniger gleicher Weg zurück. Es prasselt und donnert und kleine weiße Hagelkörnerchen versammeln sich rundum. Brummeli nimmts stoisch und kann die Straße sowieso nur langsam fahren. Abenteuerwege werden heute ausgelassen. Richtung griechischer Berge wirds noch schwärzer.

Bei Borsh komme ich wieder ans Meer und blauer Himmel begrüßt mich. Die Schwüle ist vorbei und eine leichte Seebrise verteilt die Wärme . Und so sind es nur noch ein paar Kilometer hierher nahe Ksamil. Auf der SH 96 wird Saranda umfahren. Das Ufer dort ist verbaut und Stadtgewusel vorher bestimmt.

 

 

 

 

 

In Xatra, wo die kleine Piste unten am Kanal abbiegt verfranse ich mich, bis ich den richtigen Weg, den Brummeli geeignten, finde.Man sollte sich nicht immer aufs Navi verlassen. Rückwärts fahren und eng wenden kann ich mittlerweile ganz gut. Zirka 5 Kilometer durch die Felder und dann hinauf. Keiner hier oben. Nur ein paar Fischer, die mit ihren Mopeds vorbeikommen oder den verbeulten Pickups. Was für ein toller Platz – ich bin begeistert. Ein liebes Telefonat rundet den Abend ab und der Politwahnsinn darf mal draußen bleiben.