und wunderbare Gespräche mit lieben Freunden
4.-5.6.
Schon früh am Morgen rolle ich die paar wenigen Kilometer hinunter von meinem Aussichtsplatz zu Freunden, die sich auf einer kleinen grünen Wiese hinter den Tourihochburgen aufgebaut haben. Davor die Strandpromenade mit diversen Restaurants und Bars. Ein Strand, an dem die Liegen brav aufgereiht nebeinander auf die Handtücher warten. Von irgendwo tönt Musik, aber nicht zu laut. Sommerstrandleben, so wie es sich gehört. Im flachen Wasser plantschen, flanieren und dann mit einem Drink den Abend ausklingen lassen. Dazwischen die Autos, die einen Parkplatz suchen und ein paar junge Leute, die im Schatten der Bäume grillen.
Ich bzw.wir kriegen kaum was davon mit, so intensiv tauchen wir ein in unser Leben, das wir miteinander für diesen Tag teilen. Kurzentschlossen hatten sie sich auch für ein Nomadenleben entschieden, wohlwissend das sie irgendwann doch wieder einen Platz brauchen. Die Enge der Coronazeit hatte sie getrieben fast fluchtartig das Land zu verlassen. Wo ist der richtige Platz, was ist er und die tiefste aller Fragen, was wollen wir eigentlich wirklich? Ich kann sie so gut verstehen. Rentnerleben will gelernt sein. Die eigenen Freude finden im Ungebundensein und die tiefe eigene Anbindung an sich selbst, den eigenen Flow neu zu entdecken. Was braucht es dazu?????
Ich habe es gut. Die tiefe Anbindung finde ich in der Natur in all ihren Variationen da draußen. Finde ich, wenn ich irgendwo im Nirgendwo stehe, mich mit den kleinen Minimosikitos um die Wette kratze und dem Meer lausche, das leise vor sich hin dümpelt.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand. Sie sind auf den Weg nach Deutschland, es gibt ein paar Dinge zu tun. Abends gab es noch sehr, sehr leckere Pizza und der Schlaf wurde begleitet von Festtagsbeleuchtung. Mit ihrem Hotti können sie halt nicht immer dahin, wo ich hinkomme und sind dann eher auf solche Wiesenstücke angewiesen. Macht nix. Unsere Verbundenheit läßt das Drumherum fast verschwinden und wir sind geschützt von unserem eigenen Energiefeld. Meine kleine Markise bewährt sich und gibt uns Schatten, damit wir nicht zu sehr in heißer Sonne bruzzeln. Es gibt Menschleins, die treffe ich nur ab und an, aber die Verbundenheit bleibt.
Bei Spille gibt es einen verwegenen Strandplatz, wo ich nur ein bißerl durch Sand muß. Unten am Strand zwei moslemische Familien. Sie in voller Montur im Wasser! Wie müssen sie sich wohl fühlen, wenn ich da mit meinem Badeanzug schwimme. Er nur in seinen Badeshorts. Und es ist schwülwarm. Ob sie wohl diese Einengung so empfinden, wie ich sie von außen sehe? Die Ungerechtigkeit von dem, was der Mann darf und ihr als Frau verboten ist? Ist es Scham, ist es Schutz, ist es einfach Gewohnheit, dass sie sich so in dieses Menschen- und Körperbild hineindrängen lassen?
Nach dem Schwimmen bin ich hier in meiner kleinen Nische oberhalb vom Strand und lungere rum. Wie gehts denn jetzt weiter, frage ich mich. In die Berge? Es gibt ein paar schöne Stellen, aber das Wetter hält mich doch ab. Dieses Gewittertief krallt sich dort fest, lungert umeinander und findet keinen Weg hinaus. Andere liebe Freunde von mir erleben das gerade in Kroatien. Jeden Nachmittag Gewitter und Regen. Da bin ich hier noch besser dran.
Ich surfe rum, gucke auf die Karte, gucke auf potentielle Plätze, schöne Routen und entscheide mich heute morgen, doch schneller Richtung Griechenland zu gurken. Bergleins können warten. Denn auch hier klopfen Regentropfen an und mit den Mücken hatte ich mich sowieso schon um die Wette gekratzt. Selbst meine Kopfhaut juckt. Selber schuld, wenn ich in der Nacht zu faul bin meine Antimückenmaschine anzuschmeißen. Irgendwann tue ich es doch.
Was bin ich doch für ein freier Mensch. Kann Brummelis Schnauze in Richtung Sonne drehen und so lange fahren, bis sie scheint. Ich kann meine Ideen verwerfen, wenn sie sich als im Moment untauglich erweisen und einfach (manchmal nicht ganz so einfach) dem Flow der Natur folgen und auf Abseitsplätzen in das tiefe Jetzt eintauchen.