Alte Steine, Klöster und Gespräche am Wegesrand

oder vorbei am Kloster Ardenice und Apollonia dem Kanal entlang zur Lagune Nartes


6.6.

Fast wäre ich dann doch noch stecken geblieben im Sand. Selber schuld, wenn man vergißt Allrad zuzuschalten. Brummeli murrt und dann gehts ganz einfach. Wetterfrosch murrt auch. Es ist schwülwarm bis heiß, Mückenwetter und ein paar verirrte Regentropfen lassen sich auf der Windschutzscheibe nieder. Auf Richtung Saranda. Doch so weit komme ich nicht.

 

 

 

 

 

Unterwegs ein Schild Richtung Kloster Ardenice. Klöster liegen ja häufig an schönen interessanten Stellen. Also hinaufgeschnurrt und hineingeschaut. Ein Wächter schließt auf und dieser Wächter schaut auch mit Argusaugen, dass ich in der Kirche, die wirklich schön ist nicht fotografiere. Keine Möglichkeit für Heimlichkeiten.

Im Halbdunkel schimmern die Heiligen und blinken mir zu. Verwitterte Ikonengemälde und ein riesiger Weihrauchkessel. Die Kanzel hoch verziert mit Gold und dunklem Rot. Eine schöne Atmosphäre, die ich gern auch fotografisch eingefangen hätte. Nun bleiben die Bilder im Kopf.

 

 

 

 

 

Und ich habe Glück. Beim Zurückgehen kommen mir schon schnatternd und humpelnd eine Horde Bus-Besucher entgegen. Vielleicht beten sie hier für ein besseres Leben. Ich rolle hinunter und nicht weit weg, sehe ich das Schild Richtung dieser alten Ausgrabungsstelle Apollonia. Steine und Figuren, ein Museum und ein altes Amphitheater erwarten mich. Andere Brumms stehen auch schon da.

 

 

 

 

 

Gemütlich wandere ich vorbei an kopflosen Gestalten, die lässig entspannt auf ihren Steinen thronen. Andere  stechen bedrohlich mit ihrem Schwert.

Der Blick  geht weiter zu den Steinsarkophagen, die von Löwen bewacht im Säulengang stehen. Hinauf auf den kleinen Hügel mit den neueren Resten der Zeit – alte Bunkeranlagen. So viele davon stehen hier im Land verteilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Wasserhahn neben der Straße lädt zum Nachfüllen ein und ein Gespräch mit zwei Missionaren. Oh jee! Sie haben eine kleine Wohnung in Vlora. Sie spricht albanisch und er steht die meiste Zeit stumm daneben. Sie kommen viel näher in die Familien hinein und erleben wie das moslemische Ideal von weiter gelebt wird. Mädchen sind nix wert, müssen arbeiten, werden früh verheiratet und haben keine eigenen Rechte. Sie müssen drinne bleiben, eingesperrt, während der Mann seinem Leben und Wünschen nachgeht. Viele Streitereien untereinander und immer geht es um die Ehre. Großer Stolz bis hin zur Arroganz verhindert, dass sie Hilfe annehmen, wenn es mal nötig wird.

Verletzt sich jemand und ist schon alt, läßt man ihn sterben. Hilfe holen, das lohnt sich nicht mehr. Sie blicken hinter die Fassaden der Dörfer. In manchen wird sogar nur untereinander geheiratet. Fremdes Blut kommt nicht herein, sagen sie. Die Zeit bleibt stehen, kein Wandel, keine Entwicklung. Schade, dass sie ihre Einblicke mit ihrem missionarischen Eifer verbindet.

 

 

 

 

 

Über eine schrumpelig und löchrige Piste rumpel ich den Kanal entlang Richtung der Lagune. Hinten am Kloster war ich schon mal. Kurz vorher biege ich ab und plaziere mich am hintersten Ende der Wiese. Ein paar Brummelis stehen weiter vorne an den Klippen. Hinunter gekraxelt und ausgiebigst geschwommen. Kein doofer Strand, sondern ein paar interesante Felsen und einem klareren Wasser.

 

 

 

 

 

Stühlchen in der Abendsonne und die Moskitos halten sich bei dem leichten Wind in Grenzen. Jetzt am Morgen tröpfelt es leise vor sich hin. Es ist schön ruhig hier.

Weiterfahren bis die Sonne scheint, so meine Devise.