Wandern entlang der Berge vom El Chorro

und dann doch nochmal zurück zu meiner „Seeklause“

25.10.


Noch immer fetzt der Südwind umeinander und ein paar Flieger brummen über meinem Kopf hinweg Richtung Malaga. Was ist denn da los? Bisher waren es immer nur einige und abends war es ruhig. Heute aber haben sie es wichtig und kommen immer wieder. Bäääh! Ein tiefer Schlaf will sich da nicht einstellen. Warum nicht Blog schreiben? Was dabei rauskommt… tjaaaa!

Es war so schön auf meiner Wanderung durch die Berge. Ursprünglich hatte ich anderes vor. Aber wie das so ist, ich mache Plänchen und Leben sagt nöööö, mach was anderes.

Zuerst ging der Blog nicht. Tja, vielleicht ist der Empfang nicht gut genug. Also rolle ich von meinem Platz auf einen anderen, hoch über dem See. Mehrere Balken künden von guten Empfang, aber meine Blogseite läßt sich lumpen. Nix da, sie lädt nicht. Hätte ich früher angefangen, wäre mir die Serverproblematik von Strato gar nicht aufgefallen, denn das ist der tiefere Grund. Mein Webmeisterchen hat Geduld mit mir und die sollte ich auch mit Strato haben.

 

 

 

 

 

Also gehts per pedes einen Weg hinauf in die Berge. Herrlichste Ausblicke auf die Seenlandschaft, eine Ahnung vom Camino del Rey und wieder zurück durch Pinien und duftenden Wacholder. Der Camino ist ausgebucht, keine Möglichkeit ihn zu laufen. Schade.

 

 

 

 

 

Zurück tut der Blog so, als ob nie was gewesen wäre. Geht doch, was hast du denn, zwinkert er mir frech zu. Im Schatten vom Brumm schicke ich die Buchstaben und Bilder auf den Weg. Vom sichtbaren Bildschirm verwandeln sie sich in eigentlich unvorstellbare elektrische oder elektromagnetische Impulse, die sich dann wieder als Bild und Worte neu manifestieren. Fast schwindelig könnte es einem werden, wenn man das wirklich verstehen will. Alles beruht auf diesen elektromagnetischen Impulsen, die ausgesendet und empfangen werden. Im Prinzip macht unser Gehirn ja nix anderes. Es wandelt die Impulse von Licht, Schall und Berührung in erlebbare Erfahrung, die dann einen Sinn ergibt und der formt sich durch unser Bewußtsein. Und Bewußtsein ist wohl mehr als diese elektromagnetischen Wellen oder? Schluß mit gescheiten Denken, jetzt wird geschlafen, denn diese Ideen habe ich in der tiefdunklen Nacht.

Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, meine Kombüse etwas aufgefüllt, und so rolle ich nur zurück zu meinem ersten Platz. Die Fliegen werden mit rauchendem Kaffeepulver halbwegs in Schach gehalten und die paar Flieger oben am Himmel fallen mir noch nicht richtig auf.

 

Ich höre aufmerksam der neuen Tacheles Sendung von Röper und Stein zu. Immer wieder staune ich über das Hintergrundwissen dieser Beiden. Die großen Mentalitätsunterschiede von West und Ost werden deutlich. Der Westen jongliert meisterlich mit Propaganda, spielt auf der Klaviatur der Gefühle bei seiner Berichterstattung.

Der Osten eher rational pragmatisch hofft auf Verständnis, erklärt und zitiert Paragraphen.
Den Informationskrieg, den kann Rußland nicht gewinnen, meint Röper. Sie ticken einfach zu anders und sind in puncto Propaganda der USA , dem Westen weit unterlegen. Ich höre raus, das man unterschiedlicher Meinung sein kann, wenn aber eine Vereinbarung getroffen wird, hält man sich auch daran.

Wenn ich an unsere Coronapolitik denke, wie andauernd Versprechung verändert, gestrichen oder einfach totgeschwiegen wurden, kann von der Verläßlichkeit des Wortes keine Rede mehr sein. Frei nach dem Motto: niemand hat vor eine Mauer zu bauen und drei Tage später wurde damit begonnen.

Ob der Bruch zwischen West und Ost so unwiderruflich ist, will ich nicht ganz wirklich glauben. Ist der Karren so tief im Dreck, das es keinen Ausweg mehr gibt? Wie weit muß die EU auseinanderbrechen und wie tief muß Deutschland fallen? Wird es in Amerika eine Kehrtwende geben? Heißt Trumps Slogan“Make America great again“, das Amerika weiter Weltpolizei und letztlich die „Weltbestimmer“ sein sollen oder heißt es nicht viel mehr, das Amerika sich auf sich selbst bezieht, auf seine eigenen Resourcen und den anderen nicht mehr vorschreibt, was sie zu tun und zu lassen haben. Wenn das so ist, wäre es für mich der Schritt in die richtige Richtung.

Das Schlimmste aber ist wohl, dass dieser Krieg ein Geopolitischer ist und auf den Rücken der einfachen Menschen ausgetragen wird. Auch hier kann es einem schwindelig werden, wenn man es an sich heranläßt. Der Mensch als empfindendes Wesen spielt keine Rolle, er ist ja nur das Kollateral. Egal obs Aua macht oder nicht. War die Welt immer so?

Wir werden sehen, denn was hinter den Kulissen gespielt wird, bleibt uns Normalos verborgen. Für mich heißt es nach wie vor meine kleinen Nischen in der einfachen Natur zu finden, einzutauchen in die Momente wo das Leben einfach in Ordnung ist und meistens ist das vor sieben in der Früh. Ein Buchtitel aus meiner Kindheit:  Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung.