Nur ein See weiter hinter dem El Chorro

oder der freie Blick auf kahle Wüstenberge und türkisblaues Wasser

24.10.


Ein heißer Südwind kommt den El Chorro hinunter. Er fegt um die Ecke und knapp an mir vorbei. Trotzdem bleiben meine Fenster offen, denn auch nachts ist es immerhin noch 20 Grad. Hochsommer!

Vor mir kahle braune Hügel und der türkisblaue See. Hinter mir ein grüner Olivenhain, der sich hoch zur kleinen Straße streckt.

 

 

 

 

 

Auf einer kleinen Piste rolle ich hierher und stelle mich ins trockene, fast stachelige Gras. Der Weg ganz hinunter zur kleinen Halbinsel lohnt sich nicht, sehr steil und brüchig und dort ist es auch nicht schöner. Wieder mal wird erst zu Fuß erforscht. Das letzte Mal stand ich weiter oben, weil der Weg zu matschig war. Heute bleibt er knochentrocken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein bißchen Radeln zur Abwechslung. Also die Piste entlang so weit ich komme und dann hinauf auf die Straße und wieder so weit bis es endgültig steil hinunter geht. Das Türkis glitzert in der Sonne und es sieht einfach nur malerisch aus. Augenschmaus pur! Ein altes Chalet mit einem Schafstall hat schon bessere Zeiten gesehen und die abgebrochene Piste rechts von meinem alten Platz ist mir ist mir auch noch wohlbekannt. Schon damals dachte ich, gut dass ich erst zu Fuß erforscht habe. Es hat sich nichts verändert.

 

 

 

 

 

Ich sitz noch ein bißchen draußen, der Wind vertreibt die Fliegen, bevor es innen gemütlich wird.

Am Morgen gabs Homeoffice, sprich die Steuererklärung mußte verschickt werden. Ende des Monats ist Abgabefrist. Alles wird nochmal kurz geprüft und los gehts durch den Äther. Schon praktisch. Grundsteuererklärung kann noch bis Ende Januar warten, die Abgabefrist wurde verlängert. Als „braver“ Bürger (wer bürgt hier eigentlich für was) tue ich halt auch das Notwendige, aber auch nur das.

 

Ich denke noch ein bißchen über eine Erfahrung nach. Mir wird deutlich wie schnell ich der Unmittelbarkeit eines Gefühls oder einer Empfindung einen Gedanken aufdrücke, sie interpretiere und somit in eine Richtung lenke. Das Gefühl ist zwar noch sichtbar und fühlbar, aber durch „meine Interpretation“ wird es in eine bestimmte Richtung gedrängt und kriegt einen anderen Rahmen.

Die Unmittelbarkeit, das beste Wort, das ich gerade dafür finde, geht verloren und meine Idee, meine Gedanken, letztlich meine Interpretation des Geschehens überdeckt das Geschehen selber.

 

Noch nie habe ich das so bewußt und klar empfunden und gesehen. Es ist wie ein ganz dünner Seidenfaden, der fast unmerklich das Gefühl in eine Richtung zieht. So spannend! Und dann wird das Gefühl erweitert und gefärbt genau durch diese Richtung. Puuh – kreieren wir uns so unsere Welt?

In der Unmittelbarkeit des Erlebens gibt es keine Worte, die kommen erst Bruchteile von Minisekunden später. Und sind Worte auch nicht immer in irgendeiner Form Bewertungen oder beinhalten sie sie? Da lohnt es sich für mich genau hinzuschauen!

(Und witzig ist es schon: gerade will ich meine „Worte“ hochladen, lädt der Blog nicht. Strato hatte Probleme. Naja ??? – grins, grins! Aber jetzt!)