oder ein würdiger letzter Platz bei Veznice
1.7.
Noch wabern ein paar dunkle Wolken im Hintergrund. Das Grün der Wiesen und Bäume saftig und meine Latschen quietschen in der Nässe. Angenehme Kühle umgibt mich nach dem schwülheißen Tag gestern.
Ein letzter schöner Platz in diesem Nomadenfrühling, der sich zum Hochhochsommer gemausert hat. Einfach irgendwo draußen in der Natur, weit weg von Straße und anderen. Der See ein bißchen gekräuselt und erste blaue Himmelsflecken werden sichtbar. Ich wache mit dem heller-werden auf und dümple noch ein bißchen mit Kaffee umeinander. Bewußt genieße ich die Stille und Unberührtheit – ein würdiger Abschlußmorgen! Doch ein Resümee ziehe ich später.
Von meinem Blogschreibeplatz rolle ich gestern direkt nach Budis zu einer guten Quelle. Die Einheimischen kommen und füllen ihr Wasser ab. Es ist eisenhaltig lese ich und die offizielle Abfüllstation für Kauf-Wasser steht weiter vorne.
Weiter geht es Richtung Tschechei und müßig zu sagen, das an der Grenze nix los war. Nix – kein Mensch da. Und so lande ich nach 300 Kilometer über kleine Straßen hier an diesem See. Zuerst wollte ich auf einen anderen Platz, der aber schief und krumm und vor allem nur auf sehr, sehr verlotterter Piste zu erreichen ist. Also umdrehen, durch Matschpfützen zurück und runter an den See. Etwas oberhalb stellt sich Brummeli ins Grün, nachdem alle Wege erforscht sind.
Die dunklen Wolken sind noch dunkler geworden und gerade bin ich eingestiegen, da werden die Schleusentore geöffnet und es prasselt. Donnergrollen und Blitze-zucken, Böen die umeinander fetzen. Grimm-lawina, ist das mein Abschiedsgesang? Das Grollen verzieht sich und die Nacht breitet sich aus. Schlafen-gehen irgendwo draußen weit abseits in der Natur – mein Lieblingsbett.
Da kann Seelchen sich unbehindert ausbreiten, ungestört seinem Rhythmus folgen und dem Unmöglichen Raum geben. Im Traum- oder im Duselland werden Ideen geboren, Möglichkeiten entdeckt, die sonst in den verborgenen Winkeln der Hirnwindungen verbleiben.
Da tun sich manchmal Welten auf, die so ganz anders sind, als die Normale. Es ist spannend. Die verborgenen Pfade ins tiefe Irgendwo des Bewußtseins (oder Unbewußtseins) warten darauf entdeckt zu werden. Sie wollen gegangen sein und so manches Mal brauche ich eine Machete um die Schlingen des Unkrauts, namens Zweifel zu beseitigen, die den nächsten Schritt fast verhindern.
Spannende Nomadenwelt in diesem Weltenwahnsinn, dem wir alle gerade ausgesetzt sind.