Hoch oben auf der Mani

oder touristisches Kardamili und            Hades-Höhle

 

26.Mai

Zwischen Windschutz-Steinen in der großen trockenen Macchia der Mani stehe ich hoch oben über dem blauen Wasser, weit weg von jeder Siedlung. Hier gibt es nur noch ein paar Olivenhaine und eben die vielen, vielen Steine, die den Wind abhalten die Erde abzutragen. Eine kleine Nische in der großen Weite.


Viele kommen hier nicht lang, denn ich passiere zwei große Spinnenweben, deren Bewohner sich langsam auf meiner Windschutzscheibe abseilen und über Seitenfenster ( das hatte ich mal lieber zugemacht) und Türe den Boden erreichen. Gut so, denn innen hätte ich sie nicht so gerne. Es waren ziemlich große.  Angekommen wird noch geschaut, ob irgendwer hängt und mit meinem Besen die letzten Spinnenweben vertrieben.

 

 

 

 

Ein einheimischer niedriger Jeep kommt mit Wasser für die Ziegen vorbei. Er winkt freundlich. Hier störe ich keinen. Was für eine Ruhe – ein paar Kojoten am Abend, ein bißchen Rummgeheule und der kleine Wind, der um die Ecke flüstert. Es ist nur ein kleiner Wind.

 

Seelchen breitet sich aus, findet auf der Mauer den Sonnenuntergang-guck-Platz fast am südlichsten Ende von Griechenland. Hier ist es gut!

Und davor? Nachdem die Ziegenherde an mir vorbei ist, verlasse ich meinen Bergplatz und rolle hinunter Richtung Kardamili, ein begehrter Touristenort, schön hergerichtet. Alte Häuser auf dem Weg zur Burg, neue Boutiquen auf der Hauptstraße und viele Cafes am Hafen. Einmal kurz durchgeschlendert und fotogene Stellen entdeckt. Die gelben „Trompeten“ hängen tief herab und es blüht und duftet überall. Der intensive Duft vom Ginster begleitet mich schon einige Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe noch eine Verabredung mit der „Unterwelt“. Kurz vor der malerischen Foneas Bucht, gibt es unterhalb eines unspektakulären Parkplatzes eine Höhle. Ausgerüstet mit Taschenlampe und guten Schuhen mache ich mich auf die Suche nach dem Eingang. Schließlich nach vielem hin und her finde ich den richtigen Pfad. Eigentlich ganz einfach, denn der Eingang befindet sich direkt unterhalb des Parkplatzes.

 

 

 

 

 

Durch ein niedriges Steintor muß man hindurchschlüpfen, wie beim richtigen Hades. Ein gespenstisch blaues Licht im Dunkel und das Schimmern vom Wasser links. Vorsichtig tapse ich hinunter. Der Boden ein bißchen glitschig vom feuchten Dunkel. Meine Taschenlampe wird schwächer. (Ich hätte doch vorher die Batterie wechseln sollen). Aber es scheint immer noch genug Licht herein. Ist da jetzt schon Wasser? Vor der letzten „Stufe“ bleibe ich stehen. Ich bin nicht mutig genug, um zu schwimmen.

Was sich wohl hinter dem Blau verbirgt? Ein Ausgang zum Meer, eine andere Grotte?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vielleicht komme ich nochmal mit mehr Mut zurück, vielleicht. Ich lausche ein wenig in die dämpfige Stille bevor ich zurück kraxel. Der Nachmittag hat schon lange Einzug gehalten und ich mache mich auf die Suche nach einem schönen Platzerl.

 

Die andere Höhle lass ich erstmal links liegen. Ich brauche bessere Taschenlampen. Und anstatt die paar Kilometer hinunter zu einem Strand zu rollen, der garantiert schon besiedelt ist, biege ich auf einen Weg ab, der zur Piste wird und hier ganz am Ende mein temporäres Zuhause.

Spannende Mani!