Tan-Tan Plage und der kleine Umweg

oder Rumdümpeln auf der Klippe

19.1.

Da ist es doch grau in der Früh und Wetterfrosch sagt so was Ungemütliches wie Regentropfen und viele Wolken. Ich, als verwöhnte Sonnenmaus, bin so was doch gar nicht mehr gewöhnt. Es ist ja fast wie Leben auf einem anderen Stern, so selbstverständlich ist das gute Wetter geworden. „Denk mal an die armen Menschen, die Zuhause den kalten Winter ertragen müssen und du jammerst schon bei ein paar Wolken“ faucht mich Seelchen an. “ Ist ja gut“, meckere ich zurück, aber die angedachte Piste fahre ich dann lieber nicht, zuviel Lehm!! „Die ist sowieso viel zu lang, 160km im Irgendwo“, sagt mein Bauchgefühl. Im Aussiland geht das, aber hier ist es mir allein zuviel Risiko. Vielleicht ist ja die andere eingezeichnete Piste auf der Karte mitterweile ausgebaut. Irgendwer hatte erzählt, das da was neu gemacht ist.

 

 

 

 

So rumpel ich los von meinem „Brückenplatz“ Richtung Tan-Tan Plage bzw. El Quatia. Ich brauche Brot und Geld. Brot gibts im kleinen Tante Emma Laden und Geld beim Bankomat. Die Verbindungsstraße zwischen El Quatia und der Draa Mündung interessiert mich. Auch hier wird gebaut, neu trassiert und befestigt. Anfangs gehts noch flott, dann immer wieder Umfahrungen auf Sand und Schotter.
Irgendwo ein guter Abzweig Richtung Meer. Ich bin sowieso relativ spät dran und habe keine wirkliche Idee für einen Übernachtungsplatz. Ich kann ja mal schauen. Die Piste führt zu einem angedachten Arreal, auf dem gebaut werden soll, glaube ich. Zumindest mit Steinen sind die Grundrisse schon eingezeichnet, einschließlich der Parkplätze. Oder war es eine ehemalige Militärstation.

 

 

 

 

Über einen kleinen Schutthaufen geht es weiter bis nach draußen auf die Klippe. Brotzeit-Zeit und längst scheint die Sonne wieder und die Wolken sind weit im Hintergrund. Ein bißchen Klippe gucken und dann Pisten- und Routenüberlegungen anstellen. Darüber vergeht noch mehr Zeit und ich beschließe zu bleiben.
Auf der anderen Klippe ist eine kleine Militärstation. Zwei von ihnen kommen mich besuchen, schicken mich aber nicht weg. Sie wundern sich, ich alleine hier. „Das ist aber dangerous“, sagen sie. Es könnten Terroristen kommen“. Ich scherze zurück und sage, „vielleicht sind sie schon da unten in einer Höhle und haben auf mich gewartet.“ Kurzes Zögern,“ I am joking“; schicke ich hinterher. Sie kriegen eine Zigarette und dann trollen sie sich wieder.

 

 

 

 

Ich spür nochmal hin, ob es gut ist zu bleiben. Außer das es vielleicht windig wird, kann nix passieren. Und windig wird es beim Dunkelwerden. Ein paar Böen flitzen ums Womo, vermischt mit Regentropfen. Das schadet nix, denn Brummeli ist schon wieder sehr staubig. Die Böen sind nicht wirklich schlimm, nur ein bißchen unruhig. Nach den stillen Tagen in der Wüste fällt es einfach mehr auf.
Ich schlafe etwas unruhiger, Brummeli steht aber so gut, dass er kaum wackelt und der Wind vertreibt die grauen bösen Wolken und macht dem blauen Himmel wieder Platz, nach dem Motto – morgens um sieben ist die Welt wieder in Ordnung und erst da fotografier ich die „Bauzeichnung“.

(Nachtrag: und das Ganze nennt sich Blog-schreiben über einen Tag, an dem nichts wirklich Interessantes passiert!)