Zwanzig Kilometer auf der Krutjnia

oder paddeln von Krutynski Piecek nach Nowy Most

22.9.

Und heute schaut die Sonne wie Sonntag aus, und sie schaut nicht nur so aus, es ist Sonntag und pünktlich um 11 macht das Wolkentor auf. Paddeltag, richtig schöner Paddeltag.

Von meinem kleinen, schnuckeligen Camp trage ich alle Utensilien die Treppe runter und dann wird aufgebaut. Auf zu einer schönen Krutynia-Tour. Der Campingplatzbesitzer wird mich wieder abholen. Nach einem Kilometer bin ich an der Mühle, die einzige Umtragestelle, mit Bootswagen kein Problem.

 

 

 

 

 

 

 

 

Grün fließt die Krutjinia dahin, über Stock und Stein. Eine Gruppe Polen ist vor mir. An einer guten Stelle überhole ich sie und habe dann den Fluß für mich alleine. Ganz unterschiedlich fließt sie dahin, kurz nach der Mühle schneller, dann wieder gleichmäßg zügig und ruhig, mit so unterschiedliche Landschaften. Mal enger Wald mit viel Kraut im Wasser, dann wieder weite Landschaft ,ein großer Bogen nach links oder rechts. Sie mäandert dahin, so wie es ihr gerade paßt. Guckt mal hier und guckt mal dort.

Ich auch und ab und zu gucke ich auch ins Wasser, das glasklar ist. Die Wasserpflanzen richten sich nach der Strömung aus, die Enten schlafen auf Krautfeldern mittendrin und die Schwäne lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie kennen die Kanuten und ihre Jungen sind schon groß genug.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So geht es dahin mit meinem gleichmäßigen Pltischplatsch. Es ist wie Ebike-fahren im Ecomodus, sanft unterstützt mich die Strömung. Vorbei an ersten Orten, an Rastplätzen. Im Sommer wuselt es hier und die Bars und Pokojes, d.h. Zimmer sind ausgebucht. Wie schön ist es doch jetzt, den Fluß so für mich zu haben. Kein Geschnatter und Geplärre, sondern nur der Wind in den Bäumen, das platschen meines Paddels, ein Vogelschwarm der sich auf einer Wiese niederläßt, das Muhen und der Geruch nach frischer Kuhmilch.

 

 

 

 

 

 

 

 

Da kommt der Abzweig zum Jezorio Duz, da wo das Kloster liegt. Auf einem Bild hatte ich gesehen, das man vom Wasser aus das Kloster insgesamt gut sehen kann. Durch enges, sehr enges Schilf geht es hinüber und dann auf die andere Seite vom See. Der Blick ist aber nicht so schön, wie erwartet, trotzdem.

Ein paar Fischer sind draussen. Wie gut, denn ich suche den Ausgang. Viel versprechende Schilfeingänge verlanden. Die Fischer zeigen mir von weiten, das der Ausgang ganz am Ende ist und jippijeih, das ist wieder der kleine Kanal zurück zur Krutjnia.

Wojonowo und Ukta ist nicht mehr weit, Zeitt für ein kleines Päuschen. Es gibt immer wieder schöne sandige Stellen zum Aussteigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Krutjnia ist mittlerweile etwas breiter geworden und fließt langsamer. Es ist spannend. Immer erst ganz am Ende einer Biegung wird deutlich wird, wo sie weiter fließt. Einen zweiten Kaffee gibt’s auf dem Boot. Nordische Landschaft mit Birkenwäldern und dunkelblauen Wasser mit grünen Schlingplfanzen, die auch gerne mal am Paddel hängen bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach sechs Stunden lande ich in Novy Most, der relativ neuen Straßenbrücke. Eine kleine Gruppe Paddler wartet auch auf ihren Abholdienst. Kurz nachdem ich alles wieder schön zusammengepackt habe, kommt auch meiner und in 10 Minuten bin ich wieder da, wo ich morgens gestartert bin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

War das ein schöner Paddeltag. Ich spüre nur meinen Allerwertesten, vom vielen Sitzen. Zufrieden, höchst zufrieden sitze ich dann auf der kleinen Bank über der Krutjina mit einem Glas Vino und lass den Tag mit einem lieben Telefonat ausklingen. Nun ist mein Plan doch aufgegangen und ich habe die beiden schönsten Teile der Krutjina gepaddelt.