oder warten auf besseres Wetter
19.9.
Ja, was ist denn nur mit meinem Wetterfrosch los. Mal hüpft er wie verrückt auf und ab, dann verkrümmelt er sich gleich wieder in der hintersten Bettecke. Guckt mich erstaunt an und sagt, „ich weiß ja auch nicht!“
Und genauso ist es, eine Sekunde wird mir herrlichstes Paddelwetter versprochen und zwei Sekunden später ändert sich alles und die dunklen Wolken rücken näher und näher, es blitzt, donnert und hagelt.
Da ist Flexibilität gefragt und die ist gar nicht so einfach. Masurische Seen, Krutiynia, Heidelandschaft, wilde Wälder – bei Sonnenschein und Wärme einfach nur ein Genuß. Bei Regen, Wolken und fettem Wind eine Sehnsucht nach besserem Wetter, damIt ich eintauchen kann, im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich mit meinem Paddel.
Nix da, der Wettergott meint anders. Also Ausflug nach Mikolajki und dann vielleicht weiter nach Ukta. So denke ich mir das in der Früh und fahre eine kleine Abkürzung über Sandwege durch den Wald.
Ich schlendere durch das kleine Städtchen, in dem es im Sommer sicherlich wuselt. Jetzt liegen die Ausflugsdampfer am Kai und nur ein paar wenige Menschleins sind unterwegs. Malerisch die weiße Brücke und die schön hergerichtetn Häuser gegen den dunklen Himmel. Das nächste Gewitter steht schon parat. Meinen Regenschirm habe ich im Auto. Ich komme an einem Cannabis-Shop vorbei. ob es den hier wirklich legal zu kaufen gibt? Alkohl wird ja überall angepriesen und verkauft, warum also nicht auch Cannabis. Mich wundert es schon, wie die Polen durch die Werbung zum Alkohol, vielleicht auch Cannabis verführt werden. So viele Alko-Shops habe ich noch nie gesehen. Und Trinken gehört hier wohl zum guten Ton, nicht nur ein bißerl, sondern ein bißerl viel undzwar die harten Sorten, wie Wodka.
Ich probiere den Cannabisshop nicht aus, auch wenn ein kleiner Stimmungsaufheller nicht schlecht wäre. Ich grummele ein bißchen, weil mein Plan nicht aufgeht. An schönsten Plätzen muß ich im Womo bleiben, grrrrh!
Das Licht ist spannend und ich bin neugierig, ob ich trocken nach Hause komme.
Tu ich und kurz danach schepperts, Blitze zucken, und ein kräftiger Hagelschauer gibt mir kurzzeitig das Gefühl im Winter gelandet zu sein. Ich sehe schon, wenn ich meine Baltikumtour mache, werde ich hier nochmal Zeit verbringen müssen. Was tun, frage ich mich, nach Ukta auf den Campingplatz oder einen anderen Platz oder meinen alten? Auf Camping habe ich keine Lust, der neue Platz liegt in der Nähe eines Privatgeländes und ist nur über einen eingefahrenen Wiesenweg erreichbar und nicht wirklich ein Platz und der Seeplatz ist nicht mehr weit weg.
Es ist schon spät, also keine neue Suche und nochmal zurück zum Seeplatz – der Wind ist nicht mehr so böig und ich kann direkt am Wasser stehen. Wenigstens etwas. Und es wird schon so früh dunkel! Tja, der Sommer ist wohl vorbei.
Ully
Safar