oder noch ein Bushcamp vom Allerfeinsten
12.9.
Ja, es heißt wirklich so – Balla Balla und ist nicht ein lauter quirliger Strand in Mallorca, sondern ein total lauschiger kleiner Creek kurz vor dem Meer, wieder auf roter Erde und ein bißchen Graslandschaft.
In Whim Creek geht es auf guter Schotterpiste Richtung Meer und einer Bootsrampe. Davor auf kleinen roten Wegen herrliche Plätze am Creek, der sogar noch Wasser hat. Ist das schön hier. So eine Weite. Schnell ist Brummeli aufgebaut und ich stromere noch ein bißchen umeinander. Ein paar Rinder grasen in der Nähe, mein Schreivogel singt sein ganz eigenes Lied und ich mittendrin!
In der Früh am Cape Keraudren lasse ich mir erstmal viel Zeit. Der Blick aufs Meer von meinem „Hochsitz“ will genossen sein und Fingerchen klappern auf der Tastatur. Der Wind wacht auch wieder auf und streicht um mein Womo. Angenehm, so ist es nicht zu warm und ich kann gemütlich im Bettchen schreiben.
Eine kleine Cape Erforschungsfahrt steht an und ich lande am Strand, der auch ein bißchen entdeckt werden will. Total weißer Sand und das türkise Meer – es ist schon gigantisch. Hier sind die Eier der Seeschildkröten irgendwo im Sand. Sehen tut man sie aber erst im Oktober. Es ist noch zu früh.
Lange ratsche ich mit einer Aussiefrau.
Über die Schildkröten kommen wir auf das Thema Aborigines und sie erzählt mir erstaunliches. Eine sehr berühmte Aborigine Künstlerin, deren Werke hochgehandelt werden, ist eine Weiße. Sie hat die Punktmalerei von einer Aborigine gelernt, die in der Familie war.
Die Aborigines, so sagt sie, wollen sich gar nicht integrieren. Sie bekommen alles vom Staat und warum arbeiten, wenn es alles umsonst gibt. Ihre Siedlungen sind häufig vermüllt. Warum aufheben, es ist doch der Müll der Weißen. Sie haben seit zigtausend Jahren auf dem Land gelebt, haben sich aber nicht weiter entwickelt. Starre und fast unbarmherzige Gesetze haben ihr Leben diktiert. Wenn ein Kind krank war und nicht gleich gesund wurde, wurde es erschlagen. Wer die Regeln der Gemeinsachaft verletzt hat wurde gnadenlos ausgestoßen oder ermordet.
Sie mußten in der Nähe von Wasserlöchern bleiben, weil sie keine Trinkgefäße kannten.
Es ist so interessant, wir als Touris bekommen die romatische Seite der Aborgines serviert. Das wirkliche Leben war alles andere als romantisch. Sie haben sich untereinander bekämpft und ihre Territorien verteidigt. Es gibt so viel verschiedene Stämme mit unterschiedlichen Sprachen. Steinzeitalter! Ein individuelles Menschenleben war nicht sehr viel wert.
Dieser Blickwinkel wirft ein noch ganz anderes Licht auf die Siedler. Sie haben auch das Land kultiviert und Entwicklung und neue Werte gebracht.
Die Aborigines, so sagt sie, sind so faul. Sie haben keine Lust zu arbeiten. Und wenn sie z.B. vom Staat ein „General Store“ bekommen, um Geld zu verdienen, lassen sie die Weißen die Arbeit tun.
Sie ist sehr skeptisch, ob die Integration gelingt und ich denke an den Umgang mit unseren Flüchtlingen.
Dann gehts aber weiter über Port Hedland an der Küste entlang bis Balla Balla.
Von der Küste sieht man nicht viel. Der „Costal Drive“ führt durch plattes Wüstenland aus dem sich später ein paar Hügel erheben. Es ist auch “ Mining“ Gebiet. Und es wird gegraben und geschürft, gebuddelt und aufgehäuft. Alle möglichen Bodenschätze werden hier geborgen und viele lange Raodtrains mit ihren „Lorries“ sind unterwegs.
Port Hedland ist eine quirlige Hafenstadt und das Zentrum verpasse ich. Macht nix, bin sowieso kein Stadtmensch.
In Whim Creek biege ich dann auf eine gute Schotterpiste Richtung Balla Balla ab und lande an diesem herrlichen Bushcamp, genauso wie ich es liebe. Mit einem Glas Vino begrüße ich den Platz, während eine tiefrote Sonne direkt vor meiner Nase untergeht. Ja das Leben hier in dieser Natur ist schon was besonderes und ich nehme es tief in mich auf.