über Humac ,
abgelegene Buchten,
der wilden Cetinje
auf die Mondinsel Pak
19.-22.September
Ein langes Morgenschwimmerli in heißer Sonne, bevor ich mich auf den Weg nach Sucuraj mache, um wieder zurück aufs Festland zu kommen. Die Wetterprognose, auch für Hvar, ist nicht sonderlich toll und so fällt es mir leichter die Insel zu verlassen. Elke, eine Campingfreundin, die jetzt schon in Cres ist, fragt an, „na, wann kommst du denn? Ich ziehe heute auf den 12er Platz um und die 13, gleich daneben wird frei, soll ich sie dir reservieren?“ Diese Plätze auf dem Campingplatz in Cres, in Punta Kriza, ganz am Ende von der Insel, sind heißbegehrte Meerblickplätze, die man schon eineinhalb Jahre vorher reservieren muß. In der letzten Septemberwoche kann man Glück haben … „Ja, mach mal“, schreibe ich zurück und ich komme dann am Montag.
So sind meine Weichen für die Rückfahrt gestellt. Eine Woche auf Cres zum Paddeln, das hatte ich mir vorgestellt und ich hoffe, das das Wetter mitspielt.
Auf dem Rückweg gehe ich auf Erforschungstour, zuerst das alte Hirtendorf Humac. Mittlerweile wohnt nur noch ein Menschlein hier, dass an drei Tagen in der Woche eine Führung macht. Ich bin an einem Vierten da und so schlendere ich allein durch das Dorf mit seinen kleinen, gedrungen Häusern. Selbst die Dächer sind sorfältig aus platten Steinen gelegt. Ich staune, wie groß dieser Ort einmal war.
Später führt eine kleine Stichstraße links hinunter zum Uvala Stiniva. Eng und schmal windet sie sich den Berg hinunter, um unten an ein paar Häusern einfach aufzuhören. Zwei Autos parken da, wo ich wenden will…. Die offizielle Wendestelle ist auf der Straße und gerade mal 7m breit. Rechts Felsen, links Abgrund. Gut, dass mein Brummeli so klein ist. Das hindert mich aber nicht, nochmal zwei Buchten zu erforschen, nämlich Pokrivenik und auf der anderen Seite Smarska. Von dort gehen dann Schotterstraßen weiter, die ich mir erradeln müßte. Das hebe ich mir für ein andermal auf. Die Buchten schauen alle recht ähnlich aus, steiles Felsenufer, vielleicht ein wenig Kies als Strand, manchmal eine kleine Hafenmole und ein Hotel, wo Platz genug ist. Ein Konoba, ein Gastwirt, bietet immer seine Leckereien an und wenn es nur eine kleine Beachbar ist. Auf dem Festland wuselt es und mein angedachter Campingplatz in Loka Rogoznica ist propevoll. So mache ich mich auf und finde dank Womobuch einen herrlichen Übernachtungsplatz an der wilden Cetinije, einem Wildwasser, dass sich durch enge Schluchten seinen Weg bahnt. Es ist total ruhig dort nur das Rauschen des Flußes und ein paar Eichkatzl, die mir über den Weg laufen. Meine beiden Tshirts freuen sich riesig über das Süßwasser, sie werden zwar nicht mehr trocken, aber sie kleben nicht mehr.
Plitsch, platsch machts und diesmal sinds nicht meine Paddel, sondern der Wettergott. Dunkle Wolken und es regnet, noch nicht viel
Und weil es noch so dunkel ist, beschließe ich mir an der Küste einen Frühstücksplatz zu suchen. Da scheint zwar nicht die Sonne, aber es wird doch heller sein, so denke ich mir.
Tja, und dann fahre ich in ein riesengroßes schwarzes Ungetüm von Wolke hinein und es prasselt und regnet und es blitzt und donnert. Vorher hatte ich einem großen Supermarkt noch meine Vorräte aufgefrischt und dem Brummeli sein Spezialfutter gereicht. Augen zu, nein gut auf, und durch. Riesige Pfützen, kleine Straßenseen durchrolle ich. Brummeli kriegt mal wieder eine Seiten -und Unterbodenwäsche. Einfach langsam weiterfahren und irgendwann hörts wieder auf. Und tätsächlich am frühen Nachmittag kommt die Sonne wieder raus und ich habe ein kleines Plätzchen am Meer bei Murter, gegenüber von Bettina. Hier waren mein Latzki und ich oft und haben Schwimmpause gemacht.
Die Straße ist wenig befahren, nachts überhaupt nicht mehr, so daß man gut hier stehen kann. Ein Schwimmerli und dann mache ich mich endlich mal wieder an die Schreiberei. Vorher hatte ich mich noch an der kleinen Kapelle aufgebaut… eigentlich ein schöner Platz… es muffelte, jemand hatte sein Geschäft dort erledigt ….und irgendwie fühle ich mich nicht wohl, drum zog ich langentschlossen weiter. Ich hatte alles mit Kies abgeckt und sogar Lavendel drüber gesprüht und probiert, mich wohlzufühlen…. am neuen Platz atme ich auf, warum nicht gleich so. Naja, manchmal stehe ich halt auf der Leitung.
Und in der Nacht fuhr kein Auto vorbei und ich habe wunderbar geschlafen, nur ein leises Plätschern und Gurgeln vom Meer. Die Sonne kommt hervor und ich trinke meinen Morgenkaffee draußen auf dem Stühlchen und schaue ins Wasser. Ein paar Fischleins schwimmen vorbei und ich sehe, wo die Quelle ins Meer kommt. Dort kräuselt sich leicht das Wasser. Auch im Wasser merke ich diese „Kaltwaserquelle“, aber es ist nicht wirklich kalt. Gut, daß ich gestern von der Kapelle noch umgezogen bin. Die Straße nach Murter war nicht weit weg und das Meer an dieser Stelle eher ein Tümpel. So genieße ich den Morgen und freue mich über mein Dasein. Irgendwann gehts weiter auf meinen Weg Richtung Cres. Meinen Brummeli ziehts noch auf die Mondinsel Pac. Die Brücke hinüber und dann öffnet sich eine Felsenlandschaft der besonderen Art.
Weiße Felsen, Steine und ganz wenig Grün. Die Insel wird immer wieder von der Bora, diesem Nordwind der vom Velebit herunterkommt, heimgesucht und alle Erdkumme mitgenommen.
Die Bauern haben in mühseliger Kleinarbeit Steine zusammengetragen und die Felder eingegrenzt, so daß wenigstens ein bißchen Erde bleibt. Und da wachsen dann ein paar Krüppelgewächse, ein bißchen Gras auf dem die Schafe weiden. Und diese Schafe produzieren den so typischen würzigen Pakkäse, den es überall zu kaufen gibt.
Ich ziehe übers Land und finde bei einem Sparziergang einen verwaisten Strand, an dem ich mein Brummeli aufbaue. Nur ein paar Fischer etwas weiter und deutschsprechende Einheimische, die sich Steine für ihren Garten suchen.
Oh, genieße ich dieses direkte am Meer stehen, rausschauen, schwimmen und einfach meinen Gedanken nachhängen.
Und diese Gedanken führen mich nach Baldarin.
Es ist doch kein Platzerl am Meer frei, schade! Innerlich zögere ich etwas jetzt schon dorthin zu fahren. Fühle ich mich wirklich wohl dort, ich diese freiheitsliebende Wanderin auf kleinen Pfaden nach irgendwo. Eine nette Mail von anderen Bekannten dort, freut mich und auch Elke freut sich auf mich.
Ich mache es mir in meinem Brumm gemütlich, auch wenn die DVD wieder stecken bleibt. In der Nacht Wetterleuchten.