vorbei am Kaninchenzaun nach Hyden zur Big Wave – der riesengroßen Steinwelle
2.2.
Blauer Himmel erwartet mich in der Früh und eine kleine frische Brise. Da schaut die Piste noch röter aus und die weißen Salzseen fast surrealistisch.
Der große Zaun, der lange Kanninchenzaun, knapp 1200km lang, wurde für die Farmer gebaut, damit das Korn in die großen Kornkammern wanderte und nicht in die Mäuler der Kaninchen, die ein paradiesisches Leben hier hatten. So versucht man der Plage Herr zu werden, heute allerdings auch mit Gift, Gift für die wildstreunenden Dingos und die Kaninchen.
Und dann ist ganz schnell die Straße nicht mehr rot, sondern grauer Ashalt windet sich bis Hyden, da wo die große Welle ist.
The Wave in Hyden ist ein magnetischer Anziehungspunkt für die Westaustralienfahrer. Und am Parkplatz stehen sie dann auch wieder, die Brumms, klein und groß und die Menschleins wandern zur Welle. Ich auch. Malerisch setzen sie sich rein und Fotos werden geschossen. Ich muß ein bisserl warten, bis ich freie Sicht habe und dann mache ich meins.
Über rauhen Fels geht es die Welle hinauf zu den vergessenen „Bällen“ der Natur. Dieser Granitstein bricht irgendwann in geraden Linien. Durch Wasser und Wind erodiert das Gestein und zurück bleiben die Rundlinge, die wie hingeworfene Billiardbälle ausschauen.
Oder waren es doch die Riesen, die ein bißchen mit Steinchen gespielt haben oder ein Dinosaurier. Dessen vesteinertes Ei finde ich an einem anderen Platz, the big mouth.
In Millionen von Jahren wird der Stein hier ausgehöhlt, irgendwann nach weiteren Million zerbröselt er. Eine kleine Version davon finde ich auch an den Breakaways der Wave und bis zum Zerbröseln, so lange harre ich nicht hier aus.
Ich stromere durch diese Steinwelten, rauf und runter mit weiten Blick übers Land und nehme gar nicht richtig wahr, dass die Wolken sich langsam über den blauen Himmel schieben. Ein kleiner Gecko macht auf sich aufmerksam, ist aber blitzschnell bei meiner Bewegung wieder verschwunden. Es wird schwül und so ziehe ich weiter.
In Mulkas Grave schaue ich mir die Höhle an, eine alte Aborigine Höhle. Spannend was hier auf den Tafeln geschrieben ist:
Die Geschichte,- ein Kind aus unerwünschter Ehe wird geboren und entwickelt sich zum Monster, ißt Menschen, vorwiegend Kleine und tötet schließlich auch seine Mutter. Er lebte lange in dieser Höhle, bis eine Schar mutiger Burschen ihn erlegte. Die Moral: Ehen durften nur mit den „richtigen“ Personen eingegangen werden und Kinder sollten an den Wasserlöchern nicht zu weit weg gehen, es könnte ja der große schwarze Mann kommen.
Mir wird nochmal deutlich, wie durch die Geschichten das soziale Miteinander geregelt wurde. Ihre „Gesetze“ sind in den Geschichten verankert, die dann erzählt und immer wieder erzählt werden. Ein paar verschwommene Felsmalerein, die von Versammlung erzählen ( die vielen Hände).
Auch hier könnte ich nochmal eine Stunde über die Felsen laufen bin aber zu müde.
Dadurch, daß ich immer so um fünf aufwache, da geht die Sonne auf, fängt nachmittags um drei der gefühlte Abend an.
Auf grauem Asphaltband flitze noch ein paar Kilometer weiter bis zum Lake Camm, an dem es ein Busch-Camping gibt. Der See, ein Salzsee ist etwas weiter weg und wird näher am Ufer als Müllabladeplatz beützt. Erst baue ich mich noch in den Büschen auf, später verändere ich nochmal meinen Platz, um etwas freier zu stehen. Bei meinem kleinen Erforschungsgang entdecke ich den „Schöneren“. Und abends besucht mich mein erstes Spinnlein – kein Giftiges, sondern eine helle weiße Buschspinne, etwas größer als wie unsere. Die Glasmethode funktionert gut und ich bugsiere sie wieder hinaus.
Und beim Dunkelwerden, das ist acht, halbneuen bin ich in meiner Koje verschwunden. Das ist Buschleben!