oder ein Sommersonntag an der Ostküste und ein stiller Platz in der Crowdy Bay
12.November
Ich verabschiede mich von Trish und fahre zu einem ersten Lookout an der Hawks Beach. Gleichmäßig geht es durch Regenwald viele Stufen hinauf. Ich muß doch ein wenig ausschnaufen, bleibe stehen und schon hängen so einige fiese schwarze Sandflies an mir. Es ist warm, ich schwitze und rieche für sie sicherlich sehr lecker. Von Neuseeland weiß ich aber, dass sie langsam sind und quasi bei der Bewegung nicht nachkommen. Also weitergehen! Oben weht ein frischer Wind und da macht es nix. Ich habe einen weiten Blick hinunter zu den Stränden und zu der großen Berggruppe -„Dividing Range“. Es ist so schön blauer Himmel und warm! Sommer halt!
Zurück gibt es Antijucksalbe und dann ein Frühstück am Black Head Lookout, nur ein paar Kilometer weiter. Auch von hier tolle Aussicht auf den Pazifik und eine Schar Vögel, die was abhaben will. Das sind die, die so herrlich kehlig rufen. Wieder ein Ratsch mit jemanden, der mir Tipps gibt, wo es schön wäre. Ja, so ist das hier, jeder teilt seine Begeisterung mit dem anderen und Berührungsängste gibt es keine. Mein Ziel ist für heute die Crowdy Bay. Vielleicht gibt es noch Wale, die da vorbeiziehen, hatte mir Trish erzählt. Bis November ziehen sie an der Küste entlang gen Norden.
Und tatsächlich, ich habe Glück, „come on, you can read this later, there are some wales passing by“, ruft mir eine Australiern mit Riesenfotoapperat zu. Sie sind ziemlich weit weg aber mit Zoom und etwas Fantasie kann man sie erkennen. Mein Fernglas habe ich natürlich nicht mit. Trotzdem ich sehe immer wieder diesen Blas und dann den großen Platsch, wenn sie abtauchen. Mein Fotoapperat sieht sogar den Kopf. Irgendwann muß ich mir mal Walgesänge besorgen.
Das ist ja heute ein richtiger Wildlife-Tag. Vorher hatte ich nämlich die Pelikane hautnah.
Der Leuchtturm und Wal beobachtungsplatz will auch noch fotografiert werden, bevor ich mich dann zu meinem Platz aufmache.
„The Wall“ – ist ein großer Damm, der die Pazifikwellen vom Land fernhält und ein Eldorado für Pelikane, die überhaupt nicht scheu sind.
Gespannt sitzen stehen sie auf den Steinen und halten Ausschau nach leckerem Fisch. Ganz nah komme ich an sie heran, rede mit ihnen und sie wenden den Kopf nach mir. Wenn ich jetzt einen Fisch hätte… Ich wandere auf diesem Wall bis zum Ende. Diverse Angler versuchen auch ihr Glück und eine Deutsche erzählt mir, daß sie seit vielen Jahren herkommen und das entspannte Leben hier genießen. Auch von ihr kriege ich noch Tipps. So viel kann ich mir gar nicht merken. Aber was wichtig ist, wird mir wieder einfallen.
Trish hatte mir von einem Platz erzählt, wo Campervans frei stehen, ganz nah bei der Crowdy Bay. Ob ich mich das traue – ja ich traue mich und stehe jetzt schon lange hier. Kein Mensch ist mehr da, nur der Ozean, vielleicht ein Vogel, der auf meinem Dach rumläuft und ich. Ob ein Ranger vorbeigeschaut hat, weiß ich nicht. Campen ist verboten, aber nicht Overnight-stay.
Und so laufe ich auch hier am Meer zwischen den Steinen ein wenig herum und lausche diesem Wellen-Gesang. Das tut mir so gut, mal nicht ratschen, sondern einfach nur in die Natur abtauchen, wie die Wale. Und ich schlafe gut hier, tief und entspannt.