bis zum Darss
In Wismar ist Jahrmarkt … ich schlendere gemütlich durch die Stadt und das bunte Treiben am Hafen vertreibt die grauen Wolken und der Geruch von gebrannten Mandeln meine doofe Laue. Auch andere Leckereien werden angeboten. Ich schaue hier und schaue da, erstehe ein paar Holzknöpfe und irgendwann ruft mich mein Brummeli zum Weiterfahren.
Die kleine Halbinsel Poel ist mein nächstes Ziel. Mit dem Radl umrunde ich die Insel. Krüppelholzwege, feiner aspaltierter Radweg und Nebenstraßen, wechseln sich mit Sandpiste ab. Es ist schön einfach so durch die Natur zu gondeln und ich vergesse meine doofe Laune und bin in meinem Element. Erforschen, Neues entdecken, durch die Natur strawanzen. Mit Städten habe ich es nicht so sehr. Kaum jemand ist unterwegs und so lausche ich dem Wellengeplätscher der Ostsee und dem Rauschen der Krüppelkiefern im Wind. Graue Wolken ziehen nach Nordosten , prallgefüllt mit abertausenden Tropfen, die spät in der Nacht ein Trommelkonzert auf meinem Womodach aufführen.
Auf „meinem Stellplatz“, ein Parkplatz am Hafen, hat eine Horde Jugendlicher ihren Grill direkt vor meinem Womo aufgebaut, begleitet von plärrender Musi. Auf geht’s – ich suche das Weite und finde kurz hinter Poel einen kleinen Übernachtungsplatz auf einer großen Wiese. Ein paar andere Womos haben sich hier auch schon eingerichtet und am hinteren Ende finde ich einen schönen Platz. In der Nacht Trommelkonzert …. und ich hoffe, daß der Boden in der Früh nicht zu sehr aufgeweicht ist.
Der Boden ist zwar weich, aber ich komme trotzdem gut weg und fahre weiter zum Darß. So viele Leute haben mir hier schon vorgeschwärmt. Und voller Neugier rolle ich auf diese Halbinsel. So schön, wie es hier ist, so unfreundlich die Parkplätze, bzw. deren Gebühren. Alles will bezahlt sein und nicht zu knapp. Eine Nacht bleibe ich auf einem lieblosen Stellplatz, eng eingepfercht zwischen den anderen. Meine Radltour entlang des Boddens, weiter zur Ostseeseite und den großen Wanderdünen entschädigt mich.
Ich mag diese typischen Reetdachhäuser, genauso wie die „Bootskirche“. Es ist schon sehr gepflegt romantisch hier, – und ich als wilde Seele …
Ich verbringe eine weitere Nacht auf einem Stellplatz vor dem Campingplatz, der ziemlich voll ist. Eine Nacht darf ich dort schlafen, betonen sie an der Rezeption, an der ich meinen Obulus abliefere und es klingt nicht wirklich einladend. Trotzdem umweht mich dort ein kleiner Hauch von Freiheit.
Ein wenig entnervt verlasse ich tagsdrauf dieses Areal. Ich fühl mich hier nicht ganz wirklich willkommen. Auch Petrus unterstützt mich beim Weiterziehen und schickt einen kräftigen, kühlen Wind mit dunklen Wolken.
Elvira Schadewald
Safar