und eine kleine Fahrradtour
zu den alten Ksar von M Hamid
23.Januar
Vom Womofenster sehe ich in der Früh kurz nach 7 die Sonne aufgehen. Zeit, die Heizung einzuschalten und gemütich meinen Kaffee zu schlürfen. Heute ist Souk, d.h. Markt in M Hamid. Die Leute sind mit ihren Eselskarren gekommen und verkaufen Obst und Gemüse und das, was man sonst so braucht. Mit Marion und Helmut bin ich am Dorfplatzcafe verabredet. Wir wollen ein bißchen ratschen.
Meine Fahrradtasche ist bald gefüllt mit guten Gemüse und Mandarinen und dann hocken wir, trinken NusNus (Milchkaffee) und Orangensaft und tauschen unsere Marokkoerfahrungen aus. Auch sie erleben ein bißerl diese Doppelzüngigkeit: die Marokkis sagen das, was wir Touris gerne hören wollen und meinen aber das Geld. Die Berber-Nomaden sind ein Handelsvolk und haben ein sehr gutes Gespür für die Menschen. Sie sehen uns an, wer zum ersten Mal da ist und unsicher, sie wissen was wir gerne hören wollen (dass es nicht nur ums Geld geht) aber sie handeln, im wahrsten Sinne des Wortes und sind einfach sehr wortgewandt und charmant. So lange sie ein Geschäft wittern tun sie alles, um dich zu überreden und das können sie gut. Es beruhigt mich, dass andere das auch so erleben.
Scherzhafterweise frage ich sie, ob sie nicht Lust hätten die Wüstentour ein zweites Mal zu machen. Ihr Plan ist aber morgen Richtung Erg Chebbi aufzubrechen.
Am Rückweg frage ich im Hotel nebenan nach, ob es jemanden gäbe mit Lust auf Wüstentour. Ich soll morgenfrüh nochmal kommen.
Nachmittags gibt es einen kleinen Radlausflug zu den alten Dörfern in der Palmeria, dem Oasengarten. Erstaunlich, dass hier noch was wächst, obwohl der Sand sich mehr und mehr das Land holt. Die Menschen hier scheinen mir noch ein wenig ursprünglicher, die Frauen tief verschleiert in ihren schwarzen, bunt bestickten Gewändern. Fotografieren darf man sie nicht. Am Ende gibt es eine kleine Auberge, eine Kasbah als Gästehaus. Der Besitzer zeigt mir stolz sein Revier und ich verspreche, nochmal vorbei zu kommen.
Spätnachmittags gibt es nämlich Sangriaparty mit allen hier vom Platz. Ich bastele noch salzige Couscousplätzchen und dann hocken wir zusammen. Dudu mit seiner Frau, (Franzosen, die hier überwintern), Helmut, Marion,Marek und Helga? . Hassan und sein Vater Bashid, dem dieser Platz gehört. Sie kommen dazu und gehen wieder, kommen und gehen.. In ihre Seelen schaut man nicht wirklich hinein. Jutta, eine Deutsche, kommt noch dazu. Sie macht hier für vier Wochen Ferien macht und ist mit Hassan gut befreundet.
Und bei Helmut kommt die Idee auf, statt nach Erg Chebbi zu fahren, noch hier zu bleiben und die große Wüstentour zu machen. Meine Augen blitzen auf ….tja wie sagt man so schön — Inshallah, d.h. so Gott oder das Universum will. Es wird mit Hassan abgemacht und mit Handschlag besiegelt. Nun kriege ich eine Wüstenspezialtour.
Das Feuer hat gut gewärmt von außen, dank Mareks unermüdlichen Holznachschub und Dudus Sekt und die Sangria wärmen von innen.
Ein schöner Abend!
Angela und Hans
Safar