oder überall wo es schön ist, steht eine Datscha ….
Oh, habe ich tief und fest geschlafen – die dunklen Wolken haben mich gut schlafen lassen ….
Wo bin ich da eigentlich gelandet? Steinvikholm ist eine alte Festung, vom König Olav, der Nationalheilige von Norwegen und jetzt in fast allen Kirchen gegenwärtig. Norweger sind Langschläfer – kein Wunder bei diesen nicht endenden Tagen und so kann man erst um 11 Uhr heinein. Ich erweise Olav mit einer feierlichen Umrundung alle Ehre. Der Himmel ist tief bewölkt, aber es regnet nicht. Es ist kühl, lange Hosen und Pullover-Wetter.
Nach einem Morgenschwatz mit meinen Nachbarn rolle ich vom Platz über grün bewaldete Berge, vorbei an bleischweren Seen bzw. Fjorde, entlang an Almwiesen mit den roten Datschas. Irgendwo lukt ein spitziger Kirchturm hervor, die Alstadhaug-Kirche. Hier soll König Olav begraben worden sein, wie an so manchen anderen Stellen auch. Nichts gewiß weiß man nicht.
Alte Steine gucken als Bewegungspause ist mein nächster Halt. Ein altes Zisterzienserkloster in Munkeby von dem nur noch Steinreste erhalten sind lädt dazu ein. Der hölzerne Überbau ist natürlich nicht mehr da. Ich strolche umeinander, finde aber nix Weltbewegendes. Das Wetter lädt mich immer noch nicht zu großen Aktivitäten ein.
In Stiklestad stromere ich am Kulturhaus entlang und einer berühmten Kirche Sie ist so berühmt, daß hier eine Hochzeit nach der nächsten stattfindet. Während die einen sich fürs feierliche Danach-Foto positionieren, erfolgt der letzte Schliff beim nächsten Paar.
In der Ferne sehe ich einen Turm mit einem Storchennest, hier Störche? Hmm.- beim näheren Hinsehen zeigt sich das kleine Doppelkreuz der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Ich gondele gemütlich an einem See entlang auf gepflegter Schotterstraße, vorbei an kleinen lauschigen und nicht so lauschigen Plätzen. Es ist gut besiedelt und die Natur ist noch nicht viel anders als wie bei uns an einem See irgendwo in Österreich. Bergleins, Wald, Büsche, ein paar Steine, Kraut und viel Wasser.
In Kalvoya, eine kleine Insel im Fjord, die durch einen Damm erreichbar ist, finde ich ein Platzerl am Wasser. Zwei Deutsche sind auch schon da. Kurzerhand packe ich meinen Wasserplatsch, zieh mich warm an und fahre hinaus. Immer noch viele dunkle Wolken und Wellen, die über mein Boot hinweg schwappen. Ich umrunde diese kleine Insel mit seinen platten Felsen, den Schären, auf der einen Seite und fahre so weit am Ufer entlang hinaus, bis mir der Wind wirklich zuviel wird. Bis zu diesem Stein und bis zu dieser Ecke noch – ja so kenne ich mich, meine Neugier, wie es dahinter ausschaut treibt mich an.
Was besonders Aufregendes entdecke ich nicht. Vielleicht ist das aufregende Neue ja hinter den Wolken verborgen. Ein kleines blaues Wolkenloch tut sich vor mir auf und ich schaue hinein. Blau, helles Blau und grau drumrum. Abends, spät abends kommt doch noch die Sonne hervor. Längst bin ich da schon in meinem Brummeli.
Was möchte ich eigentlich entdecken?
GPS:N 64° 01′ 39.5“ E 11° 21′ 12.0“
Ulrike Klammer
Safar