oder ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für Brummeli…
2.12.
Was krieg ich denn zu Weihnachten, raunt Brummeli zwischen dem Geholpere auf grob steiniger Piste. Mmmh, keine Ahnung. Du bist ja jetzt fünf und bevor du in die Schule kommst, kriegst du noch was zu spielen. Au ja, qietscht er vergnügt. Was spielst du denn gerne? Piste rumpeln, aber keine Sandpiste. Gute feste Schuhe habe ich ja, aber meine Gelenke müssen immer gut federn, abfedern, nicht wahr. Gibt es da nicht was? Hhhmm, – mal gucken und wenn ich nur mal gucken will….!
Von meinem schönen Platz rumpel ich am Vormittag nicht direkt zurück, sondern suche die Piste nach Tamegroute. Weiter Richtung Berg bis zum großen Wadi und dann auf sehr steiniger Piste nach Tamegroute, vorbei an Kamelen durch traumhaft weite Landschaft. Augenschmaus! Erst die letzten 5 Kilometer sind grobsteinige Rumpelpiste mit maximal 20 zu fahren. Und wo tanke ich? Nur 17 Kilometer bis Zagora und irgendwie habe ich mir die Africa Tankstelle in den Kopf gesetzt. Keine Ahnung warum. Erst noch Gemüse bei den kleinen Händlern, tanken und weiter Richtung M’Hamid, so mein Plan.
Aber Ali steht an der Tankstelle, Ali von der bekannten Werkstatt. Früher hat er die Dakha Ralleys begleitet, heute ist er Anlaufpunkt für die Offroader. Er empfiehlt mir wärmstens meine hinteren Blattfedern zu verstärken. Martin hatte das bei seinem auch machen lassen. Und nachdem ich doch so viel durch die Gegend rumpele erscheint mir eine Verstärkung der hinteren Blattfedern sinnvoll. So ganz leicht ist Brummeli ja nicht. Das kriegst du zu Weihnachten, sag ich. Jippiii schreit er, auch wenn nur ich das hören kann. Meine kleine Beule vorne wird auch gleich mit repariert. Jetzt brauche ich nur schleifen und ein bißchen Farbe drauf und dazu habe ich alles mit.
Den Resttag verbringe ich in Zagora. Anja und Peter sind mit ihrem Vario auf dem Campingplatz Sindbad und bekommen endlich ihren bestellten Scheinwerfer. Ich hole bei der Bank Bargeld und dann trinken wir zusammen „Nus-Nus“, den stärkeren Milchkaffee mit Sweets aus der Patisserie. Sie haben die Welt kennen gelernt. Sind eineinhalb Jahre mit dem Fahrrad von Deutschland nach Singapur geradelt. Hut ab. Haben in Jurten geschlafen und bei den Bauern um Essen angefragt. Zu kaufen gab es oft nix. Das hat sie in ihrem Leben am meisten geprägt, erzählen sie. Sie lieben die Natur genauso wie ich und das einfache Leben ist ihnen zur zweiten Haut gworden.
Zurück in der Werkstatt ratsche ich noch mit einem Polen, der zur Wartung da ist. Ein anderer riesiger Expeditionstruck hat irgendwelche elektrischen Probleme. Und die Jungens arbeiten und ratschen und arbeiten. Um vier laden Sie mich ein mit ihnen zu essen. Es ist scharf und ölig, aber für die Jungs lecker. Um fünf rolle ich dann vom Hof bzw. der Straße, denn gewerkelt wird draußen. Gut 400 Euro kostet mich das Ganze. Ja, Marokko ist für solche Sachen gut.
Der Wind hat nachgelassen und die untergehende Sonne taucht die Landschaft in ein herrliches Rot. Ich rumpel zurück auf meinen Platz und es komt mir so vor, als ob es ein bißchen sanfter rumpelt. Herrliche Steinwüstenstimmung.