oder über Kanäle, Seen und Windräder zur Playa Punta Cala, nahe Punta Torre Nueva
5.7.3.
Wenn man im Süden von Spanien nach Portugal fährt oder umgekehrt, führen alle Wege über Sevilla. Da ist die große Brücke über den Rio Gualdaquivir mit seinen riesigen Auen, der Donana, dem Naturpark und am Rande viel Landwirtschaft.
Mein anderes Navi führt mich einen anderen Weg, durch kleinste Dörfer in der Auenlandschaft bis ich an einer Minifähre stehe. Gerade vier Autos passen drauf. Vor mir die Polizei und ein anderer Transporter.
Ich zögere, doch der Fährmann winkt mich ran und ich darf auch drauf. 7 Euro kostet mich der Spaß, aber flugs sind wir auf der anderen Seite und Navi weiß die verwinkelsten Gassen und rumpelige Feldwege, die bei Regen Schlammpisten werden. Recht eng geht es auf diesen eigentlich fast nicht vorhandenen Wegen neben den Wassergräben zu meinem Platz, der von woanders auf breiter Piste ganz einfach erreichbar wäre. Der Platz ist am Rande des Naturparks mitten in den braunen Feldern umgeben von Wasserkanälen. Im Winter ist hier ein Vogelparadies, jetzt sind sie schon ausgeflogen.
Eine Engländerfamilie steht schon da und wir ratschen kurz miteinander. Morgen soll Wind und Regen kommen sagen sie mir und ich stelle mich face to the wind.
Das Wetter ist da, der Wind auch und Regen peitscht übers Womodach. Der Weg zurück in die Zivilisatiion ist breit und gut geschottert. Nix direkt am Meer entlang fahren bei diesen Sturmböen. Da ist das windige Cadiz kein guter Platz. Also peile ich einen Seeplatz an am Rande der Berge an.
Navi, es funktioniert wirklich gut und vor allem braucht es keine Stunden bis es GPS Empfang hat, führt mich über verschlungenene Wege im Hinterland über kleine Dörfer und viel Naturlandschaft. Sehen tue ich wenig, denn die fetten grauen, dunklen Regenwolken prasseln so auf mich herunter, dass ich sehr konzentriert fahre. Dann mal plötzlich wieder freier Himmel und Sicht, aber fast nur für Sekunden. Die dunklen Wolken rasen über den Himmel und wann immer sie eine Möglichkeit finden abzuregnen tun sie es. Brummeli nimmt’s gelassen. Aller Staub ist jetzt weg.
Nachmittags bin ich da. Auf dem Platz steht schon ein Österreicher. Er ist klein und direkt neben der kaum befahrenen Straße. Ich schau mich um, weiter unten am See gäb s noch den vor Wasser triefenden Feldweg. Müßte doch gehen, denke ich mir und stehe schon ein bißchen auf einem Schlammstück. Wie gut, Brummeli schlittert durch den Schlamm! Ich nehme Allrad dazu und es geht, aber der Feldweg wird gestrichen. Hinter dem Staudamm darf man nicht mehr weiterfahren und dann entdecke ich die kleine Schotterpiste hinauf oberhalb des Hubschrauberlandeplatzes. Und siehe da, ein herrliches Stück Land für mich, ohne Matsch. Brummeli hat mal wieder seinen Platz gefunden. Es regnet nach wie vor, erst gegen Abend lockert es auf und morgens gibts ein herrliches Nebelschauspiel über dem See.
Der Wind ist weg und ich kann ans Meer. Wieder über kleine Straßen, ein bißchen am Meer entlang, vorbei an kleinen weißen maurischen Dörfern und großen weißen Windrädern geht es Richtung Gibraltart. Dort gibt es einen tollen Platz, man kann weit nach hinten fahren. Ursprünglich ein Militärgebiet, das jetzt aber vor allem am Wochenende für Quads und Motorräder ein Outdoor-Sandspielplatz ist.
Es ist noch Wochentag und so fahren nur drei Motorräder einmal direkt am Wasser entlang. Ich kann endlich wieder ein bißchen rumlaufen, fast bis zur nächsten großen weißen Feriensiedlung, vorbei an alten Bäumen und Ruinen.
Herrlich und abends leuchtet der Gibraltarfelsen hell zu mir herüber.
Ich bin wieder am zahmen Meer. Was für ein Unterschied, der wildbrausende Atlantik mit seinen großen Wellen und hier das leise vor sich hin dümpelnde Mittelmeer. Es sind nur wenige Womos, die hier stehen und so hat jeder das Gefühl, die Welt für sich allein zu haben.
Meine Gedanken wandern zu Gabriela, deren Beisetzung heute war. Nun hat sie ihren letzten Platz an einem schönen Baum gefunden.
Marie
Safar