oder über Catlins Wasserfall
hinüber zur Ostküste nach Warrington
8.3.
Nochmal eine windzerzauste Nacht… er nackelt kräftig an meinem Womo und so liege ich wach, lese, spiel Solitäre, denke, versuche wieder zu schlafen, wobei mich die nächste Böe unsanft weckt.Einen anderen Platz in petto habe ich nicht, also versuche ich es nach dem Motto meiner Kaffeetasse – It’s all good! Zwischendurch gibt es noch ein paar Mandeln. Morgens bin ich dann natürlich nicht wirklich ausgeschlafen. Der Wind fetzt weiterhin, es ist saukalt und ich beschließe, die Catlins, Catlins sein zu lassen und einfach an die wärmere Ostküste zu fahren.
Auch wenn ich den Mc Lean Wasserfall vom letzten Jahr schon kenne, brauche ich ein wenig Bewegung. Und so laufe ich nochmal durch herrlichen Regenwald hinauf zum Wasser. Weil es geregnet hat, braust er mächtig den Berg hinunter und mein Fotofinger wird gut beansprucht.
Und dann schnurrt Brummeli was das Zeugs hält auf großer breiter Straße bis hinter Dunedin. Für eine Stadtbesichtigung bin ich zu müde und irgendwie will ich nun ja auch mal gen Norden kommen,die Nordinsel fängt das rufen an, unüberhörbar. Also bleiben all die Strände, Points und Lookouts vom letzten Jahr ungesehen,- ich rausche an den Abbiegungen einfach vorbei. Mal sehen, wie weit ich komme. Tanken und Entsorgen steht noch auf der to-do Liste und irgendwo an einem kleinen Rastplatz mit Internetempfang gibts einen zweiten Kaffee und Müsli und ich lade mein Geschreibsel von gestern hoch. Zu großen Aktivitäten bin ich heute nicht wirklich bereit und so biege ich auf der Seacliff-Küstenstraße beim ersten Stellplatz ab, verkrümmel mich in die hinterste Ecke und dusel ein wenig.
Später muß ich natürlich erforschen, wo ich da eigentlich bin. Ein großer, brauner vom Wind aufgepeitschter Innensee und dann der türkisblaue Pazifik mit weißen Sandstrand und einem Seelöwen, der sich nicht aus der Ruhe bringen läßt und gemütlich vor sich hin schnarcht. In gebührendem Abstand schaue ich ihn mir an, aber er würdigt mich, so weit ich das sehen kann, keines Blickes. Wahrscheinlich ist er genauso müde wie ich.
Eine Horde Kiwi-Kinder haben Surfschule. Für sie ist es so selbstverständlich mit den Wellen und Gezeiten umzugehen. Ja, wenn man das in so frühen Jahren lernt – genau wie das Skifahren – dannn ist es ein Stück selbstverständlich. Mein Respekt vor Wellen ist seit meiner Sandlandung gewachsen.
Ich schau ein bißchen zu und schlendere langsam wieder zurück. Noch ein bißchen in der Sonne sitzen, die gott-sei-dank wieder warm scheint und dann verziehe ich mich relativ früh nach innen. Schreibe ein bisserl, mach mir meinen Salat und Reis und ab in die Koje. Oh, freu ich mich aufs Schlafen.
GPS: S 45° 42′ 58“ E 170° 35′ 46“