Wandern auf den roten Felsplatten von Trephina Gorge

oder zurück über Corrobore Rock, Jessie und Emilis Gap Richtung Alice Springs

 

13.8.

Wenn die Sonne  über den Horizont gekrabbelt ist, wird es schnell wieder warm. Ich schau den Felsen beim Leuchten zu, die Sonne taucht sie in ein so warmes Rot.

Meine deutsche Family fliegt heute nach Darwin und freut sich auf die Wärme. Peter fährt den kürzesten Weg Richtung Kimberlys auf der Tanami Road und ich verkneife mir den Umweg über BinTrack und rausche direkt auf dem Stuart Highway Richtung Tennant Creek. Ich brauche ein bißerl Zeit im Norden und die Wege sind bekanntlich weit und Schotterpisten langsam.

 

 

 

 

Aber erstmal geht es über die roten Felsen oben an der Schlucht entlang mit weiten Blick in die Landschaft und hinunter zum „Fluß“. Viel zu schnell bin ich wieder unten, bestaune das Miniwasserloch und begebe mich noch auf den Panoramaweg.

Nochmal hoch hinauf auf die Felsen und nun den Weitblick von der anderen Seite. Es ist einfach nur schön hier draußen, mittlerweile warm und ich nehm diese Landschaft tief in mich auf. Kleine Hügel, Zuckerhutberge und weites, weites Land, unbewohnt! Für uns daheim kaum vorstellbar so eine unendliche Weite, die sich immer wieder verändert.

 

 

 

 

Auf dem Rückweg nach Alice halte ich am Corrobore Rock, ein markanter Felsen in der Landschaft, der auch einer dieser Sacred Places ist. Hier ist der Pertentie Lizard, die größte Echse Australiens zuhause. In der Kälte läßt sie sich nicht blicken.

 

 

Alle markanten Formationen im Land sind „Sacred Places“. Sie wurden von den Aborigines als Wegweiser benützt und tauchen in ihren Geschichten, den Songlines auf.

Hier ist es das „Dreaming des Lizards“, in den Schluchten das Dreaming der Emus. Es gab ja mal Wasser hier und so boten dieses Schluchten, Schutz, Unterkunft und Nahrung. Auf ihren Wanderungen durchs Land unerläßlich.

 

 

 

 

 

In Jessies Gap kann man noch Felszeichnungen sehen, die das Gefieder der Emus zeigen. In Emilies Gap, darf man die Felszeichnungen noch nicht einmal fotografieren. Ich tue es dann auch nicht, obwohl ich es nicht ganz einsehe. Hier sind drei kleinere Lizards festgehalten. Sie sehen nicht sehr viel anders aus, als die Emufedern nur haben sie Köpfe.

 

 

 

 

 

Es ist magisches Denken, dass mit den Fotos die Energien dieses Platzes gestört oder verändert werden könnten. Aborigines Siedlungen und sie selber darf man ja auch nicht fotografieren. Böser Zauber könnte mit den Bildern angerichtet werden. Zwei Welten prallen hier aufeinander und ich finde es ein wenig schade, dass man eigentlich nicht wirklich in ihre Welt eingeladen wird, sondern immer nur mit Verboten konfrontiert ist oder ihre Kunst kaufen soll für viele Dollars.

 

 

 

 

In Alice sehe ich sie auf dem Rasen sitzen mit ihren Bilden. Sie gefallen mir nicht wirklich. Eine junge Frau sitzt neben dieser schrumpeligen alten Aborigine, die mir ein blaues Bild mit vielen Strichen, – das ist Bushmedicine- verkaufen will und gleich das Handeln anfängt.

Sie leben davon ihre Malereien zu verkaufen, bekommen vom Staat Unterstützung und brauchen sicherlich noch lange Zeit, bis sie in unserer heutigen Zeit angekommen sind.

Wem gehört das Land, frage ich mich so manches Mal. Gehört es wirklich den Aborigines, alles, nur weil sie in der alten Zeit hier entlang gezogen sind? Gehört es den Siedlern und Farmern, die sich dann hier breit gemacht haben, uim ihre Rinderzuchten aufzuziehen? Gehört es Australien und wer ist dann dieses Australien oder gehört es den Minenbesitzern, die es endlos ausbeuten?

Sanfter Tourismus, vielleicht ein Weg in die Schönheiten des Landes einzutauchen. Aber so vieles wird so unendlich teuer, teuer vermarktet, auch von den Aborigines. Sie haben von uns Weißen gelernt.

 

In Alice mache ich meine Einkäufe und weil es schon relartiv spät ist, fahre ich nur so 50km weiter auf einem freien Platz, nähe Stuart Highway. Ich höre ein bißerl die Autos, die aber nachts nicht mehr fahren.

Um mich herum rote Erde, Termitenhügel und Scrublandschaft, d.h. kleine Büsche. Später kommen noch zwei andere. Der erste packt die Motorsäge aus und schneidet einen Baum ab für Feuerholz und der zweite läßt seinen Generator laufen. Wir müssen unsere Batterien aufladen, erzählen die beiden Grey Nomads mir. Warum sie das nicht beim Fahren tun, wundert mich.

Mit ihren riesigen Wohnwägen ziehen sie durch die Lande und häufig sehe ich sie dicht an der Straße stehen. Wenn man selber Krach macht, dann stören die Autos auch nicht. Boah bin ich verwöhnt von Stille um mich herum.

Das ist Bushcamping am Stuart Highway.

 

 

 

 

 

Ich mach noch ein paar Telefonate und ab 9 ist dann Ruhe und ich kuschel mich tief in mein warmes Bettchen.