oder von weit weit oben hinunter schauen…
23.6.
Hoch oben von der Transalpina komme ich her und lande wieder hoch oben mit Weitblick in die Niederungen von Hateg. Die ewig grünen Wälder umgeben mich und lassen hier und da den Blick in die Weite frei.
Hier kann ich selbst meine inneren Schwingen ausbreiten und losfliegen, wo immer mich mein Seelchen hinhaben will.
Ich liebe solche Plätze auf denen mich die Natur umarmt und das dunkle und glitzernde Firmament meine Zudecke ist, Ewig könnte ich hier verweilen.
Und so sitze ich schon lange draußen. Die Sonne scheint warm auf meinen Rücken.
Da unten findet das Leben statt, das Kommen und Gehen, die Hoffnungen und Täuschungen, die Veränderungen der Lebensformen und Ausrichtungen, der Ziele und Vorstellungen. Da unten wird gekämpft um Macht, um den beherrschbaren Menschen. Da unten findet gerade das Drama dieses Weltenwahnsinns statt. Der Mensch vor die Wahl gestellt, seinem eigenen inneren Kompass zu folgen oder einer Masse, die sich nach dem Gestern sehnt.
Das Gestern, oder die Normalität von Gestern wird im Morgen anders ausschauen. Der zutiefst eigenverantwortliche und mitfühlende Mensch wird überleben. Viele andere brauchen vielleicht noch so einige Entwicklungsräder bis sie die tiefe Weisheit des Mitgefühls und der Eigenverantwortlichkeit erkennen und vor allem leben können! „Schreib dir das hinter deine Ohrwatschel“ höre ich leise raunen.
Gestern war ich verabredet mit den uralten Steinen, den Trovants bei Costesti. Jahrmillionen sind sie alt. Man hat sie hier zusammengetragen. Manche schauen wie Baumstämme aus und fast kann man die Jahresringe erkennen. Wachsen sie? Gibt es Leben in diesen Steinen? Ich hatte davon gelesen. Sie bestehen aus zementierten Sand, der sich mit den Mineralien des Wassers verbindet und durch den entstehenden Druck werden sie größer. Bei Regen bilden sich viele kleine „neue Pusteln“. Trovants die wachsenden Steine.
Welche Seelchen stecken wohl in diesen Steinen? Sind sie Gefangene einer anderen Zeit und müssen durch die Versteinerung hindurch zum Leben erwachen? Wieviel Jahresringe braucht unser Bewußtsein, um aus der Erstarrung in die Lebendigkeit von Wind, Wasser Erde einzutreten? Ist es das Wasser, das Leben ermöglicht?
Was wäre wenn alles Leben, auch das Anorganische, Ausdruck unseres Bewußtseins ist? Was wäre, wenn wir erkennen das das Bewußtsein unabhängig von Zeit und Raum existiert und nur für seine Entwicklung die physische Erde mit seinen Begrenzungen braucht? Könnten wir nicht dann für jede Erfahrung dankbar sein, denn sie ist ein weiterer Jahresring auf unserer unendlichen Reise, die sich spiralförmig wie der Andromedanebel in die weiten Sphären des Bewußtseins ausdehnt.
Ich streune durch das Arreal, stumm liegen sie da, die Zeugen einer Zeit, in der der Mensch noch nicht hier war, das Leben auf dem Planeten erst begann, ausgelöst durch ???? Die Natur ist so viel stärker als wir Menschen. Und wenn wir meinen, wir könnten sie manipulieren und aus Überheblichkeit besser machen, so irren wir gewaltig.
Wann werden wir als Menschheit wohl an den Punkt kommen, das die Natur in ihrer unendlichen Vielfalt und Schönheit, in ihrem Überlebensdrang ein riesiger Spiegel für uns Menschen ist. Ein Grashalm ist ein Grashalm, ein Baum ein Baum und der Mensch nur ein Mensch und er soll sich nicht aufmachen Gott zu spielen. Nicht alles was wir uns vorstellen können muß in die physische Form, vor allem dann nicht, wenn es anderen weh tut.
Auf meiner Platzsuche für die Nacht bleibe ich eine Weile in den Niederungen. Doch die Höhe ruft unüberhörbar und so schnurre ich relativ spät noch die 10km Piste hinauf nach Rau de Mori. Wie gut!!!!
Herrlicher Philosophenmorgen!