oder abseits von Byron, der östlichsten Ecke Australiens, in die grünen Hügel nach Teven, einem kleinen Dorf.
17.November
Schon in der Früh verabschiede ich mich von „meiner “ Känguruhfamilie, die seelenruhig neben mir ihr Frühstücksgras verschnabuliert. Herr Gelbschnabel schimpft ein wenig, als ich vor meine Haustür trete und der Pazifik rollt mit seinen großen Wellen vorwärts und rückwärts.
Ich rolle nur vorwärts Richtung Ballina, das 100km weiter ist. Eine kleine Stadt, die ich eigentlich anschauen wollte. Aber ein Camperladen und ein Baumarkt kriegen erstmal meine Aufmerksamkeit. Ich suche nach Sicherungen, weil bei meinem Dreifach 12 V Stecker eine durchgebrannt ist. Kriege ich dort nicht, dafür aber einen langen Fensterwischer für meine Frontscheibe und Glasreiniger. Im Camperladen werde ich dann mit meiner schon lang gesuchten 12 Volt Verlängerung fündig. Jetzt kann ich im Wohnbereich beim Schreiben meinen Laptop laden. Ich muß sie nur noch schön verlegen. Und neben dem Camperladen ist noch ein Chinesenladen, sprich Billigladen und juchhuuu, das gibts meine Sicherungen für wenig Geld. Ich kauf gleich zwei Packungen, man weiß ja nie.
Und so fotografiere ich nur das große Wahrzeichen – die Riesengarnele und Freund der Meeresfrüchte können hier ihen Gaumen sehr verwöhnen, so wird mir erzählt.
Mit der Stadtrundfahrt wird es erstmal nix, weil ich mich um meinen Übernachtunsplatz kümmern muß. Ich bin an der hochattraktiven Küste mit dementsprechenden Campingplatzkosten, 30-40 Euro!!!! Der „Stellplatz“ 20 km von Byron Beach ist zwar günstiger, ich muß aber für zwei bezahlen, auch wenn ich nur eine Person bin. Ich sag nur Tourigebiet.
Da fahre ich lieber ein bißerl weiter und werde in dem kleinen Teven fündig. Ein Farmer stellt hier seine Wiese zur Verfügung und erzählt uns, wir sind zu dritt, abends noch ein bißerl die Geschichte von der „The old Teven School“, so heißt seine Farm.
Es war wirklich einmal eine alte Schule, die aufgrund von Überflutung weiter nach oben auf den Hügel versetzt wurde. Man hat das Gebäude einfach auf einen riesigen Laster gesetzt und nach oben gebracht.
Früher gab es hier hohe, alte Zedern, ein Holz das sehr begehrt war und aus dem Edelmöbel, z.B. auch für die Queen, gebaut wurden. Ein Farmer, der mit den Bauen von Kohleminen reich wude, kaufte in der Gegend ganz viele Farmen auf, beschäftigte die Leute bei sich, gab ihnen „ihr“ Haus zum Leben und pflanzte wieder diese Zedern an. Er war so begeistert von diesen Möbeln aus Zedernholz, obwohl er seine „Eigenen“ wohl nicht mehr erleben wird .Geld spielte führ ihn keine Rolle. Und wenn es einen Job zu tun gab, fragte er erst, ob jemand von den Einheimischen das konnte. Klingt fast wie ein Märchen, aber ist wahr, so Adam, der Farmer.
Nachdem die Zedern ja alle gefällt waren, haben sich auf dem Ackerland die Kampferbäume angesiedelt. Ich stehe unter ihnen. Ein bißchen die Blätter zerreiben und schon duftet es wie in der Sauna. Die Farmer mögen die Bäume nicht, denn die einheimischen Tiere lassen sich nicht auf ihnen nieder. Wahrscheinlich riechen sie zu intensiv. Sie halten kleine Krabbeltiere ab, so das die Vögel wenig zu futtern finden, meine Interpretation. Das Holz ist knorrig und verwunden und nur zum „Obstschalenbau“ geeignet. Zedernholz dagegen ist sehr wertvoll!
Ich fahre am frühen Nachmittag noch nach Byron, dessen Leuchtturm an der östlichsten Stelle Australiens steht. Eine kleine Wanderung hinauf und ein bißerl hinunter, das obligatorische Foto, ansonsten viel Wasser viel heller Strand und die Küstenlinie der beginnenden Gold Cost, das Surferparadies, das ähnlich ausschaut wie Spaniens schlimmste Küsten.
Das muß ich mir nicht anschauen. Auch in Lennox Head mache ich kleinen Strandsparziergang in der Hoffnung Delfine zu sehe. Ohne Erfolg. Und nachdem Wochenende ist und die Küste so in Tourihand, beschließe ich morgen direkt in den Lamington Naturpark zu fahren.