Steile Bergpässe und wuseliges Nizza

oder über den Col de Braus hinunter in die Niederungen der Reichen und Schönen

9.11.21


Ich tingel weiter über die Erde und mein Leben. Pässe, schnörkelige, steile Abfahrten und Häusergewusel unten am Meer. Es wechselt sich ab und irgendwie staune ich über den vielen Verkehr.

Die Menschen sind unterwegs, teils mit Maske teils ohne, aber öfters sehe ich auch mitten in der Natur Menschen mit Maske. Ich bin froh, dass es mir auffällt und ich es nicht als natürlich empfinde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich tingel durch herrlichste Landschaft. Die Berge, nicht die ganz Hohen, leuchten in orange-gelb und das graue, schmale Asphaltband malt ein kurviges Muster. Brummeli schnurrt brav hinauf. Vorbei an kleinen Bergdörfern mit Steinbrücken und Parkplätzen, die für Womos gesperrt sind.

Nur für ein Foto kurve ich ein bißerl rum und finde erst weit oben eine Möglichkeit zu stehen. Die Menschen schauen nach ihren Morgencroissant, Tisch und Stühle stehen bereit für den Cafe au lait.

 

 

 

 

Ich tingele weiter hinab in die Niederungen der großen Stadt Nizza. Puuuh – wuselt es hier, enge Straßen und gottseidank ist die Überbrückung 3.10 hoch. Die Franzosen hier fahren schnell und wendig, also Konzentration pur. Nizza die Stadt der Schönen und Reichen geht fast über in die nächste noch schönere und reichere Stadt Cannes. Eine Schnellstraße führt hindurch und so sehe ich relativ wenig. Wenn ich ehrlich bin, interessiert mich das auch nicht so sehr.

 

 

 

 

Es ist windig und die Straße führt direkt am Meer entlang. Die Gischt der Wellen läßt sich auf der Scheibe nieder. Na gut, dann halt Scheibenwischer. Wirklich schön ist anders. Also peile ich einen See in der Nähe an. Aber auch hier gefällt es mir nicht. Zu laut von der Straße, krumm und schief und irgendwie nicht lauschig. Da gibt es noch einen anderen Platz auf einer Lichtung im Wald. Hier bleibe ich. Wandere ein bißerl rum zwischen Kiefern auf roter Erde und einer untergehenden Sonne im Dunst. Ich bin ja nicht wählerisch, nicht wahr – hahaha!

Ich muß mich mal wieder um die schnöde Alltagswelt kümmern, sprich Büro machen. Im Moment bin ich ein bißchen schlampig, stelle ich fest,- schimpf und schande. (Meistens habe ich keine Lust dazu, aber wer hat die schon!)

 

 

 

 

Unbekümmert durch die Welt tingeln, mich treiben lassen vom Wind des Lebens. Die Segel sind aufgespannt und mal kommt er von dort, dann wieder von da. Schifflein schaukelt durch die Wellen oder rumpelt über Pisten. Sicherlich ist dies zur Zeit eine wichtige innere Frage: Wo will mich Leben hin haben und muß ich das überhaupt wissen?

Ist es nicht so, dass wir in merkwürdigen Zeiten erst hinterher erkennen, wozu diese gut waren. Mittendrin surfen wir und versuchen jede Welle zu nehmen und nicht dabei ins Wasser zu fallen. Und dazu brauchen wir alle Konzentration, Welle für Welle oder Piste für Piste oder Autogewusel auf schmalen Straßen.

 

Das ist Lebenstrawanzen.Vielleicht ist Leben genau das: eine Strawanzreise durch eine sich stetig verändernde Wirklichkeit, deren Festigkeit manchmal durch den Hauch des Lebens verweht wird und sich in den Nebeltröpfchen weit verteilt irgendwo wiederfindet.

Für mich selbst ist es immer wieder spannend, welches Lied auf der Tastatur erklingt. Ich weiß vorher nicht, welche Töne sich in den Vordergrund drängen. Heute wurde mal wieder ein Philosphen-Schwurbel-Akkord angeschlagen.