oder rumdümpeln, faulenzen, rumlaufen und schwimmen ….und ein bißchen schwurbeln
12.-14.4.
Nicht nur die Wäsche baumelt an der Leine, sondern auch mein Seelchen flezt auf dem Stühlchen herum. Beine hoch, Augendeckel zu und einfach da sein. Die Sonne scheint heiß herunter. Hochsommerfeeling pur. Nix drängt. Kleine Wellen kräuseln sich auf dem Wasser, die nachmittags ein bißchen mehr werden. Gegen Abend schlafen sie dann auch wieder ein. Genug gekommen und wieder gegangen, jetzt ist Schlafenszeit, scheinen sie zu wispern.
Das Wasser ist warm und so gibts mal wieder Schwimmerlis Richtung Ende der Bucht. Ankerte am Freitag noch eine kleine Jacht weit draußen ist es am Samstag still. Spät am Nachmittag kommen zwei Frauen zu Fuß herunter, die unter dem Olivenbaum im Schatten rasten. In der Früh hatte ich ein bißchen Wäsche gemacht und so baumeln die Tshirts im Wind. Und während sie trocknen erforsche ich ein wenig zu Fuß, die möglichen Wege und Trampelpfade der Ziegen und Kühe.
Ein Weg führt weit über die Berge auf die andere Seite zu dem Platz, den ich ursprünglich angedacht hatte. Es ist mir zu heiß ganz lange in den stickigen Bergen zu laufen und so drehe ich nach einiger Zeit wieder um. Oben am Grat von meiner Bucht schau ich auf die andere Seite dieser großen Bucht, die ich umfahren habe. Lang schlängelt sie sich so dahin, durchs Grün und freie Flächen.
Ich bekomme Besuch. Zuerst Herr Hund mit seinem Kumpel. Sie brauchen Abkühlung. Einfach ein bißerl im Wasser stehen. Später kommen die großen schwarzen Ziegen, halten den Rasen kurz und suchen am Strand nach Leckereien. Neugierig beschnüffeln sie Brummeli und wollen fast unter ihn kriechen. “ Neein“,- meine energische Stimme. Es braucht eine Zeit, bis sie davon trotten.
Danach sind die großen Rinder dran. Auch für sie hat der Sommer begonnen und man begibt sich an den Strand zum Sonnenbaden. Handtücher brauchen sie nicht, Sonnenschirm auch nicht. Faulenzen kann man auch so. Später wird Brummeli auch von ihnen begutachtet und zum Abschied ein bißchen abgeschleckt. Dann latschen sie in der Abendsonne davon.
So geht Buchtleben. Vom bunten Treiben auf der anderen Seite kriege ich nix mit. Am Samstagnachmittag ziert ein phosphorgelber Streifen den Strand. Hhhmmm- das hatte ich vorher noch nicht gesehen. Was wird da wohl ins Meer gekippt und hier angeschwemmt. Keine Ahnung. Das Wasser sieht doch sauber und klar aus, keine Schaumstreifen und auch der Boden nicht veralgt oder sonstwie. Oder waren es nur die Hinterlassenschaften der Rinder, die sich jetzt im Wasser auflösen?
Weit draußen vor dieser Bucht ist irgendwas – mit dem Fernglas erkenne ich einen Streifen und ein Häuschen. Es schaut aus wie ein Riff, das noch von Menschenhand weiter mit Steinen aufgebaut wurde. Am Ende ein kleiner Leuchttum und große rote Bojen. Weit dahinter liegen zwei große Schiffe – Tanker oder Bauschiffe? Laut Karte schaue ich von hier auf die Halbinsel Bodrum.
Und sonst so? Ein bißchen schwurbeln? Ach wenn es doch nur schwurbeln wäre! Das Selbstbestimmungsgesetz ist durch und nun kann jeder nach Belieben und Gefühl einmal im Jahr Männchen oder Weibchen werden. Wenn jemandem nicht gefällt was man sagt, darf dies sofort als rassistisch, nationalfeindlich und böse, böse erklärt werden und natürlich heftigst bestraft. Zensur hält Einzug, bzw. hat schon lange Einzug gehalten. Die Verwirrung schreitet weiter vorran.
Persönliche Gefühle werden zur objektiven Wahrheit erklärt und wehe dem, der sich nicht dran hält.
Reitschuster schreibt einen herrlichen Artikel dazu. Unsere bisher allgemeinen angenommen Vereinbarungen über unsere Welt scheinen immer nichtiger zu werden. Ich bin noch mit zwei Geschlechtern aufgewachsen, die auch eindeutig biologisch nachweisbar sind. Wie sich jemand fühlt ist seine ganz persönliche Angelegenheit.
Früher nannte man es Wahnvorstellung, wenn sich jemand als Katze fühlte und auch so angesprochen werden wollte. Heute soll der Außenstehende diesen „Wahn“ auch noch bestätigen und die offenbare Lüge anerkennen. Nein danke! Und den wirklichen Transsexuellen wird kein Gefallen getan. Ihr langer und mühseliger Weg sich in ihrem Körper wieder zuhause fühlen zu können und ihre Not wird mit Füßen getreten.
Toleranz und Mitgefühl gehen anders: Leben und leben lassen, dem anderen nicht weh tun. Ich kann die Gefühle des anderen wahrnehmen, aber ich bin für diese nicht verantwortlich. Letztlich geht es doch um die tiefe Eigenverantwortung für mein So-sein und Mitgefühl für das So-sein der anderen. Ich muß das nicht gut finden, kann es aber sein lassen. Und ich will keinen anderen zwingen meine subjektive Realität als die seinige anzuerkennen. Wir haben gesellschaftliche Vereinbarungen im Sinn davon, ein Baum ist ein Baum und ein Haus, ein Haus. Und diese Übereinkunft regelt unser gegenseitiges Verständnis von der dreidimensionalen Welt. Wehe dem, der das aushebeln will und die Verständigung ins Chaos stürzt.
Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren, verlieren wir unsere Kommunikation – unser Miteinander!!!!!
Was aus Iran-Israel-USA wird? Da sitze ich hier draußen an meiner kleinen Bucht zwischen den Olivenbäumen, Grillen zirpen, Vögel zwitschern, das Wasser kräuselt sich und die Welt taumelt mehr und mehr. Ich weiß es nicht.