Auf abenteuerlichen Wegen zur einsamen Bucht

oder ein Platzerl im Wiesengrün zwischen Felsen und Oliven

 

11.4.


Es sind die Ramadam Ferien, die Frühlingsferien und vor allem am Wochenende sind alle unterwegs – die Sonnenanbeter, Grillmeister, Fischer und verdiente Faulenzer, die Großfamilien und ein paar Sonderlinge, so wie ich. Das Wetter lädt ein – Sonnenschein, ein bißerl Wind und Temperaturen um die 25 Grad. Herrlich! Wo gibt es da wohl ein Platzerl für mich?

 

 

 

 

 

Der Morgen beginnt mit einem schönen Schwimmerli in der sandigen Bucht. Erst weit draußen wird es wirklich tiefer. Das Wasser sicherlich so 20 Grad. Auf den Felsen lasse ich mich trocknen, bevor ich auf holpriger Steinpiste die „kleine Halbinsel“ erforsche. Die nächste Bucht ist schon fest in Ausflügler Hand und noch weiter vorne auf dem ehemaligen Militärgelände stinkts. Von weiten sehe ich die kleinen Boote vor dem Leuchtturm dümpeln. Wenn ich nix finde, komme ich wieder zurück.

35 Kilometer weiter gibt es eine Piste hinter Gürcamlar unter Pinienbäumen, die vielversprechende Plätze anbietet . Ein Auto nach dem nächsten biegt hierher ab. Uuuups und schon bevor die Piste sich über den Steinstrand schlängelt stehen sie rechts und links neben der Straße. Da wird es eng. Also erstmal gucken! Wenn jetzt schon so viele hier auf die Piste rollen wird es kein freies Plätzchen geben, so meine Diagnose. Das lohnt sich nicht dort nachzuschauen und wenden könnte schwierig bis unmöglich werden. Ein deutsches Päarchen mit blauem Transit überlegt auch. Ein kleiner Ratsch am Wegesrand. Dieses Wochenende noch, dann ist es wieder ruhiger. Die letzte Nacht haben sie auf irgendeinem Parkplatz nahe Kusadasi geschlafen. Nichts lauschiges. Ich erzähle ihnen von meinem Platz. Vielleicht sieht man sich, so verabschieden wir uns.

 

 

 

 

 

Ich rolle rückwärts bis zu einer Wendestelle. Zwanzig Kilometer weiter um den Berg herum und dann auf enger Straße durch schmale Orte gibt es eine einsame Bucht nur für Allräder. Immer da, wo es einen passablen Strand gibt, gibt es auch die Menschleins. Also weiter und weiter. Die Strasse wird zur Piste, steinig aber machbar.

Mal wieder bin ich sooooo froh um Brummeli. Der kann auch steilere steinige Pistenabschnitte und krabbelt sogar über ein paar Felsen. Hoch oben auf einer „Almwiese“ könnte ich stehen, aber ich bin noch nicht an der einsamen Bucht.

 

 

 

 

 

Ich komm hinunter zu einer Fischer- und Anglerbucht, auch hier tummeln sie sich schon. Von dort gehts erstmal zu Fuß weiter. An der Küste entlang sind alle Nischen belegt mit Zeltlingen und Vans. Ein anderer Weg führt den Hügel hinauf, über eine Kuhwiese mit enger Kurve und dann hinunter auf ein Stück abgefressene Wiese in einem Olivenrund. Kein Menschlein hier, also Brummeli rumpel langsam und mit Gefühl über die felsige Stelle und dann hinunter. Hier bleibe ich. Kuhgeläute, und ab und an ein Flugzeug Richtung Antalya und vor Samos ein paar tuckernde Fischerboote.

 

 

 

 

 

Die Sonne verschwindet etwas früher hinter den Oliven, ein Fischer schaut noch nach, ob er etwas vom Strandgut gebrauchen kann. Heute bleibe ich auf jeden Fall hier. Ich bin doch schon in einer begehrten Gegend und die ist am Wochenende noch begehrter. Schwimmen, Rumdümpeln und ein paar Sachen tun, z.B. meine Fenster mit Kratzenferner behandeln. Steht schon lange auf der to-do Liste und so ein paar andere Sachen auch.

Vögel zwitschern, warme Sonne, ein ruhiges Boot das weit, weit vorne ankert, Vorteil der seichten Bucht. Seele baumeln lassen. Und das Strandgut und ein bißchen Müll rumfliegt ist normal. Kenne ich so gut von den „einsamen Buchten“ in Kroatien. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Ein leichter Wind kräuselt das Wasser und die Grillen zirpern ihr Lied.