Sandsturm in der Westsahara

oder auf der Suche nach windgeschützten Plätzchen…

 

16.-17.12.

Hätte ich mal auf meinen Wetterfrosch geachtet, ja dann hätte ich mir das vielleicht nochmal überlegt. Hätte, hätte – Fahrradkette. Ich überlege nicht, sondern will eigentlich nur aus den sandgeschwängerten Wolken heraus und rolle von Khenfiss weiter Richtung Tarfaya und Laayoune. Dakhla habe ich doch in meinem Kopf. Einmal im Leben muß man in Dakhla gewesen sein.

 

 

 

 

 

So geht es Kilometer um Kilometer der N1 entlang. Sand fegt über die Straße, Wind wackelt am Brummeli, der sich tapfer durchkämpft. Wird er jetzt sandstrahlgereinigt? Der Staub ist jedenfalls weg. Esel haben ihr Privattaxi und die gestrandete Fähre von Armas rostet in der Ebbe vor sich hin .Hinter Laayoune suche ich mir ein Plätzchen.

Ich könnte noch bis Boujdour fahren, aber auf einen engen Campingplatz, beleuchtet an der Straße, habe ich nicht wirklich Lust. Und da sehe ich so eine kleine Piste hinter Schotterbergen, unsichtbar von der Straße. Da könnte ich bleiben oder noch ein bißchen weiter in die Wüste? Die Piste ist fest genug und je weiter weg von der N 1 desto besser.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine kleine Kuhle lädt ein zum Bleiben ein. Der Wind wackelt zwar immer noch, aber in der Nacht ein bißchen weniger. Ein guter Platz! Zu Fuß noch ein bißchen über die Sandhügel geguckt, bevor ich drinnen bleibe. Morgens in der Ferne eine Kamelherde, die Richtung dem ursprünglichen See läuft. Da ist jetzt nur noch eine Schotterebene und später sehe ich sogar von der N 1 ein Hirtenhaus Richtung „See“. Und nach einem schon fast obligatorischen Sonntagsratsch rolle ich weiter gen Südwesten.

 

 

 

 

 

Wind und Sandkörnchen fliegen wieder umeinander. Diesig dunstiges Wetter mit gelben Wolken breitet sich vor mir aus.  Die Küste ist nun mehr oder weniger reines Militärgebiet. Rund um den Hafen bei Laayoune haben sie eine große kilometerlange Mauer gebaut. So wollen sie verhindern das sich Menschleins auf windigen Booten hinüber zu den Kanaren bewegen. Am Strand stehen in engen Abständen die kleinen weißen Militärhäuschen. Streng bewacht der ganze Küstenabschnitt. Und auch für uns Womos ist es nicht mehr so leicht ein Plätzchen zu finden. Um so froher bin ich um meins.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter gehts durch endlos karge steinig-sandige Wüste. Ich sehe so wenig, weil die Sandwolken noch zu gefüllt sind und den Blick in die endlose Weite verhindern. Boujdour ein kleines wuseliges Städtchen. Wieder fällt mir auf, das ich nicht angebettelt werde. Die Sahouris empfinde ich als ein stolzes Volk, sie gehen sehr aufrecht. Weiter gehts bis kurz vor dem Oued Kraa. Eine Piste führt hier hinunter fast bis zum Meer. Sie schlängelt sich durch sandig-steinige Hügel. Hier gibt es eine Menge Plätze zum Bleiben. Vor der letzten Hügelgruppe eine große tolle Ebene, aber ich sehe das dunkle Gebäude – Militär????

 

 

 

 

 

 

 

 

Da bleibe ich lieber eine Ebene weiter vorne in einem windigen Gral. Laufe umeinander, um eine windgeschütztere Stelle zu finden, die es aber nicht wirklich gibt. Also nach alter Manier face to the wind. Irgendwann heute sollen die Böen auffhören, quakt Frosch. Aber die Wolken bleiben. Naa gut, mal gucken was mich in Dakhla erwartet. Wie gesagt, einmal im Leben muß man in Dakhla sein.