Das sagenumwobene Dakhla

oder tausendundeins Womos auf dem berühmten Parkplatz 25…


18. 12.

Los Brummeli schnurr durch diese sandgelbe dunstige Luft, die durch die Windböen von Nordost noch ein bißchen gelber und undurchsichtiger wird. Ich rolle durch eine wahrscheinlich wunderschöne Landschaft, deren Sandskulpturen und ewige Weite ich nur erahnen kann. Sahara – richtige Sahara, fast ein Zauberwort in meinen Ohren, auch wenn es „nur“ die Westsahara ist.

 

 

 

 

 

Am Morgen in meinem kleinen Rund laufe ich noch ein bißchen den Hügel hinauf, denn für kurze Zeit schimmert das Blau des Himmels durch und ich sehe wirklich wo ich bin. Wetterfrosch hat gemunkelt, das es ein wenig weniger Wind wird und die Wolken sich irgendwo in der Ferne hinter dem Horizont verlieren. Wenigstens für kurz, für sehr kurz.

 

 

 

 

 

Auf gehts nach Dakhla, nur noch schlappe 200 km. Nix wirklich besonderes. Die Westbucht schimmert blau zu mir her und die Womos tummeln sich eng auf ihrem Platz. Oh nein danke, nix für mich. Puuh – nur der Blick von weiten läßt mir schon die Schauer über den Rücken rieseln. Wie kann man nur so eng an eng nebeneinander stehen und das auch noch toll finden. Auch weiter vorne nahe dem Ort gibt es eine Campingplatzmauer an der sie brav aufgereiht stehen. Geschützt vor dem Wind aber total unlauschig. Ich würde so etwas Abstellplatz nennen. Einmal rolle ich um die Landzunge herum. Nicht ganz zum Ende. Immer noch ist es einfach zu dunstig. Weil die Böen aufhören, stelle ich mich nahe an die Abbruchkante auf rotem festen Grund. Ein Fischer schaut vorbei, auch die Polizei patrouliert, sagt aber nix.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lauschig ist Dakhla nicht wirklich. Überall wird gebaut, Windschutzmauern gezogen und Hotels in den Sand gesetzt. Ein riesiges wachsendes Tourigebiet. Außerhalb Industrie aller Couleur und innerhalb eine moderne Stadt. Witzige „Militärbehausungen“, die wie kleine Bienenstöcke ausschauen. Nun habe ich Dakhla gesehen und meine Neugier ist befriedigt. Für mich nicht wirklich lohnenswert. Da bin ich lieber weit draußen irgendwo im Nix zwischen Sandkörnern und Steinhügeln.

 

 

 

 

 

Ich hatte es ja schon geahnt, aber meine Augen wollten es wirklich sehen. (Ungläubiger Thomas läßt grüßen!) Ein findiger P4night Nutzer erzählt von diesem Platz auf den Klippen. Ich schau noch ein bißchen von hier nach da. Kurz schimmert die Sonne durch, bevor die Sterne sich am Himmel breit machen und zu meinem Dachfenster hineinfunkeln.

 

 

 

 

 

Wie schaut unsere Erde wohl so weit von oben aus? Wenn es Wesen da oben geben täte, was würden sie wohl über uns denken? In was für einem Desaster verheddern sich diese Menschleins? Haben sie sich verloren in der Tiefe der Materie und wissen gar nicht wie endlos weit der Horizont ist, der sich nicht nur hinter dem Meer oder in der Sahara ausbreitet, sondern jede Nacht weit über ihnen erscheint? Verheddern sie sich in ihrem Streben nach noch mehr und haben vergessen, wer sie wirklich sind? Wo suchen sie ihr Glück und finden sie es wirklich? Sternenfunkelgedanken.

 

 

 

 

 

Wetterfrosch meckert und quakt vor sich hin. Was willst du denn hier, fragt er mich. Weiter oben ist herrlichstes Wetter und du? Ja raune ich zurück, einmal im Leben mußte ich doch mal hier sein, aber jetzt drehe ich wieder um face to the „Sonne“ und klarem blauen Himmel. Los Brummeli schnurr wieder zurück. Vielleicht habe ich Glück und sehe beim Zurück mehr von dieser Landschaft, die nach dem Oued Kraa so viel interessanter geworden ist. Die Idee ein paar Tage hier zu bleiben habe ich längst aufgegeben. So ist das beim Unterwegssein. Der Weg ergibt sich immer nur aus dem nächsten Schritt am nächsten Tag. Planen ist zwar nett, aber Leben sagt so oft was anderes. Gut, wenn ich zuhören kann.