oder in Grazalemas Bergen,
an der Brücke von Ronda,
im Camp El Sur,
am See Zahara
und Seelchen-Leben…
27.Februar – 1. März
Ja, wenn man mit mehreren unterwegs ist, bleibt kaum die Zeit zu schreiben …. die Tage sind erfüllt mit gucken, planen, sich auseinandersetzen, wieder zusammensetzen und einer Route folgen. Drei Individualisten, dann zwei Indiidualisten wollen auf einen Nenner gebracht werden. Bedürfnisse, Wünsche, Eigenarten und Eigensinnigkeit stehen sich manchmal ein wenig gegenüber oder anders ausgedrückt, unser so Gewordensein passt nicht immer ganz zusammen.
In welche Spiegel schaue ich da und was entdecke ich von mir, frage ich mich beim Fahren und wieviel bin ich bereit, mich anzupassen. Eigener Flow oder Miteinander mit den anderen?
Eine spannende Frage, weil ich es noch nicht wirklich zusammenbringe. Meine Art des Unterwegssein wirkt auf andere hektisch und untriebig, so als ob ich etwas davonlaufen würde.
Ich selber fühle mich in meinem Rhythmus und im Einklang mit der Natur.
Bin ich überhaupt in der Lage mit mehreren unterwegs zu sein, frage ich mich. Und,- … es geht nur dann, wenn die Basics übereinstimmen, die Basics was Platzwahl, Besichtigungswunsch, Naturstrawanzen, Städte-angucken betrifft.
Es ist eine intensive Zeit , weil ich konfrontiert werde mit Anpassung versus meinem Eigenen und mir fällt die Einigung auf den möglichen gemeinsamen Nenner nicht immer einfach.
Und ich glaube mehr und mehr, dass ich gemeinsames Womofahren nur mit einem Partner machen kann, mit dem ich wirklich an einem Strang ziehe und keiner auf zu viel verzichten muss.
Was für ein Spiegel auf diesem Teil meiner Reise und was für ein wichtiges Erkennen.
Und so hechelt mein Seelchen ein bißchen einfach allem hinterher. Jede Nacht träume ich von der Wüste und merke, ich bin noch in Marokkos Süden, in dieser Weite der Nix Landschaft, in der ich einfach nur in die Natur eintauchen kann. Ich brauche dann nicht viel. Wahrscheinlich bin ich doch ein alter Eremit, der ab und an aus der Wüste in die Städte zu den Menschen kommt und sich über die anderen Wichtigkeiten wundert und so manches nicht wirklich versteht. Wie tief bin ich eingetaucht in dieses einfache, einfachste, allereinfachste Leben dort mit meinem kleinen Luxusmobil. Und ich hatte es ja schon geahnt…. erst bei der Rückkehr weiß ich, wie wichtig dieses Marokko für mich war. Innerlich sage ich einfach nur ein tiefes, tiefes Danke für diese Zeit.
Auch sie war nicht immer einfach und mindestens genauso intensiv. Im letzten Drittel hatte ich das Gefühl, angekommen zu sein. Und so wird einem ersten Mal sicherlich ein zweites folgen.
Nun aber zurück zur Reise, die von Grazalema nach Ronda führt.
Wir wollen hier auf de Camp El Sur zwei, vielleicht auch drei Tage bleiben, aber mein Naturherz ist nicht ganz zufrieden auf diesem Camp.
In der Früh ewarten uns graue Wolken. Eine gute Zeit, um unsere Saison-Eröffnungs-Vorbereitungs-Arbeitssession zu machen. Wir flezen mit unseren Laptops auf der kleinen Womocouch und bringen die Ideen gleich aufs virtuelle Papier. Wie praktisch ist doch ein Computer, so wird verschoben, neu sortiert und am Ende haben wir ein brauchbares Konzept. Gute Arbeit.
Nachmittags kommt die Sonne raus, aber es weht ein eiskalter Wind. Kein Radlwetter und auch kein Ronda-rumlauf-Wetter. Ich habe Lust auf einen Womoausflug zum See, den freien Platz erforschen. Gibt es ihn überhaupt noch und ist er geeignet für uns?
Ein herrlicher Platz. Gerti und Heidrun, die ich in Carbo da Gata getroffen hatte, stehen auch schon hier. Sie sind auf der Rückfahrt von Portugal und so erfahre ich,, daß die Schauermärchen von nicht mehr fei stehen könnnen, Schauermärchen sind. Allerdings sind die Franzosen in Massen dort, was eine Platzsuche nicht immer vereinfacht.
Ich wandere am See entlang, schau hier und dort und bin abends wieder zurück.
Eine Gemüsereispfanne stillt den Hunger und intensiven Gespräche lassen es tiefe Nacht werden, bevor wir uns in unsere Kojen verziehen.
Für unseren Ronda-Fotgarfier-und Erforschungsgang hat Petrus uns schönes, herrrliches leckeres Sonnenwetter serviert. Und so wandern wir gemütlich treppauf, treppab durch Ronda, lassen uns die Tapas schmecken. Noch ein bisserl Touriläden gucken, bevor wir an den See fahren.
Ich bin ein bisserl aus meiner Mitte gerutscht und brauche lange, bis ich mein Womo hingestellt habe. Ein kleiner Gang hinunter an den See hilft und dann gibt es nur kalte Brotzeit und Fotoaustauschsession auf meiner kleinen gemütlichen Womoflezcouch.
Es ist zwar nicht viel Platz, aber Platz genug und nachdem ich mir mein Einstiegshockerchen zusammen gefahren habe, müssen zwei Steine herhalten und juchhu, es funktioniert.
GPS N 36 49′ 07“ W 5° 22′ 32“