Praia de Tomatoes, Faro und Tavira

oder Bye Bye Portugal, du geliebtes Land, du rote Erde mit deinem so herrlichen Zistrosenduft.

12.-14.12.

Bin ich hier zuhause,- das wird mir in diesen Tagen so bewußt. In den meisten Buchten, auf den meisten Plätzen habe ich schon mal gestanden, bin die kleinen Trails gelaufen, hab Stühlchen in die Sonne gestellt und einfach nur Leben genossen.

So tue ich das diesmal fast noch intensiver. Ich bin weniger quirlig, bleib länger, schau zu , höre die verschiedenen Menschleins mit ihren so unterschiedlichen Bedürfnissen. Höre mich und fange an, nun endgültig Marokko vorzubereiten. Selbst meinen eigenen Blog lese ich nochmal und spür, wie mir der Süden und die Berber so gut gefallen haben. Das macht meine Reiseplanung einfacher.

Um mich an Land und Leute zu gewöhnen fahre ich doch die bekannte Atlantikküste hinunter. Spannend wird meine marokanische Gasflasche. Hoffentlich funktioniert alles. Die Telecom Maroc in Asilah kenne ich auch und brauche nun keinen Führer mehr.

 

 

 

 

Aber zurück zu hier und heute und die letzten zwei Tage: Mit meiner Schwester bin ich nochmal verabredet und so rolle ich nur etwas weiter Richtung Quarteira zum „Tomatenstrand“, schlafe aber am hinteren großen Platz. Diese roten bizarren Felsen, die langsam immer mehr abbrökeln, sind einfach zu schön und ich nutz die Sonnenstrahlen für eine kleine Runde. Noch ist der HImmel blau, das soll sich aber ändern.

Schon seit Tagen wird von dem grässlichen Wetter geredet, das kommen soll. Graue Wolken sind ja schon immer wieder da, ob es wirklich so grässlich wird, wie diverse Wetterfrösche verheißen, nach dem Motto Dauerregen?
Bis jetzt höchstens ein paar Tropfen und dann lugt irgendwo auch ein Sonnenstrahl durch.

 

 

 

 

In der Früh bin ich flott in Faro an meinem Parkplatz hinter der Bahnlinie. Ausgiebigst wird gefrühstückt und das Miteinander genossen, bevor ich mich am Nachmitag ein paar Kilometer weiter nördlich in Tavira einniste. Der Vollmond schaut frech zum Fenster herein und läßt mich etwas weniger schlafen.

Intensive Gespräche mit meiner Schwester und Micha hallen in mir nach. So gerne würde ich ihr ein bißchen von der Einfachheit meines Lebens abgeben wollen. Ein Leben, das Raum läßt, tief in sich einzutauchen, in den Flow zu kommen, der den nächsten Schritt bestimmt. Weniger Muß, weniger Soll, weniger von all den äußeren Anforderungen.

Kreieren wir die uns selber in dem wir Prioritäten setzen? Kreieren wir uns diese, weil wir irgendwann mal Entscheidungen getroffen haben, deren Konsequenzen nun einfach getragen werden müssen? Leben folgt seinen ganz eigenen Gesetzen und diese zu durchschauen ist nicht immer einfach.
Und da steht man dann manchmal vor seinem Rucksack, wundert sich was alles drin ist und kann sich gar nicht daran erinnern, wie es reingekommen ist. Neben lieb gewordenen Gewohnheiten und Lebenseinstellung, liegen weniger gemochte übernomme Verhaltensweisen, die man eigentlich nie haben wollte. Wie peinlich, das dann bei sich selbst zu erkennen.

 

 

 

 

Kann ich mich mögen, auch wenn ich etwas doof mache? Manchmal bin ich ja froh, wenn mich keiner sieht, wie ich hin und her eiere, wenn ich mir gerade nicht sicher bin, was als nächstes dran ist? Und wenn es nur die Suche nach dem richtigen Platz ist. Da gefällt dieses nicht, oder es brummt, oder ich stehe krumm, zuviel im Schatten, ach was es nicht alles gibt.
Da heißt es dann nur innehalten, aushalten und den Wunsch nach Perfektion loszulassen.

So ist meine Zeit hier auch fast wie so ein kleines Retreat, in dem man sich selbst tief innen begegnet, hinspürt und hinfühlt. Ich glaube, das ist es, warum ich so gerne abseits irgendwo draußen in der Nixlandschaft bin. Sie läßt mich unabgelenkter auf mein Inneres schauen. So wie auf meinen Himalayawanderungen lerne ich etwas, das mir häufig erst sehr viel später bewußt wird.

Ich weiß, ich muß mir jetzt einen Ruck für Marokko geben, ein bißchen fürchte ich das Gewusel, das Angequatscht werden usw. und gleichzeitig freue ich mich auf diese Nixlandschaft, auf die rote Erde, die mit der australischen verwandt ist. Die echten Berber-Nomaden, die in der Einfachheit ihres Lebens eine so große Würde ausstrahlen und mit der Natur eins werden. Da bin ich wieder neugierig.