oder über den Rizka Stausee nach Figuig und zück nach Iche
21.11.
Wolken fliegen übers Land, Staub wirbelt auf und wird zu einem lichten Schleier vor der Sonne. Es ist ein noch ein bißchen kühl heute morgen. Mit meinem Kaffee in der Hand lausche ich dem Wind, der von den Bergen kommt. Wolkenfetzen fliegen über die Zacken. Ich bin wieder zurück an meinem wunderbaren Iche- Platz, an dem ich so geschützt stehe. Der Sand ist ein bißchen röter geworden.
Meine Neugier hat einfach nicht locker gelassen. Die mittlere Piste nach Figuig steht auf meiner to-wünsch Liste. Der Abzweig etwas weiter vorne auf der Iche Straße. Hier gehts zum Rizka Stausee und weiter nach Figuig auf großer breiter glatter Schotterpiste, die nach und nach asphaltiert wird. Piste kann man oft dazu nicht mehr sagen. Es geht rein in herrliche Berglandschaft. Irgendwo eine Umleitung auf der nur Iche und Laminlha ausgeschildert ist. Hoffentlich bin ich auf dem richtigen Weg.
Mein Tomtom kennt diese Pisten sowieso nicht und google maps nur bedingt, weil die Internetmasten rar gesät sind. Ich habe die Satellitenansicht offen und kann so schauen, ob die grobe Richtung stimmt. Irgendwo gehts rechts weg und geradeaus nach Iche. Diese Kreuzung merke ich mir. Meine Neugier für die Ichepiste ist längst geweckt. Aber erstmal noch 40km bis Figuig. Zwei Militärposten auf dem Weg. Paß zeigen und sagen woher man kommt, wohin man geht. Alles immer sehr, sehr freundlich. Eng rolle ich der algerischen Grenze entlang. Ein Erdwall markiert wohl den Beginn und alle Wegweiser führen zu Militärposten. Sie wirken nicht bedrohlich.
Figuig, die Grenzstadt hat eine schöne Tankstelle und ein paar Läden. Ein bißchen Gemüse und Obst für 4.80, sprich 48 Dirham, Brot Milch und Yoghurt für 30 Dirham. Das Leben ist hier billig. Das Städtchen selber nix besonderes. Meinen Müll kann ich auch noch entsorgen. Ich dreh um und rolle bis zum Abzweig Rizka Stausee. Der Posten winkt mich durch, er kennt mich. Ich hatte gesagt ich fahr zurück nach Iche. So nah an der Grenze will ich nicht zum übernachten bleiben und den Abzweig nach Iche weiß ich. Schnell schnurrt Brummeli auf der guten Straße zurück bis zum Stausee. Auf Piste und rechts weiter Richtung Berge undzwar auf der anderen Seite dieses großen langgestreckten Massivs.
Eine bizarre Berglandschaft die durch den Staubwind in mystisches Gelb getaucht ist. Steinformationen, Zacken und ein Weg, der sich hindurch schlängelt. Nur drei oder vier kleine Furten, die etwas schwieriger zu fahren sind. Für mich mit Bodenfreiheit kein Problem. Ich fahre bewußt langsam durch reinste Mondlandschaft. Bin ich noch auf der Welt oder auf irgendeinem Planeten sowieso. Spannend! Selten stehen ein paar Häuser und immer weiß markiert sind die Miltitärposten.
Am Ende des Tages stehe ich wieder da, von wo ich aufgebrochen bin und 200km mehr auf dem Tacho. Es hat sich gelohnt. Plätze zum Stehen gäbe es sicherlich auch am Stausee, allerdings ohne Internetempfang und man ist weit sichtbar. Kleine Häuser und Gärten dort und weiter vorne die große Baustelle von der neuen Straße. Und so grenznah frei stehen will ich dann doch nicht.
Brummeli steht diesmal mit Face to the wind und die Abendsonne ist verborgen hinter gelben Staubschleiern. Mit frischem Gemüse mache ich es mir gemütlich.