und der große Australienkreis schließt sich bei den Pinnacles
3.10.
Ich wache auf an einem kleinen Bushcamp, nahe einer kleinen roten Piste im Hinterland der Küste. Ach, habe ich das gut gemacht auf der Suche nach einem würdigen letzten Platz. Kein Camp, kein Nationalparkcamp sondern ganz frei da draußen im Irgendwo auf roter Erde mit grünen Gewächsen um mich herum.
Es ist ganz still, nur meine lieben Schreivögel sind da und ein paar andere Zwitschlinge. Etwas Stachelgras und ein großer freier Platz, auf dem vor Jahren mal nach Grundwasser gebohrt wurde.
Und da sitze ich wieder am Morgen auf meinem Hochsitz, ein gemischter Himmel aus grau, blau und dunkelgrau, dazu ein paar weiße Wolken und mein guter Kaffee neben mir. Ein schöner Morgen, den ich noch aus vollen Zügen genieße.
Das ich heute Aussieland verlasse, fühlt sich komisch an, nicht so ganz wirklich.
Aber zurück zu gestern:
Bei den Pinncacles schließt sich mein großer Australienkreis. Hier hatte ich im australischen Sommer beschlossen, umzukehren. Das Auto war mir nicht sicher genug, im Gegensatz zu meinem australischen Pistenkrabbler. Ich habe mich nie unsicher gefühlt, gemerkt wie gut auch auf Holperpisten er zu jomglieren ist. Kein Auto für die ganz wilden Tracks, aber für die gemäßigten, die meinem Mutkontingent entsprechen, gut und sicher.
Und so rolle ich wieder in den Nationalpark, mein Parkpass gilt genau bis heute und ich kann mir nochmal bei graublauen Himmel, diese „versunkene“ Welt anschauen. Wandere zwischen den übriggebliebenen Stalakiten hindurch. Eine versunkene Welt, eine verlassene Welt. Der letzte Wanderer auf dem Weg nach Irgendwo, ein riesiges Gräberfeld und viele kleine Schlösschen. Alles mögliche kann man in diesen Steinen entdecken.
Im Hintergrund die weißen Sandberge. Die Piste ist mit Steinen markiert, einmal Wüste und zurück. Irgendwann lugt sogar kurz die Sonne hervor und taucht sie in ein fast magisches Licht. Wunderschöne Steinwelten und auch dies, ein würdiger Abschied von meiner Outbackzeit.
Ursprünglich hatte ich mir einen letzten Übernachtungsplatz in einem Nationalpark ausgesucht, dann mit Wikicamp einen Gravelpitplatz nahe der Straße gesehen und viel schöner meinen Platz neben der roten Piste entdeckt. Ich bin richtig gut geworden in Platz finden. Und das der dann noch an einer Piste liegt ist natürlich herrlich.
Das Wetter ist doof, gut für die Packerei, Die wichtigen Sachen wandern in die Taschen und mit meiner Kofferwaage wird gewogen. Ich hoffe sie stimmt. 29 Kilo sagt sie mir und mein Handgepäck ist natürlich mehr als 7 Kilo. Aber auf dem Hinweg ist es auch nicht gewogen worden. Ich bin früh genug am Flughafen, um dort nachzuwiegen und evtl. noch ein paar Sachen dazulassen, aber ungern.
Meine letzten Nudeln mit Tomaten und Spinat werden gekocht und der letzte Schluck Wein, es war ein großer Schluck. Ein bißchen Ratscherei am Telefon, bevor ich in mein Bettchen krabbele. Es ist kühl, aberr nicht kalt und ich habe nochmal die Welt für mich alleine und teile sie nur mit all den Viechern um mich herum.
War das eine schöne und gute und intensive Zeit.
So ein Eintauchen in die Nixlandschaft, die roten Pisten und die pure Natur, ein Leben im Irgendwo, eine ganz besondere Reise!!!!!
Ein Stück ganz besonderes Leben!!! Natur in ihrer ursprünglichen Form.
Ich nehme sie nochmal ganz tief in mich auf, bevor ich mich auf den Weg in die wuselige Stadt mache.