oder wenn die Zeit auf dem Wasser stehen bleibt
10.Mai
Ich liebe das, wenn morgens die Sonne zu mir hereinblinzelt, die Wellen sich am Ufer leicht überschlagen und murmelnd zu mir herrollen. Um mich herum ein bißchen Schilfgrün, das kleine Flüßchen, das sich zum Meer bewegt, beiger Sand und ein bißchen oder ein bißchen viel angeschwemmtes Strandgut. Von Schilfrohr zu Plastik und kleinen Wurzeln. Alles ist vorhanden. Es sieht ein bißerl zerzaust aus und trotzdem ein guter, verwegener Platz!
Ich stehe nahe Savalia, eine kleine Piste durch den Wald und ein bißchen Sand hinter dem Schilf. Brummeli schafft das, wenn auch etwas mühselig. Dafür stehe ich weit weg und lausche in die Natur hinaus.
Das sind für mich Glücksmomente und rücken den Weltenwahnsinn ein bißchen in den Hintergrund. Ein schöner Morgen mit glasklarem Himmel. Kein Wölkchen und nur ein leises Lüftchen, das durch meine drei offenen Fenster hereinweht.
Sommer pur!
Was war gestern?
Eine Paddeltour auf dem großen Pinios-Stausee. In meiner kleinen Nische war es herrlich ruhig und schnell ist Wasserplatsch aufgebaut. Mein kleines Löchlein ist nach wie vor vorhanden, aber mit ein bißerl nachpumpen geht es gut. Da muß jetzt eine professionelle Flickerei dran.
Einfach dem rechten Ufer entlang ist meine Devise. Der See noch ganz still und glatt. Wo fängt das Ufer an oder wo hört das Wasser auf? Gar nicht so einfach zu erkennen. Ich kann bis auf den Grund schauen.
Die grünen Äste einstmaliger Bäume oder Sträucher schauen zu mir hoch. Eine dicke grünliche Watteschicht umgibt sie und läßt sie wohl erst mit der Zeit verwittern. Andere, nahe am Ufer, noch tief im Wasser treiben aus. Ob sie wohl wissen, dass der Wassserspiegel bald viel niedriger sein wird? Vor mir das große Bergmassiv und im Hintergrund noch höhere Berge. Irgendwo muß da der Olypmp sein.
Auch hier gibt es viel Plastik und der Wind formt aus ihnen merkwürdige Gestalten, schwimmend auf dem See, verheddert in irgendwelchen Ästen oder wabernd im Wasser.
Ich platsche so gleichmäßig vor mich hin. Immer wenn ich im Boot sitze, fängt eine gewisse Zeitlosigkeit an. Es ist als ob ich nie etwas anderes getan hätte und ich gleite am Ufer vorbei oder gleitet das Ufer an mir vorbei und ich stehe still? Die Horzizontlinie wandert weiter, während ich im Boot sitze und zuschaue. An einer kleinen verborgenen Stelle zwischen grauen Büschen wird umgedreht. Auch wenn ich den gleichen Weg zurückpaddele sieht es doch ganz anders aus. Lehmabbrüche, kleine Uferwege und viel blau und grün umgeben mich, dazu die kleinen Wellen die mein Paddel machen. Die Sonne brennt heiß – Hochsommerwetter!
Zurück wandert Wasserplatsch in den Womobauch und ich frage mal bei Mercedes nach, was mein Einspruch macht. Nach wie vor in Bearbeitung, ist die Antwort. Wieder fällt mir auf, wie gut geschult die Mitarbeiter am Telefon sind, beste psychologische Gesprächsführung. In dem Punkt sind sie zumindest hervorragend. So eine Hotline habe ich noch nie erlebt.
Weil Brummeli auf der einen Seite auf seinen Keilen steht, kann ich mir einfach selber mal seine Unterseite anschauen. Das neue Getriebe glänzt noch silbern und hat keine Staub-und Dreck Patina. Alles ist trocken und sieht wie neu aus. Der Rest hat seine gelbgraue Patina (vom vielen Staub und Sand) sieht aber auch gut aus.
Am Nachmittag rolle ich weiter Richtung Savalia, lass ein mykenisches Gräberfeld links liegen und bau mich am Strand auf. Ich bin zu faul zum Schwimmen, stell nur mein Stühlchen in die Sonne und freu mich über meinen „Naturplatz“.
Da, wo man nicht so einfach hinkommen kann, sind die besten Plätze. Bin ich froh um mein Brummeli mit seinen Möglichkeiten. Es hat mich doch ein großes Stück freier gemacht. Es ist schon toll, wie man hier einfach am Meer stehen kann. Schönes Peleponnes um diese Jahreszeit.