oder hinter einem Gatter auf einer roten Piste zum See
15.10.
Ein Platz nach meiner Mütze, wie man so schön sagt. Draußen zwischen Korkeichen und von Rindern kurz gefressenem Gras und unten der See, der heute morgen grau schimmert, wie der Himmel. Man könnte auch sagen bewölkt.
Was habe ich denn da herrliches gestern gefunden. Ich traue mich bis zum Gatter vorzufahren. Ach wie schade, ist dieser Weg gesperrt? Hhhmm, – kein Verbotszeichen weder für Autos noch als privat. Ich kann ja dann da mal gucken. Und siehe, ein selbstgemaltes Schild bittet nur darum, das Tor wieder zu schließen, denn die Herde läuft frei rum. Kein Schloss!
Quietschend und scharrend schließe ich das Tor und lande in einer herrlichen Graslandschaft mit Eichen, Korkeichen, Thymian und Salbei und fast verdorrten Disteln. Vorbei an einem alten Gemäuer, vorbei an Gattern für die Tiere und fast hinunter zum See, der blau klar schimmernd sich in der heißen Sonne vor mir ausbreitet. Es ist der Weg zu einer Sportfischerei. Vorher zweige ich ab!
Komm Wasserplatsch noch eine Runde, denn morgen ist es nicht mehr so blau und übermorgen kommen fetzige Winde munkelt mein Wetterfröschlein.
Fern ab von Menschleins gleite ich auf dem Wasser dahin, grasige Ufer, die steiniger werden bis am Ende der Matsch vom Seegrund mich umdrehen läßt. Das Niedrigwasser gibt das alte Haus frei. Ich paddele im Dachgeschoss! Was für ein Menschleins haben hier einst gewohnt? Was ist aus ihnen geworden, nachdem das Wasser Einzug gehalten hat. ( Diese Frage könnte man sich auch bezüglich des Ahrtals stellen und es gibt viele die dies tun!)
Zurück wandert gerade eine große Rinderherde über meinen Einstiegsplatz. Also geht es noch ein bißchen weiter bis zur letzten Ecke. Immer wieder ist es spannend wie der Horizont irgendwann mal den Blick frei gibt und das Wasser die beiden Ufer trennt. Gesäumt ist es von kleinen weißen Fähnchen, die wohl der Sportfischerei dienen. Und tatsächlich kommt heute am Morgen eine ganze Armada von Autos, die dort hinunter fahren. Gut, dass ich hier oben geblieben bin!
Und welche Fragen beschäftigen mich noch?
Warum ist Populismus so verpönt? Warum wird oft das Einfache, oder die ganz einfachen, klaren und allgemein verständlichen Worte als naiv, dumm und duselig empfunden? Wie komme ich darauf? Ich denke über Trump und sein Auftreten nach. Ich denke über einen Krall nach und über so manche, die mit einfachen Worten viele Menschen erreichen.
Warum empfindet man Trump als dumm und sogar als gefährlich. Seine MAGA Bewegung hat einiges bewirkt. Er hat es geschafft durch seine Art, die Amerikaner an ihren Stolz zu erinnern, sich Fragen zu stellen, ob das was sie gerade erleben, das ist, was sie wollen? Er hat sie nicht nach der Schuld gefragt, die Amerika, Imperium Amerika, in den letzten vielen Jahren auf sich geladen hat durch die vielen Kriege, die es unter falscher Flagge anzettelte.
Wir in Deutschland sind anders damit umgegangen. Wir sind in einer Schuldkultur gelandet und haben brav dieses Miakulpa mitgebetet. Wir sind allein an allem schuld! Ist das wirklich so? Eine Frage, die man fast nicht stellen darf, denn es gehört sich nicht als Schuldiger auch zu leiden oder seine Schuld in Frage zu stellen. Das Leiden der Deutschen während des 2.Weltkriegs durfte und darf nicht wirklich thematisiert werden, ohne das man sehr schnell als Holocaustverläugner und Nazi hingestellt wird. Ich habe bis vor einiger Zeit noch nie etwas von den Rheinwiesenlagern gehört.
Vielleicht muß eine Zeit kommen, in der wir Deutsche wieder neutral auf unsere Geschichte gucken und uns vor allem fragen, wie konnte es dazu kommen? Was ist aus uns geworden. Letztlich waren wir doch ein hochgeistiges und intelligentes Volk. Warum haben wir uns von diesen Wurzeln so weit entfernt und sind in einer materialistisch ausgerichteten Shareholder -Value Gesellschaft gelandet?
Gab es Manipulation, wenn ja welche? Gab es Geheimabsprachen zwischen den Allierten, wenn ja welche? Wer waren die Kriegstreiber noch? Und vor allem wem nützte dieser Krieg? Es gibt so vieles zu hinterfragen von den Meinungen und Vorstellungen mit denen ich aufgewachsen bin.
Genug für heute, obwohl es Bände zu fragen und zu sagen gäbe. Nebelschwaden huschen über den See und die Sonne verbirgt sich hinter einem weißen Schleier.