Leben in den alten Lehmdörfern – Ksar Goulmima

P1030866 (2)oder hartes, karges

und armes, sehr armes Leben

in diesen alten Mauern

des Ksar Goulmima

 

 

 
15.Januar

 

 

P1030841 (2)Ich mache mich auf den Weg zu dem alten Lehmdorf, ein Kilometer außerhalb von Goulmima. Auf dem Weg winkt mir ein Radlfahrer – es ist Yousseff, ein Einheimischer der mich durch diese alten Mauern begleitet. Er ist hier aufgewachsen, kennt alle Leute und so bekomme ich einen Einblick in dieses Leben hier.

Über der Tür das große Berberzeichen.

 

Überleben fällt mir dazu ein – karg und armselig und all die bunten Tücher, Teppiche und Kleider, die sie an uns Touris verkaufen fehlen hier.

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Auch aus Gemäuer könnte man etwas ästhetisches machen, aber es wird nur rein funktionell eingerichtet und genutzt und mit einem speziellen Riegel zugesperrt. Youssef zeigt mir dies.

Schön muß es nicht sein, jedenfalls nicht in unserem Sinne. Sie hausen hier, so kommt es mir vor und innerlich werde ich immer schweigsamer. Was für ein Leben! In den Räumen ist es dunkel und kahl und darin arbeiten sie, auch im Winter, wenn es kalt ist. Mühselig von Hand werden die geflochtenen Schalen aus den harten Palmzweigen gefertigt. Sie lebt davon und auch das Yousseff immer wieder Touris zu ihr bringt. Natürlich kaufe ich so eine Schale.

 

 

P1030853 (3) P1030858 (3)Datteln trocknen auf den Dächern und auch hier oben steht der Ofen, in dem das Fladenbrot und Berberpizza gebacken werden. (Fladenbrot mit Zwiebeln und Kräuter, dazu Olivenöl). Ich werde noch zu Tee und Pizza eingeladen und zeige mich natürlich erkenntlich, indem was kaufe und großzügig aufrunde.

 

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Tja, das Leben hier ist unbandig hart. Sie waschen die Wäsche noch mit der Hand an den Kanälen, durch die das kostbare Wasser geleitet wird. Ich komm mir fast wie ein Eindringling vor in dieser Welt. Ich mit meinem Luxus in Vergleich zu ihrem Leben. Es sieht so malerisch aus für unsere Westleraugen, aber es ist Leben wie im Mittelalter. Ich glaube die Bilder sprechen für sich.

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Eigentlich will ich an der blauen Quelle in Meski schlafen. Aber ich werde von Mumu – so nennt sich der Verkäufer derart belagert, daß ich lieber 13 km weiter fahre ins Camp Tissirt.

 

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Sehr netter Empfang und eine kleine Wanderung durch die Oase, wobei ich mich fast verlaufe. Ein Riesenschritt über den Kanal verhindert, daß ich ins Dunkle komme.

Aber ich genieße einfach nur das mal alleine sein, ohne Reden müssen, ohne das mir jemand was zeigt usw. Das ist schon anstrengend hier.
GPS N 31° 47′ 05.5“ W 4° 13′ 49.5“

Kommentare (2)

  1. Marese

    Liebe Safar, jetzt bist Du schon tief eingetaucht in diese fremde Welt. Deine Kommentare beschreiben ziemlich genau meine eigenen Gedanken während der Reise. Irgendwie bewegen sich die Menschen dort wie in unserem finsteren Mittelalter; das Leben der Frauen scheint nicht viel wert zu sein – arbeiten und viele Kinder aufziehen, die dann ihrerseits die Alten unterstützen müssen – wer da im Clan keinen guten Platz hat, ist ganz arm dran.
    Selten waren auch wir alleine, und sich irgendwo entspannen und genießen – das ist den Menschen vielleicht fremd. Zu oft wird man als wandelnder Geldautomat gesehen – gibt man was, ist es immer zu wenig.

    Es ist so spannend für mich zu lesen, dass Du und Brummeli so gut zurecht kommt. Davon kann ich momentan nur träumen – jemand muss ja noch die Rente einzahlen :). Aber ich will nicht jammern – wir machen auch immer schöne Reisen mit dem Wohnmobil.
    Vielen lieben Dank für die tollen Fotos, jeden Tag warte ich wie ein Flitzebogen auf Neuigkeiten 🙂
    Ich wünsche Dir viel Spaß in der Wüste – und für abends was warmes nicht vergessen; ich habe draußen unter dem Sternenhimmel geschlafen und gefroren wie selten im Leben!! Unvergesslich ….
    Weiterhin wünschen wir Dir viele tolle Erlebnisse.
    VlG Marese mit Hans

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      Liebe Marese
      – genauso wie du sagst – treffender kann man es gar nicht beschreiben… es geht rein ums Überleben und das Eingebundensein in Familie unterstützt das ….ich lüge hier, was das Zeugs hält, was Familie und Kinder anbelangt …. ein Leben wie meins, könnten sie nicht verstehen und selbst die Nomaden da draußen in den Zelten leben nur im Verbund …. und einer erzählte mir …. die größte Strafe ist es, ausgestoßen zu werden und alleine durch das Land zu ziehen, fast ein Ding der Unmöglichkeit hier ….
      Ob ich da draußen schlafe, weiß ich noch nicht, könnte sein, dass es mir zu kalt ist. Aber auch so genieße ich den Sternenhimmel, wenn ich nachts einfach mal rausgehe und hinterher mich wieder in mein warmes Bettchen kuschele.
      Liebe Marese, was Womoleben anbelangt, wünsche ich dir nur, dass bis Arbeitsleben vorbei ist ihr beide tolle andere kleinere Touren machen könnt. Und ich denke die Vorfreude auf längere Womozeiten wächst.
      Alles Liebe dir und Hans von Safar

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