oder mit Brummeli sonntags durch die Stadt
8.3.
Vor mir der fast kugelrunde Mond, hinter mir das goldene Licht des beginnenden Morgens, neben mir die rauschenden Wellen und um mich herum leider viel Dreck. Ich bin auf meinem ersten richtigen Freistehplatz von der Hinfahrt. Damals Winter, für Marokkis relativ kalt, nur ein Schäfer mit seinen Schafen wanderte umeinander.
Heute ist Sonntag, es ist warm und dieser Platz ein begehrter Picknickplatz für die Locals. Gottseidank komme ich erst abends. Alle sind am zusammenpacken und ein Auto nach dem anderen verläßt das Gelände. Zurück bleibt der Müll. Dieser schöne Platz – eine Schande!
Ich suche mir eine Nische, wo ich den Müll nicht so sehr sehe und denke dieser Stau bei Casablanca hatte sein Gutes. Wäre ich eher gekommen, ich wäre entsetzt über laut, dreckig und das Gewusel.
Eigentich hatte ich ja vor in Casablanca ein bißchen rumzustromern. Es ist doch Sonntag und mein deutsches Denken sagt, Sonntags kann man ruhig durch die Stadt fahren. Können schon, aber mit viel Zeit. Typischer marokkanischer Verkehr von allen Seiten, dazwischen die Mopeds die sich haarscharf an mir vorbeimogeln. Zwei Auffahrunfälle, nicht schlimm, lassen den stockenden Verkehr noch mehr stocken. Großstadt in Marokko. Ich denke, das war doch keine gute Idee. Komm sogar an dem Souk vorbei, aber es ist viel zu spät, denn schon vorher hatte ich bei Carrefour eine Pause eingelegt und drei schöne Plastiktischdecken entdeckt.
Ja, ich bin wieder im quirligen Norden von Marokko. Es ist grün, viel grün, blühende Wiesen, Eukalyptus und Palmen. Schon jetzt habe ich wieder Sehnsucht nach dieser Weite und stillen Wüstenlandschaft. Einfach irgendwo eine Piste reinfahren und eingebettet in der Natur sein ruhiges Platzerl haben.
Hier im Norden ist das viel schwieriger. Dafür zwitschern die Vögel, plärren die Lautsprecher der Moscheen und ein Marokki betet mitten auf der Straße. Ein alter Karton dient als Gebetsteppich.
Viele Fotos brauche ich heute nicht zu sortieren, denn ich habe fast keine gemacht. Also wird ein bißchen Fähre geplant, erster Platz in Spanien, Waschmaschine ausgeguckt und letzter Platz in Marokko. Der runde Mond läßt mich öfters aufwachen und morgens habe ich beides fast gleichzeitig – aufgehende Sonne und verblassender Mond. Vorletzte Nacht in Marokko.
I
Marion Pfost
Safar