Kluczewo am Drawsko See

oder Bumnmeln, Schwatzen und Mutig sein – ein Feld-und Wiesenplatz im Irgendwo

25.8.

Es ist Sonntag und es ist schönes warmes Sommerwetter. Die Freistehplätze am Wasser dürften noch gut in Wochenendausflüglerhand sein. Ich lasse mir Zeit. Die Fähre, man muß sie nicht wirklich vorbuchen, fährt alle zwei Stunden. Ich plane die um zwei, denn mein nächster Platz am Drawsko See ist nicht weit.

In der Früh gibt es eine gemütliche Kaffeerunde mit meinen beiden Motorradfahrern. Wir tauschen schöne Reiseerelebnisse aus, bevor sie sich wieder auf den Weg nach Berlin machen. Ihr Dialekt ist herrlich- berlinerisch, kieken und lofen, dazu ein Bier.( dies aber erst am Abend) Na prost ihr beiden!

 

 

 

 

An meinem Außenblogschreibetisch probier ich noch den kleinen Sonnenschirm aus. Prima, der Laptop steht im Schatten und ich kann was sehen. Einer Außenschreiberei steht somit nix mehr im Weg.
Ich packe zusammen, fülle Wasser auf, nach dem Motto, die Gelegenheit ist günstig.

 

 

 

 

Auf dem Weg nach Kluczewo komme ich am glucksenden und brabselnden Drawo Fluß vorbei. Ein Paddelschmankerl für Ully und ein Angsthappen für mich. Und Wasserplatsch würde sicherlich sehr ramponiert mit viel „Feindberührung“ sprich Steine, Wurzeln, Bäumen und sonstigem kratzigen Ungetier.Ich hatte gestern ein bißchen darüber gelesen. Er schlängelt sich durch „Urwald“ und so wird alles gelassen wie es ist. Dieses Abenteuer überlasse ich anderen.

 

 

 

 

Der Drawsko See ist ein riesiger, weit verzweigter See, an dessen einem Ende ich stehen will. Es stellt sich aber heraus das dieses Ende fest in privater Hand ist, also ein no-go..
Ein anderes Zipfelchen erweist sich als brauchbar, wenn auch nicht ganz ideal, ist aber eine schöne Paddelecke.
Es ist noch Badebetrieb und ich stelle mich ein wenig abseits. Na, dann gucke ich mal und erforsche den Waldweg. Tatsächlich komme ich auf eine Lichtung, die bis zum Wasser führt. Ein alter verfallener Steg und schlammiges Schilfufer, dazu ein paar Fröschleins, die umeinander hupfen.
Mit dem Brumm hierher? Der Boden ist fest genug, aber der gewanderte Waldweg zu schmal. Also folge ich diesen Wiesenpfad, auf dem schon Autos gefahren sind. Und siehe mit ein bißerl Feindberührung, sprich Büsche und dünne Äste, käme ich auf die Straße.

 

 

 

 

Zurück gibt es erstmal ein Schwimmerli. Es ist merkwürdig und mir schon paar mal aufgefallen hier weiter nördlich im Pommernland. Man grüßt nicht zurück. Vielleicht grüßt man auch im Norden nicht so, keine Ahnung. Ich nehme, wie es ist und setz mich vor den Brumm. Viele sind schon gegangen und der Platz wird leerer. Ein Anglerpäarchen mit Zelt ist noch da und sie scheinen zu bleiben. Der Platz ist aber nicht so weit weg vom Dorf und das ist für die Jugend doch interessant. So kommen die ersten und ich merke, ich muß mich doch verzupfen.. Und wie gut, beim Rausfahren kommen mir noch zwei weitere Autos entgegen.

 

 

 

 

Da hatte ich wohl den richtigen Riecher, diesen anderen Platz zu finden. Brummeli lächelt mich nur müde an, „was du immer hast, das kann ich doch mit links fahren und die Äste sind jung und biegsam und der Boden fest genug“, brummelt er in seinen nicht vorhanden Bart und fährt bis zum besten Platz in der Nähe vom Wasser.
Hier kann ich gut bleiben und in der Früh wieder zurück, weil mich der See zum paddeln lockt. Fast ein bißerl canadisch.

(alter zugewucheter Strand von Kluczewo, nur für sehr Mutige und google maps findet den Platz am See nicht!)