Wandern im lichten Bush entlang des
Waiau Rivers auf dem Kepler Track
und weiter zum Lake Hauroko
5.3.
Mein kleiner persönlicher Wetterfrosch hatte mich ja schon gewarnt …. Wolken und Regen. Kein Wunder,ich bin der Westküste doch sehr nah.
Die Wolken waren gestern auch schon da und der Regen kommt und geht, so wie er gerade Lust hat und die Fjordberge sind im tiefen Grau verhüllt und fast verschwunden. Also kein Doubtful-Sound, dafür ein bißchen Kepler-Track.
In Te Anau treffe ich John und Jenny, ein australisches Päarchen, die auch in einem Affordable Campervan unterwegs sind – größer und komfortabler. Sie haben grad ein Problem mit ihrer Wasserpumpe. Wir ratschen ein wenig über die Macken unserer Autos und stellen fest, dass unser Klebeband gute Dienste leistet. Sie fahren gen Süden und vielleicht teffen wir uns ja nochmal. Dann zieht jeder seine Wege, ich lade meinen Blog hoch und sie versuchen später bei Mitre ein Ersatzteil zu finden.
Nicht weit weg von Te Anau beginnt der Keplertrack, den man drei bis vier Tage durch die Berge von einem See zum anderen laufen kann. Ich will nur ein kleines Stück gehen bis zur Shallow Bay vom Manapouri-See.
Durch lichten Buschwald führt ein breiter Trampelpfad, über wackelige Hängebrücken und vorbei an bizarren Baumresten.
Am Ufer, Sandstrand…. ich strolche ein wenig umeinander und finde ein Platzerl zum Reingehen im Geburtstagskostüm. (habe ich extra in meinen Rucksack eingepackt). Der See ist zwar eiskalt und es reicht nur für ein paar Schwimmzüge, trotzdem bin ich herrlich erfrischt und gerade wieder angezogen, als zwei Boote um die Ecke düsen.
Na denn, das war timing pur!! Ein alter Ast dient mir als Brotzeithocker und dann marschiere ich alles wieder zurück, was ich gekommen bin.
Lake Manowa will doch auch noch erforscht werden, vielleicht auch als Übernachtungsplatz, ein tiefer Fjordsee, eingebettet in grünen Bushwald.
Schade, es regnet gerade ziemlich viel; es ist es schief und krumm und dunkel und ich mache noch nicht mal ein Foto, weil ich noch 70 km weiterfahren will zum Lake Hauroko.
Auf dem Weg dahin scheint kommt die Sonne wieder hervor und es wird lichter und heller. Nochmal 20 km langsame Wackelgravel und ein großer heller Wiesenplatz erwartet mich. Und wer steht schon da – meine beiden Australier von Te Anau.
Sie laden mich gleich auf ein Glas Wein ein. Und wir reden viel und intensiv. Auch sie in Australien haben Angst vor der Islamisierung. Es kommen immer mehr Flüchtlinge, tief verschleierte Frauen in Burka, die auf die australische Offenheit und Freundlichkeit abweisend reagieren. John hat gerade islamische Nachbarn bekommen und Jenny hat erfahren, wie ihre Freundlichkeit abweisend beantwortet wurde. Beide verfolgen sehr genau, was in Europa passiert und vor allem, wie Deutschland damit umgeht. Deutschland wird als der stärkste Teil von Europa gesehen und sehr geschätzt, obwohl sie uns auch ein bißchen naiv bzw. dumm finden. Wir sollten viel klarer und deutlicher unseren Standpunkt vertreten und klare Grenzen setzen, dürften ruhig ein bißchen autoritärer sein.
Mir wird so deutlich, daß dies Flüchtlingsproblem, bzw. Islam-Problem ein Weltweites ist und die Ängste, die gleichen. Die Rechte, die sich die Frauen im letzten Jahrhundert mühselig erkämpft haben, könnten schleichend wieder verloren gehen, wenn die Islamisten überhand nehmen undzwar die, die meinen, alle, die nicht moslemisch sind, sind Untermenschen und mit ihnen kann man machen was man will, weil sie eigenttlich wertlos sind. Jenny hat sich sehr mit dem Koran beschäftigt und weiß die Stellen, wo das schwarz auf weiß geschrieben steht. Auch in Australien gibt es Nachwuchsmangel und so ist die Befürchtung, dass die neue Generation mehr aus den muslimischen Familien kommt sehr groß.
Das Jugendproblem – Komasaufen, rüpelhaftes benehmen ist auch bei ihnen ein Thema, genauso wie die Überschuldung. Sie haben Angst, daß die Immobilienblase platzt,denn viele Leute kaufen sich ein Haus ohne eigenes Geld, wie in Amerika.
Ein interessanter Abend. Ich sttottere zwar manchmal etwas mit meinem Englisch, weil mir dann doch paar Worte fehlen, aber sie sind verstehen auch meine ab und zu deutsch-englische Worte.
Beide sind begeisterte Segler und ihr Boot liegt in Griechenland und sie sind viel in Europa unterwegs. Weltenbummler auf dem Wasser. John schreibt auch einen Blog über ihre Segelabenteuer und wir tauschen unsere Blogadressen. Ich muss noch eine kleine englische Einführung auf meine erste Seite schreiben, damit sie sich zurechtfinden.
Jenny ist Neuseeländein und das erste Mal hier im Süden, der Südinsel. Beide meinen, dass ich wahrscheinlich mehr von der Insel kenne, als die meisten Neuseeländer selber und ich empfehle ihnen noch meinen kleinen Reiseführer.
Wieder zwei spannende Menschleins kennen gelernt.
So gibt es mal wieder ein spätes Abendessen und im Bettchen schreibe ich noch ein wenig, bevor meine Augendeckel zuklappen.
Ja, jeder Tag ist doch so anders!
GPS: S 46° 00′ 29“ E 167° 27′ 17“
Robert
Safar