In der Pampas von Campinho

oder am riesig verzweigten See Alqueva

17.10.


Ja, Wetterfrosch wo hast du dich denn hinverkrümmelt, sag wo bist du? Stille und dann ein ganz leises Knarzen aus der hintersten Ecke unter meinem Bett. Ja, was machst du denn da? Das Glas ist nicht tief genug, murrt es zurück. Oh jeee!!!

Ein fettes ausgewachsenes Tief mit drei dunkelgrauen Tropfen prankt vor meiner Nase und das nicht nur ein Tag oder zwei, sondern länger. Portugal pfui. Da heißt es wohl doch wieder ein bißchen gen Esphania zu rollen, wo es am Mittelmeer nicht ganz so schlimm ist. Heute oder morgen,- mal gucken. Jetzt fegt schon mal der Wind die Wolken von irgendwo her. Ich mach zwei Fenster zu, weil es zu dolle hineinweht. So wird geguckt, überlegt, geplant wie ich dem schlechten Wetter auskomme.

 

 

 

 

 

Gestern rolle ich von meinem See und Wiesenplatz nicht weit hierher nach Campinho, ein Platz, den ich auch schon kenne. Hoch auf einem kleinen Hügel zwischen ein paar großen Steinen findet Brummeli seinen Platz. Es ist schon windig. Also wird mit dem Radl eine Erkundungstour auf einen anderen Zipfel dieses großen Sees unternommen. Ewig dehnen sich die braunen Felder mit den Korkeichen aus. Sie werden beweidet und so ist das Gras kurz. Es riecht nach Kuh, nach Schaf und Rind, gemischt mit einer Brise Korkeichenstaub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück gibt es ein Schwimmerli und eine Seebaddusche. Nur ein ganz kurzes Stück durch die Schlinggewächse und dann schwimme ich meine Runde.

Es ist schon spannend wie sich meine Pläne oder Ideen immer wieder schnell verändern. Dachte ich gestern, ich könnte Tage hier bleiben, weil ich so schön abseits stehe am Wasser, das in der Sonne fast wie die Adria ausschaut, ist es heute schon wieder anders. Genauso schön, aber nur dann wenn halbwegs die Sonne scheint.

 

 

 

 

 

Und so muß ich flexibel bleiben und nicht an Plänen, Ideen oder Vorstellungen festhalten, die gestern noch stimmig waren, aber heute in einem anderen Licht erscheinen.


Vielleicht brauchen wir diese Flexibilität gerade in dieser unmöglichen Zeit. An was orientiert man sich? In meinem Unterwegssein spielt das Wetter für mich eine große Rolle und ich richte mich immer wieder daran aus. Im Weltgeschehen orientiere ich mich an einer Art Bauchgefühl, was eben Bauchgefühl ist und in keiner Weise Sicherheit liefert. Ich kann mich nur trauen, dem zu folgen ohne zu wissen, ob ich damit scheitere oder nicht.

 

 

 

 

 

Vielleicht ist es genau dieser Mut auch zu scheitern, den wir brauchen um aufzubrechen zu unserem ureigensten innerem Selbst, was immer das auch ist. Sich selbst treu zu bleiben, in dem was man ist, denkt und tut mit dem Risiko das es falsch sein könnte ist für mich der einzig gangbare Trampelpfad geworden. Wo er endet oder hinführt,- keine Ahnung.

Ein ganz kurzer Abstecher zur Welt: eine spannende Frage stellt sich mir: Warum wird öffentlich gesagt, dass wir im Falle eines Krieges höchstens zwei Tage durchhalten könnten? Normalerweise sind dies Geheimdienstinformationen, die nicht so ohne weiteres öffentlich auch für den potentiellen Gegner gemacht werden. Warum also? Werden wir hier auf eine ganz schnelle Kapitulation der Deutschen vorbereitet? Nach wie vor leben wir immer noch in einem Waffenstillstands-Zustand und haben keinen Friedensvertag mit anschließender Souveränität. Wenn wir als Deutsche diese Waffenstillstandsvereinbarung brechen, z.B. in dem wir Waffen in die Ukraine liefern und Soldaten ausbilden, dann haben die ehemaligen Allierten freie Fahrt. Nur als Gedankenanregung. Wenn Deutschland sich nicht wehrt geht vielleicht weniger kaputt, vielleicht.

Weiter geht es mit meinem Spagat zwischen Natur und gräßlich schauriger Welt.