Hinter Malbork an der Weichsel

oder warten auf schöneres Wetter

1.9.


Jipppiii, – endlich scheint die Sonne wieder und zwar so richtig, nicht nur ein bißchen durch vernebelte Wolken hindurch. Ich wache auf am Ufer der Weichsel von Möwengekrächze und wärmender Sonne im Rücken. Ich liebe solche Plätze mit Weite und Licht um mich herum. Wieder mal bin ich so froh um Brummeli, der mich über Gras, tiefe Pfützen und etwas Matsch hierher bringt. Wie habe ich mich doch daran gewöhnt einfach in die Walachei zu fahren. Es ist schon ein ganz besonderer Genuß.

 

 

 

 

 

Die Freiheit einfach dorthin zu fahren, wo es für mich am Schönsten ist, ist wie ein Geschenk des Schicksals. Unabhängigkeit ist grundlegend wichtig für mich. Eigene Entscheidungen beruhen auf wirklichen Werten und meine Maxime ist, keinen anderen zu schaden und genau hinzuschauen. Nicht nur im außen, sondern vor allem auch im Inneren zu meiner Motivitation, zu dem warum, wieso, weshalb. Je mehr Klarheit ich habe, desto einfacher kann ich mich durch mein Leben manövrieren und mir bzw. meinem Kompass vertrauen.

 

 

 

 

 

Nicht nur bei diesem äußeren Unterwegssein, sondern auch in dieser gerade so verrückten Zeit. Ich bin nicht abhängig davon, das mir jemand sagt, was richtig und falsch ist oder wie ich zu denken, zu fühlen oder zu handeln häbe. Diese Orientierung trage ich in mir. Und ich wünsche jedem, das er genau dies auch so empfindet. Dann haben komische Vorschriften und Ansichten, die man uns gerne eintrichtert keine Macht mehr über uns. Dann sind wir nicht mehr manipulibar. Etwas, das wir in diesen Weltenzeiten sooooo brauchen!!!!

Allerding erfordert diese Einstellung ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Ich kann niemanden und nix für etwas verantwortlich machen, nach dem Motto du bist schuld. Allein ich habe mein Tun zu verantworten und entsprechend die Konsequenzen auszuhalten. Diese Art von Freiheit ist für mich lebensnotwendig und letztlich habe ich in letzten Jahren mein Leben mehr und mehr darauf ausgerichtet. Spannend, wenn ich so zurück gucke, wie Unabhängigkeit, Ungebunden-sein, Beweglichkeit und innere Weite ganz weit nach vorne in mein Bewußtsein gerückt sind. Folgen wir irgendeinem Lebensstrang, irgendeinem inneren Kompass, der uns schon auf die richtige Spur bringt? Und wenn wir zu weit abseits sind, wird uns mal für eine Zeit die Orientierung genommen und wir trudeln im Kreis, bis eine Richtung wieder sichtbar ist.

 

 

 

 

 

Und welche Richtung wird heute morgen bei der warmen Sonne im Rücken sichtbar. Nocheinmal irgendwo schön paddeln und dann den Kompass Richtung Süden, so meine Devise. Es ist schon ein bißchen herbstlich frisch so hoch im Norden und ich als Sonnen- und Wärmeanbeter….!

Gestern überlegte ich lange, ob ich trotz Wind und Wetter paddeln soll. Es siegte die Vernunft. Der Wettergott präsentierte mir Böen und fetzige Wellen, dazu immer wieder dunkle Wolken, die dann ihre Schwere auch zurück auf die Erde brachten. Es regnete. Kein wirkliches Paddelwetter. Was tun? Ein schönen offenen und weiten Platz suchen und nicht irgendwo versteckt im Wald auf besseres Wetter warten.

 

 

 

 

 

Und dieses Platzerl ist dann hier an der Weichsel. Brummeli wird face to the wind aufgebaut und ich marschier noch ein bißchen den Fluß entlang. Später kommt dann tatsächlich die Sonne hervor, die Wolken verziehen sich und das rote Licht der untergehenden Sonne verteilt sich gleichmäßig. Wo gibt es morgen einen schönen Paddelplatz – mal gucken!