Hinauf zum Gipfel Garajonay

oder ein Abstecher zum Playa La Rajita und ein paar Morgengedanken…

27.2.


Eine schöne warme Sonne in meinem Rücken, Vogelgezwitscher am Morgen und Grillenzirpen am Abend, hier auf meinem Basecamp in La Gomera. Der heilige Hügel San Isidro hat sich dazu entwickelt. Ungestört mit Blick in die Weite stehe ich hier. Abends ziehen ein paar Nebelwolken vom Osten herauf und mystifizieren den Blick zur untergehenden Sonne. Und morgens krabbelt sie hinter Alejero hervor und wärmt mir den Rücken. Bewußt stehe ich zur Sonnenuntergangsseite, denn hier sehe ich nicht mehr die Häuser von dem kleinen Ort.

 

 

 

 

 

Die Bauarbeiter von der Straße winken mir zu. Sie kennen mich schon. In der Früh mußte ich eine Stunde warten, bevor der frische Asphalt fest genug war und abends bedeuten sie mir, nur auf der linken Spur zu fahren. Mach ich doch!

Ein wunderbarer Morgen mit so guten und tiefen Gedanken. Entspannt lehne ich mich zurück. Die Welt dreht sich weiter und weiter in ihrem Irrsinn, Wahnsinn und der Verrücktheit. Sie hat sich immer schon gedreht, nur ist es uns vielleicht nicht so aufgefallen.

 

 

 

 

 

Welche Wichtigkeiten, welche Bedeutungen sind für mich wirklich essentiell? Fragen, die nur jeder sich selbst ganz in der Tiefe beantworten kann. Unser Verworrensein in der Welt und unser Eingebundensein in der anderen Welt, die nicht den Bedingungen der Materie unterliegt. Was für eine Lebensreise treten wir bei unserer Geburt an? Wo führt sie uns hin? Welche Stationen liegen auf dem Weg und gibt es ein Ziel ???? Welche Bedeutungen gebe ich den verschiedenen Umständen, dem politischen Wahnsinn, den Menschleins, den ich begegne, den Naturpfaden auf denen ich umeinanderlaufe? Ist all das, was mir hier in der Welt begegnet nicht letztlich ein großer, großer Spiegel? Spiegel für was? Ich weiß es nicht.

 

 

 

 

 

Unsere Individualität – unser so tiefes persönliches Gewordensein ist etwas, das nicht verraten werden darf, das nicht abgegeben werden darf an irgendeine Instanz, die meint, es für uns entscheiden zu können. Vielleicht ist diese Ahnung der Eigenverantwortung für unsere Individualität meine Motiviation gegen die Globalisierung aufzustehen, die den Menschen und den Staaten ihre Souveränität und Eigenständigkeit nehmen will.

 

 

 

 

 

Nur jeder allein kann die Bedeutung seines Lebens erkennen und dann dementsprechend handeln. Es kann und darf nicht sein, das uns vorgeschrieben wird, wie wir zu denken, zu handeln und zu glauben haben. Jeder der dies tut macht sich schuldig an dem Menschsein und seiner Entwicklungsspirale.

 

 

 

 

 

Aber was habe ich denn gestern gemacht: Eine schöne Wanderung in die Berge zum höchsten Gipfel Garajonay mit Weitblick zu allen Seiten. La Gomera ist durchzogen von tiefen, tiefen Tälern und spitzigen grün bewachsenen Bergen. Wandern heißt hier immer steil bergauf und wieder runter. Man braucht schon gute Kondition und ich sehe so manchen jungen Backpacker diese Wege entlang laufen. Wir Älteren laufen nur Teilstücke.

 

Zurück gibt es noch eine Erforschungsrunde zum Strand La Rajita. Viele, viele Kehren muß Brummeli hinab und auch wieder hinauf schnaufen. Früher war mal hier eine Bananenindustrie. Sie wurden weiter oben angebaut und hier unten verschifft. Die Gebäude stehen leer und nur eine kleine Plattform dient als Strand für Sonnenhungrige.

Kein wirklich schöner Platz zum Bleiben. Also zurück zum Basecamp.