Ewige Sandstrände am West-Peleponnes

oder ein kleiner Platz nahe Kakovato

12.Mai

 

Zwischen Sand und noch mehr Sand, kleinen lustigen Wellen und einer Schweizerin, die ihre Morgengymnastik zelebriert. Ihr Hund liegt brav daneben, schaut zu und beäugt mich.

Er hat die Bewegung im Brummeli mitbekommen. Kein Bellen. Wir kommen ins Gespräch. Seit 15 Jahren lebt sie hier mit ihrem Mann und schaut glücklich aus.

Der Platz hier wurde neu geschoben, denn im Winter haben die Stürme das Meer weit hier ins HInterland hinausgetragen. Viel, viel Schwemmholz erzählt sie mir. Und Putin, oh dieser böse Putin. Ich erzähle ein bißchen von meinem Hinterfragen der Informationen, den gebrochenen Versprechen, eben keine Nato-Osterweiterung durchzuführen und von 14 Jahren Krieg im Dombass. Ob die Menschleins das hören wollen, ich weiß es nicht. Dann wechsel ich das Thema.

 

 

 

 

 

Ich hänge noch ein bißchen meinem Traum nach: es war doch so einfach den Fluß hinaufzulaufen. Jetzt ist er zu einem großen breiten Strom angewachsen und ich versuche weiter zu kommen, gegen den Strom. Es ist fast aussichtslos, ich komme fast nicht mehr vorwärts, obwohl ich am Rand laufe, aber bis zum Bauch im Wasser.


Was sagen einem solche Träume? Zeigen sie ein bißchen die Aussichtslosigkeit einer Andersdenkenden, den Stillstand und die große, große Anstrengung gegen den Strom vorwärts zu kommen? Zeigt es, das ein Wollen und eine Orientierung auf ein Ziel hin, vielleicht ein Weg stromaufwärts ist. Meine eigene Vorstellung gegen den großen Schicksalsstrom? Gewinnen tut am Ende immer das Schicksal, was immer das auch ist. Warum nicht einfach in diesen Strom eintauchen und mich treiben lassen, dahin wo Schicksal mich haben will?  Diese Gedanken wabern durch meinen Kopf während noch die kleinen Wellen Muster in den Sand malen.

 

Gestern wollte ich ja nur nach einem schönen Sandplatz Ausschau halten, um Blog zu schreiben. Zuerst lande ich in einer „steppenartigen Wüste“.

Alte verlassene Häuser, die langsam vom Sand zugeweht werden. Im Winter werden sie von den Wellen überschwemmt und Mitbringsel der Zivilisation setzten sich fest. Plastik, Müll und viele, viel Schwemmholz. Einen Platz am Wasser finde ich nicht, zu sandig die Auffahrt. Ziegen und Schafe bevölkern das Land.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich rolle weiter, vorbei an einem kleinen Fluß mit Palmen und einem bellenden Hund aus dem nahe gelegenen Haus. Ich rolle weiter und lande an einem schönen Platz. Ein Fischerboot am Ufer und eine schöne Stelle für mich. Brummeli wird aufgebaut, sogar mein Vordach aufgestellt, damit ich draußen schreiben kann.

Ich bin fast fertig, da kommt knatternd und brummend ein weißer VW Bus daher. Stellt sich vorne hin, Musik auf volle Lautstärke. Zwei kleine Kinder, und zwei große Erwachsene. Oh je! Sie sind zwar freundlich und nett, aber ihre Bedürfnisse sind so ganz andere als die meinen. Ja, sie stellen die Musik leise. Aber für sie ist leise etwas anderes als für mich. Da werde ich nicht glücklich, denn ich kann nicht andauernd meckern kommen. Und kleine Kinder lärmen und toben und brauchen das auch. Und sie stehen viel zu nahe, als das ich ausblenden könnte.

 

Ein bißerl griesgrämig baue ich wieder ab und verlasse den Platz. Diverse andere werden auch noch getestet und schließlich lande ich hier.

Äußerlich nicht wirklich schön, durch die Spuren des Schiebens, aber Blick auf Meer und Ruhe um mich herum. Tisch und Stühlchen werden auf die Düne gestellt, ein kleiner Sonnenschirm gebastelt und dann tauche ich ab ins Blogschreiben. Mittlerweile ist schon nachmittag.

 

Ein Hundesparziergänger und die Welt gehört mir. Wieder einmal macht es sich bezahlt auf Plätze zu fahren, die für andere nicht so interessant sind.  Ich plane noch ein bißerl das Morgen, lausche in die Welt und lass mich von den Sternen in die Tiefen des Traumlands begleiten.

 

Der Mond leuchtet schon zum Dachfenster herein.