oder fünfzig Euro und ein bißchen schlauer mit Blink-Blink und Adblue…
15.-16.1.
Es ist noch kühl am Morgen, aber die Sonne ist schon da, das Meer leuchtet blau, ein paar leise Ebbewellen rollen heran und ich sitze wieder im Brummeli an meinem schönen Platz bei Sidi Kaoki. Einfach ein paar Tage bleiben, zur Ruhe kommen und den nächsten Schritt spüren. Meine gefühlte fast ewige Adblue-Geschichte mit der gelben Motorleuchte hat erstmal ein Ende gefunden.
Oben in Marrakesch bei Meredes sehen sie einen Fehler in der Elektronik. Die Ummantelung von den Kabeln ist kaputt und eine Nox-Sonde. Man hat zwei, eine obere und eine untere, und die obere ist kaputt, während die andere in Ordnung ist. In Marokko bekomme ich die Sonde nicht. Also bleibt das Piep-piep beim Starten, aber geht halt auch wieder weg.
Die gelbe Motorleuchte bleibt hingegen dunkel. Unterwegs änderte sich mal der Füllstand vom Adblue von minus ein Strich auf minus zwei Striche. Keine Warnung! Also hing die gelbe Motorleuchte wirklich mit dieser Kabelbeschädigung zusammen, ich hoffe. Das einzige, wo ich ein bißchen skeptisch bin, ist, das er meint, mein Adblue wäre schlecht, während Mercedes in Agadir das ja auch richtig testete und es für gut befand. Ich habe aus europäischen Kanistern nachgefüllt und das habe ich während der ganzen Jahre so gemacht. Und das eine Noxsonde mal kaputt geht nach so viel Kilometern ist irgendwie nachvollziehbar.
Anstatt mir Marrakesch anzugucken rausche wieder hinunter ans Meer. So viel Stadtgewusel, so viel Menschen, so viel Lichter auch in der Nacht machen mich ganz kribbelig. Doch kurz der Reihe nach:
Um neun rolle ich einfach die N 8 entlang. Teilweise große weite ockerbraune Landschaft mit ein paar Bäumen, typische marrokanische Straßendörfer mit ihren wuseligen Märkten, Pferdekutschen und den vielen Motorrädern die kreuz und quer nach eigenem Gusto rollen, teilweise halsbrecherisch. Vorsicht ist angesagt. Vor Marrakesch wird der Verkehr mehr und ich muß mir mit ein bißchen Frechheit die Einfahrt in den Kreisel erschleichen. Irgendwann bin ich tatsächlich bei Mercedes und sie sagen, ich solle morgen früh kommen, sie könnten zwar heute anfangen, wissen aber nicht ob sie fertig werden. (Irgendwie ist mir nicht nach fotografieren oder so bleiben die Bilder nur in meinem Kopf!)
Also gehts auf den nahegelegenen Campingplatz Le Relais, der vollgepfopft ist mit vielen, vielen großen weißen Brumms. Ein anderer Deutscher kommt gleichzeitig mit mir an und wir stehen am Ende fast nebeneinander. Ein interessanter Kerl, der jahrelang in Kenia als Tauchlehrer arbeitete und in den Robinson Clubs und ähnlichem zuhause war. Nach dem Tauchen kam die Fliegerrei und ein paar Überfälle in seinem Haus, dessen Gelände andere besitzen wollten. Keine Chance da was zu ändern. Er fährt einen relativ großen Brumm mit diversen Schnickschnack aber keiner Bodenfreiheit und wundert sich das mein Brummeli nur 3.5t hat. Das wird er sich merken, sagt er. Er hatte bei seinen Recherchen immer nur große schwere Expeditionsbrumms gesehen. Ein anderer Schweizer mit Wohnwagen gesellt sich dazu und es wird viel, viel geratscht über neue Polster, Leihautos und ich weiß nicht was. Eigentlich wollte ich ja Tajine essen gehen, aber nach dieser vielen Ratscherei wirds mir zuviel.
So verkrümmel ich mich ins Brummeli und muß später alle Rollos zuziehen, weil die hellen Camplichter zu mir hereinleuchten. Wuseliger Campingplatz und schlechter Schlaf. Ich verabschiede mich schon am Abend, denn kurz nach acht rolle ich schon zu Mercedes und da schlafen alle anderen noch. Nach Mercedes gehts direkt zurück. Der ganze Kram kostet mich grad mal 50 Euro, richtig gehört, da fangen sie bei uns gar nicht erst an.
Irgendwie muß ich jetzt endlich mal wieder richtig zur Ruhe kommen. Diese ganze Fehlergeschichte, das ewige Hin-und Her hat Sorge und Unruhe verbreitet. Jetzt weiß ich aber was los ist, oder glaube es zumindest und kann mir einen Schlachtplan ausdenken. Einfach ein paar Tage hier am Meer bleiben. Genug aufzuräumen und zu putzen habe ich ja, dazu ein bißerl Bürokram, am Strand entlang laufen und alles mal so sacken lassen. Mit einem schönen Astrotalk beende ich den Tag und schlafe wie ein Murmeltier. Am Morgen lese ich einen interessanten Satz, den ich mir hinter die Ohren schreiben kann!