Ein neues Wüstencamp in der Nähe von Tah

oder die Küstenstraße Richtung Tarfaya und dann rechts ab auf die Piste

15.1.

Kurz vor Sonnenaufgang verzaubert sich der dunkle Nachthorizont in ein goldgelborange leuchtendes Himmelspektakel. Die Sonne krabbelt die Dünen hoch und zeichnet die Windspuren nach. Dann ist sie da und mit ihr der Neue Tag. Ein kleines Wunder inmitten von rötlichen Sand, dunklen Steinen, blank geputzten Steinplatten, vertrockneten Grasbüscheln und der großen, großen Weite.
Wie kann ich dieses Gefühl, dieses erhabenen Gefühl in dieser Weite aufwachen zu dürfen beschreiben. Es ist was besonderes in einer Welt, die so häufig von Hektik und Getriebensein geprägt ist. Und mit wachen Augen zelebrier ich diese Morgende hier draußen im Irgendwo.
Dazu den Luxus meines Pistenkrabblers und eine Tasse Kaffee in der Hand.

 

 

 

 

Gestern waren meine Sanddünen etwas höher, das Meer und die Küstenstraße etwas näher. Ein kleiner Morgengang auf die Düne. Meinen abendlichen Besucher, namens Andy kann ich von hier oben nicht ausmachen. Er steht hinter der nächsten Düne, da wo ich zuerst gestanden bin.

Ich lass mir Zeit, schreibe Blog und es wird elf bis ich bei ihm und seiner Frau vorbeirolle. Das ist wirklich ein Wüstenfuchs, mit dem er unterwegs ist, nein nicht nur unterwegs. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau in seinem rollenden Appartement und hat so Spannendes aus seinem Leben zu erzählen. Seine Biographie wäre wirklich ein Buch wert.

 

 

 

 

Beschreibt sie doch das Aufwachsen in Frankfurt in der damaligen Aufbruchszeit, der Rebellion der Studenten, der Suche der Individualisten nach Selbsterkenntnis.
Durch ein Schlüsselloch beobachtet er Urschrei, Meditation und Gerda Boysen in ihrer Arbeit. Selber ein hoch innovativer Geist arbeitet er am Konzept der erneuerbaren Energien und entwickelt für die ländliche Bevölkerung dritter -Welt-Länder Ideen, sie mit Solarenegie zu versorgen. Seine Firma wächst und expandiert, seine Konzepte funktionieren und werden von der UN übernommen.

So lernt er die Welt kennen, steht mittendrin in Kriegsländern, um die Ältesten der Dorfbevölkerung auszubilden und so ein bißchen Komfort in ihr einfachstes Leben zu bringen. Marokko, so sagt er, ist auf dem Gebiet der solaren Versorgung des ländlichen Gebiete führend. Damit können Handy und Co. einziehen und letzlich die modernen Errungenschaften der westlichen Welt, die das Leben etwas einfacher machen (auf der einen Seite).

Nach Jahren in Laos widmet er sich nun der entspannteren Seite seines Lebens und tingelt durch die Welt, unerschrocken, denn er hat schon so viel gesehen. Seine Arbeit reduziert er auf das Notwendige. Da hat es jemand verstanden, sich von seinem Erfolg nicht abhängig zu machen. Zusammen mit seiner so sympathischen und aufmerksamen Frau, seinen beiden Wachhunden genießt er, sie beide, ihre Ungebundenheit. Ihr Haus mit acht riesigen Tischen haben sie getauscht, gegen die Freiheit in ihrem Wüstenfuchs.Spannende Menschleins, die ich da treffe.

 

 

 

 

Es ist schon später Mittag, bevor ich mich verabschiede. Ich will bis Tarfaya, um einzukaufen. So weit komme ich aber nicht, weil mich doch eine Piste lockt. Nur bis zu den Dünen, sage ich mir. Die müssen auf dunkelorangbraunen Steinplatten umfahren werden. Dann bis zu den nächsten, denke ich. Die Piste führt zu einem rote-Erde-Abbau Gbiet nahe des Salzsees. Aber sie wird dann zu schmal und auf meiner Karte ist kein durchgehender Weg zur N! eingezeichnet. Da dreh ich lieber um und suche mir mein Dünenplätzchen. Einkaufen kann ich auch morgen.

 

 

 

 

Wieder habe ich etwas dazu gelernt, nämlich wie man Dünen umfährt und ein kleines Stück fahre ich richtig Off-Road zu meinem Platz.. Dort kann ich telefonieren, Pläne schmieden und eine Nudelsuppe kochen.Morgen und das Morgen ist heute muß ich aber wirklich einkaufen.