oder auf kleinen Sträßchen quer durchs Land Richtung Southern Cross bis zum Karalee Rock
23.2.
Mein schlaues Googlemaps und vor allem meine kleine westaustralische Karte zeigt mir ein paar kleinere Wege auf dem Weg Richtung Osten, die mittlerweile auch asphaltiert sind.
Und so rolle ich durch Getreidefelder, vorbei an riesigen Farmen. Nur ab und zu eine Baumgruppe am Horizont. Auf diesen kleinen Straßen ist kein Verkehr, vielleicht drei der vier Autos, die mir entgegen kommen und zwei, die mich überholen. Keine großen Laster, keine großen Roadtrains wie auf den Highways.Es ist ein gemütliches Fahren, kein Vergleich zu uns in Europa. Hier rolle ich einfach nur durch Natur.
Die „Tidy Villages“ durch die ich fahre sind wirklich winzig, mit nur wenigen Einwohnern und ein paar Häusern, teils ziemlich runter gekommen, teils neu aufgebaut. Nichts wirklich Fotogenes und immer wieder kreuze ich die Eisenbahn. Das ist die Strecke von Sydney nach Perth auf der der Indian-Pacific Express fährt. Einspurig ziehen sich die Schienen durch diese große Weite, denn er fährt nicht sehr oft.
Irgend ein kleiner brauner Mini-Uluru taucht links der Straße auf. Früher konnte man auf ihm rumwandern, heute ist das ganze Gebiet eingezäunt und gehört jemanden. Schade, es sieht so interessant aus.
In Southern Cross komme ich dann wieder auf den großen „Eastern Highway“ biege aber kurz danach schon zu den Karalee Rocks ab.
Ein bißchen Rüttelpiste und dann stehe ich in einem kleinen Camp-Park im lichten Wald.
Karalee Rock ist ein kleinerer Berg, der rundum mit einer Steinmauer versehen wurde. Wenn es regnet läuft das Wasser an der Mauer entlang zu einer riesigen Regenrinne und wird weiter unten in einem kleinen See gesammelt, ähnlich wie in Hyden an dem großen „Wave Rock“.
Es ist Sommer und es ist ziemlich wenig Wasser im See, aber immerhin, es ist noch Wasser drin. Geschützt durch die Vegetation drumherum verdunstet es vielleicht nicht ganz so schnell.
Ich bin wieder in der Goldminen-Gegend und früher war hier eine wichtige Station auf dem Weg zu den Goldfeldern. Hier wurde Rast gemacht, die Tiere fanden Wasser in den Wasserlöchern und die Menschen genügend Platz um ihre Behausungen aufzustellen. Und so kamen ein paar schlaue Ingineure auf die Idee das Wasser vom Berg zu sammeln.
Weiter weg gibt es noch einen zweiten Berg und mein Nachbar, ein Aussie mit nur noch ein paar Zähnen, jünger als ich, erzählt von ihm. Er ist schwer verständlich. Quer durch den Busch wandert er dort hin und dann versagt sein Fotoapperat und auch sein Handy geht nicht mehr.
Vielleicht ein intensives magnetisches Feld, rätseln wir und witzeln über die Erdgeister. Vielleicht ist dort auch ein unterirdischer Geheimgang zu irgendwelchen Goldadern, die durch Magnetismus geschützt werden.
Ich werde es nicht herausfinden, weil ich alleine doch nicht querfeldein gehe ohne Weg. Vielleicht gibt es aber dort auch Uran oder andere Erze. Westaustralien ist reich an diesen Bodenschätzen und bekommt dadurch für ganz Australien immer mehr Bedeutung.
Abends kommen dann die ersten Stürme, die auch nachts übers Womo hinwegfegen. Es kühlt ab und so kann ich trotzdem gut schlafen, die Bäume halten die größten Böen ab. In der Früh ein so schönes Telefonat mit Renate. Ach, ist die Welt klein und ich merke, wie ich mich auf euch alle freue.