oder zwischen Cabo Vincente
und Caraparteira
11.März
Es ist windiger geworden und die ersten Wolkenfetzen fliegen mal wieder umeinander. Trotzdem fahre ich in die Windburg Cabo Vincente, der fast östlichste Punkt.
Ich kenne da doch eine Abkürzung, hinter dem Lidl in Bispo de Vila ein Stück weiter und die erste Schotterpiste rechts. Sie kommt kurz vor dem Artesano wieder auf die Straße zum Leuchtturm. Ja, was bin ich hier schon bei Wind und Wetter rumgegurkt.
Ob es wohl noch die letzte Bratwurst vor Amerika gibt – leider nicht und auch die fliegenden Händler sind auf und davon. Kurz vor dem Leuchtturm kann man links noch herrlich zu den wilden Felsen und den aufgewühlten Meer laufen. Wagemutig stehe ich auf der letzten Klippe (genug Platz und Steine zum Festhalten) und schau auf dieses türkisblaue Wasserweit unterhalb von mir, das gegen die Felsen schwappt, in Höhlen verschwindet und schnaubend wieder hervorbricht. Ein Schauspiel der besonderen Art.
Die obligatorischen Fotos vom Leuchtturm mache ich natürlich auch, schließlich mein östlichster Punkt dieser Reise.
Und weil ich schon auf Erforschungsfahrt meiner alten Plätze bin, rolle ich hinunter zum Praia Castello und Cardamo.
Es ist gerade Flut und so komme ich am Strand nicht weit. Also ein bißchen den Trampelpfad hoch über den Klippen gelaufen, so weit bis es wirklich nicht mehr geht. Fast kann ich hinüber bis Castello gucken.
Das Meer ist aufgewühlt, tief aufgewühlt und die Wellen toben und brausen. Eine ganz besondere Stimmung und abends muß ich dann meine Fotobatterie wieder aufladen.
In Castello ist Womoverbot und der Strand wird beherrscht von dem kleinen Restaurant. Dann muß ich doch mal in meinem geliebten Caraparteira vorbeischauen. Das blaue Womoschild am Praia Amada übersehe ich und rolle schnurstracks zu meinem Nischenplatz, eine windgeschützte Kuhle mit Aussicht. Hier ist es gut, hier kann ich bleiben, denke ich. Die Geschichten, dass man an der Costa Vincente nicht mehr stehen darf, habe ich einfach vergessen.
Und so kommt ein doofes weißes Auto und ich muß gehen.
Es gibt keine Verbotsschilder hier, sage ich freundlich. Ja, das wissen Sie aber die Naturparkverwaltung kümmert es nicht. Aber die Naturparkverwaltung kriegt die Papiere. Hmm, sage ich lachend, merkwürdig nicht wahr. Ja, er würde auch darüber lachen, erwidert er. Sie machen nur ihren Job sage ich, unterschreibe aber nix. Zwei Seiten mit allen möglichen auf portugiesisch und dafür brauchen sie mindesten eine halbe Stunde.
Längst habe ich mein Brummeli fertig gemacht und warte immer noch. Sie sagen es wäre hier überall verboten. Ein bißchen Schikane oder nur Langeweile. (Ich hatte ja schon Geschichten von Sagres gehört, daß sie nachts um zwei kommen und die Besatzung wegschicken!)
Egal, ich finde dann bei den Windrädern, am Waldrand einen windgeschützen Platz, weit ab von der Straße und der Küste.
Ein guter Platz zum Schlafen und zum Frühstücken fahre ich halt wieder ans Meer. In der Früh sehe ich dann alle Womos in der Amadobucht stehen, das blaue Erlauben-Schild hatte ich übersehen. Schön ist der Platz aber auch nicht, vorne mit Blick aufs Wasser stehen sie eng an eng und hinten fast nicht anders, als wie mein Platz. Da war meiner doch besser, vor allem weil ich in der Früh in Ruhe duschen konnte.
Beruhigend ist, dass es doch noch Plätze an der Westküste gibt.
GPS N 37° 06′ 27“ W 8° 53′ 25“